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Tief Xavier Gefühlt der schwerste Sturm seit Kyrill

Sturmtief "Xavier" lässt die Feuerwehrleute in Wernigerode und den Ortsteilen acht Mal ausrücken.

Von Ivonne Sielaff 06.10.2017, 01:01

Wernigerode (ru/afi) l Sturmtief „Xavier“ hat die Rettungskräfte am Donnerstag in Wernigerode in Atem gehalten. Mit Spitzengeschwindigkeiten von 180 Kilometern pro Stunde fegten orkanartige Böen über den Brocken. Der Verkehr der Brockenbahn sei mittags eingestellt worden, wie Mitarbeiter der Harzer Schmalspurbahnen informierten. Ein abgebrochener Baum behinderte zudem den Verkehr der Bahn zwischen Drei Annen Hohne und Schierke. Die Fahrgäste vom höchsten Harzgipfel hätten Wernigerode aber sicher wieder erreicht.

Acht Einsätze hat die Rettungsleitstelle Harz für Wernigerode verzeichnet. Sebastian Petrusch zufolge handelte es sich um „den gefühlt schwersten Sturm seit Kyrill“. In Derenburg seien Teile einer Photovoltaikanlage abgehoben. In Halberstadt waren die Helfer 40 Mal im Einsatz, im Nordharz und Ilsenburg 13 Mal, in Blankenburg sechsmal und im Oberharz viermal.

Es seien Autos unter umgeknickten Bäumen begraben worden, Häuser wie in Böhnshausen abgedeckt und Stromleitungen abgerissen worden. „Gegen 17 Uhr flaute der Sturm schließlich ab“, so Sebastian Petrusch, der Vize-Stadtwehrleiter in Quedlinburg ist. In der Leitstelle hätten statt der üblich vier während des Orkans sieben Mitarbeiter die Anrufe entgegengenommen und Retter koordiniert. Dennoch sei es zu Wartezeiten gekommen.

Vor allem umgeknickte Bäume riefen die Kameraden der Feuerwehr auf den Plan. Äste fielen auf die Straßen und behinderten den Verkehr, so beispielsweise an der Teichmühle, im Mühlental und am Lustgarten sowie entlang der Holtemme. Um 14.57 Uhr wurden die Kameraden wegen eines umgestürzten Baumes an die Teichmühle gerufen, wie der stellvertretende Stadtwehrleiter Marco Söchting berichtet. Dadurch wurde ein zweiter Baum so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass beide gefällt werden mussten. 20 Mitglieder der hauptberuflichen Wachbereitschaft und der Freiwilligen Feuerwehr Wernigerode waren im Einsatz, um die Gefahrenstelle zu beräumen und die Bäume zu beseitigen. Vier Fahrzeuge inklusive Drehleiter waren vor Ort.

Im Wernigeröder Mühlental war ebenfalls ein Baum auf einen nebenstehenden Baum gestürzt. Da keine unmittelbare Gefahr bestand, zogen die Feuerwehrleute wieder ab. Nun soll eine Spezialfirma im Auftrag des Ordnungsamtes voraussichtlich beide Bäume fällen. Weitere Einsätze wegen umgestürzter Bäume und herabfallender Äste wurden auf der Charlottenlust, an der Lindenallee, auf der Brockenstraße und in Silstedt gemeldet. Gegen 18 Uhr waren alle Aktionen beendet.

Im Wildpark „Christianental“ wurde der Zaun des Wildschweingeheges beschädigt. Wildschweinkeiler „Max“, zwei Bachen und fünf Frischlinge nutzten ihre Chance und sind aus ihrem Gehege in Richtung Wald ausgebrochen, meldete der Wildpark im sozialen Netzwerk Facebook. Die Tiere seien relativ zutraulich, sie sollten allerdings nicht bedrängt werden. Eine erhöhte Vorsicht im Bereich des Wildschweingeheges sei trotzdem ratsam, heißt es von den Wildpark-Mitarbeitern. Zu den gewohnten Fütterungszeiten werde versucht, die Tiere wieder in das Gehege zu lotsen.  Mehr über den Service der Volksstimme.