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Tempolimit Neue Fahrbahndecke der A 36 ist zu glatt

Im Sommer wurde die Autobahn 36 zwischen Wernigerode und Heimburg saniert. Warum gilt nun ein Tempolimit auf der Nordharz-Autobahn?

Von Dennis Lotzmann 28.10.2020, 00:01

Wernigerode l Böse Überraschung bei der Sanierung der Fahrbahndecke der A 36 zwischen Wernigerode-Zentrum und dem Parkplatz Regensteinblick: Beim Einbau der obersten Deckschicht hat es die beauftragte Baufirma hinsichtlich der Fahrbahn-Güte offenbar zu gut gemeint und den Asphalt zu glatt eingewalzt. Oder anders formuliert: Die nach den baulichen Vorgaben geforderte Griffigkeit des Fahrbahn-Belags wurde nicht erreicht. Deshalb, so Brita Holst-Langkammer vom Bauüberwachungszentrum der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) in Ilberstedt (Salzlandkreis) gilt seit einigen Tagen vorsorglich ein Limit von Tempo 60 bei Nässe. Das sei die zwangsläufige Konsequenz, um Nutzer der A 36 vor unliebsamen Überraschungen und gefährlichem Aquaplaning zu schützen.

Eine Konsequenz, die bei Autofahrern bereits für Rätselraten und Kopfschütteln sorgt. So beispielsweise bei Fritz Abel aus Drübeck, der in der Redaktion anklingelte, um seiner Verwunderung Nachdruck zu verleihen: „Wenn das so bleibt, können wir künftig ja gleich Feldwege nehmen“, so der Drübecker.

Eine Sorge, die ihm und allen anderen Nutzern der Nordharz-Autobahn genommen werden kann. Das Limit werde schon in Kürze wieder verschwinden, weil die verantwortliche Baufirma nachgebessert und den Mangel abgestellt habe, so Holst-Langkammer.

Letzterer sei im Rahmen der baulichen Abnahme der Arbeiten festgestellt worden. Dabei werde unter anderen besagte Griffigkeit getestet. Bei diesem Verfahren rolle ein Lkw mit konstantem Tempo 80 über die zuvor benässte Fahrbahn und erfasse dabei mit einem Messrad die Reibung und Haftung der Reifen auf dem Asphalt. „Wir haben dabei entlang der knapp fünf Kilometer langen Strecke auf drei jeweils 100 Meter langen Abschnitten zu geringe Griffigkeit registriert“, so die Straßenbauexpertin.

In der Konsequenz sei die verantwortliche Firma mit jenem Tempolimit und Nacharbeiten beauflagt worden. Diese seien Mitte Oktober realisiert worden. Dabei sei mittels Hochdruck-Wasserstrahls überschüssiger Bitumen aus der Asphaltdecke herausgewaschen worden, um so die Asphaltstruktur aufzurauen. Mit dem angestrebten Erfolg: „Zuvor war die Fahrbahndecke ganz glatt, jetzt ist sie wie ganz grobes Schleifpapier“, skizziert Brita Holst-Langkammer den Unterschied. Das sei mit anschließenden Messfahrten geprüft worden, sodass das Tempolimit in Kürze wieder entfernt werden könne.

Nach Angaben der Straßenbauerin könne es beim Einbau von Fahrbahn-Deckschichten immer mal wieder zu solchen Griffigkeitsproblemen kommen. Die Ursachen im Zusammenspiel von Mensch, Technik und Material seien vielfältig. Bei der A 36 waren im Frühsommer zwischen Wernigerode und dem Regenstein-Parkplatz für 2,7 Millionen Euro Fahrbahn, Leitplanken und Markierung erneuert worden.