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TierschutzPeta zeigt Wienröderin erneut an

Tierschützer haben erneut Anzeige gegen eine Harzerin erstattet. Trotz einer Razzia und Zuchtverbots soll sie weiter mit Welpen handeln.

Von Jens Müller 04.08.2020, 01:01

Wienrode l „Erstklassige Dobermann Welpen aus hervorragender Verpaarung. Wurfankündigung – reinrassige Dobermänner aus super Verpaarung. Unsere zweite Hündin hat am 22. Juli aus einer Spitzen Verpaarung Welpen bekommen... Es sind sehr kräftige gesunde Welpen (braune und schwarze).“ Mit dieser Annonce unter der Nummer 84276519 sind Dobermann-Welpen im „Haustier-Anzeiger“– einem Internet-Portal – angeboten worden.

Laut Jana Hoger, Fachreferentin der Tierschutzorganisation Peta in Stuttgart, handelt es sich beim Anbieter der Tiere um den Sohn von Gabriele Schäfer aus Wienrode. Bei ihr hatte es im Februar 2019 nach einer fingierten Hundevermittlung einen Großeinsatz von Polizei und Ordnungsbehörden gegeben. Eine Peta-Mitarbeiterin hatte damals Anzeige wegen Tierquälerei erstattet, weil Hunde nicht artgerecht gehalten und Welpen kupiert worden sein sollen. Diese Art von Amputationen an Schwänzen und Ohren ist in Deutschland verboten.

Die aktuelle Strafanzeige von Peta, die laut deren Rechtsanwalt Dr. Edmund Haferbeck am Freitag, 31. Juli, an die Staatsanwaltschaft in Halberstadt geschickt wurde, ist demnach eine Folgeanzeige und richte sich erneut gegen Gabriele Schäfer: „Für uns ist der Tatbestand einer Umgehungsstraftat gegeben“, so der Peta-Rechtsbeistand. So sei zwar der Sohn auf dem Papier der Eigentümer der beiden ihr weiter zugestandenen Hündinnen, die Schaltung der Vermittlungs-Annonce für die Welpen und die Verkaufs-Abwicklung würden aber ausschließlich über Frau Schäfer laufen, obwohl ihr das Züchten untersagt sei, so die Auffassung von Edmund Haferbeck. „Wir haben auch den Verdacht, dass das Veterinäramt des Landkreises mittlerweile stillhält“, formuliert es der Rechtsanwalt diplomatisch.

Gabriele Schäfer selbst sieht sich zu Unrecht beschuldigt: So habe sie sich selbst nie etwas zu Schulden kommen lassen. Die Hunde würden mit viel Liebe und Sorgfalt von ihr aufgezogen, betont sie gegenüber der Volksstimme. Dabei legt sie ausdrücklich Wert auf die Feststellung, dass sie selbst gar keine Hunde besitze. Eine Hündin gehöre ihrem Sohn, eine zweite ihrem Lebenspartner. „Aber ich kümmere mich um die Tiere“, erklärte sie gegenüber der Volksstimme. Wie sie beteuert, seien die Anschuldigungen, die im Zuge der Razzia Anfang 2019 ihr gegenüber erhoben wurden, „nicht haltbar“.

Peta-Mitarbeiterin Jana Hoger hat derweil erreicht, dass die aktuelle Vermittlungs-Annonce für die Dobermann-Welpen – laut Offerte am Standort Quedlinburg – am 29. Juli 2020 vom Internet-Portal „Haustier-Anzeiger“ geblockt wurde. Doch wer sich solche Hunde mit serbischen Wurzeln anschaffen wollte, konnte bereits einen Tag später in einer anderen Internet-Börse unter der Anbieter-Nummer 4254527 wieder fündig werden. Dort stand nahezu derselbe Annoncen-Text mit Fotos der – unkupierten – Dobermann-Welpen, allerdings ohne Preisangabe und mit einer anderen Handynummer. Als Standort war weder Wienrode noch Blankenburg angegeben, sondern nunmehr Wernigerode – eingestellt am 30. Juli 2020. Auf Betreiben von Peta wurde auch diese Anzeige am Montag, 3. August, gelöscht.