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Eis-Arena Tonnenweise Stahl, offene Fragen

Die Feuerstein-Arena in Schierke wächst. Über den Anstieg der Baukosten wurde bei der Baustellenbesichtigung nur wenig berichtet.

Von Katrin Schröder 15.09.2017, 01:01

Schierke l Das Netz ist gespannt. Zehn Tonnen Stahl hängen am Dachrahmen der Feuerstein-Arena. „Im Vergleich zu einer konventionellen Konstruktion ist das nicht viel“, sagt Bauüberwacher Jörg Gerlach. Gemeinsam mit Schierke-Koordinator Andreas Meling berichtete er am Mittwochabend den Mitgliedern des Schierke-Ausschusses vom Baufortschritt auf der Arena-Baustelle.

Am kommenden Donnerstag soll die Membran auf das Dach gezogen werden, kündigte René Lotz vom Architekturbüro Graft an. Die acht Tonnen schwere Dachhaut ist mit Teflon bedeckt und reinigt sich selbst. Im Oktober startet der Innenausbau, und im November wird erstmals die Eisfläche präpariert.

Die Vorbereitungen für den Betrieb der Arena laufen ebenfalls. Zum Beispiel werde mit Sponsoren über Werbung auf den Banden und der Eisfläche verhandelt, die ersten Verträge seien in Arbeit, so Meling.

Der Termin für die erste Großveranstaltung in der Arena steht bereits fest: Vom 16. bis 18. März wird dort die Deutsche Pondhockey Meisterschaft ausgetragen, die von Garmisch-Partenkirchen in den Harz zieht. Pondhockey erinnert an die Ursprünge des Eishockeyspiels, wie einst  auf Teichen und Seen – ohne Torhüter, Bodychecks und Schlagschüssen.

Im Sommer wollen die Betreiber dreigleisig fahren, erläuterte Andreas Meling. Erstens sollen Veranstaltungen der Wernigerode Tourismus GmbH die Arena beleben. Zweitens sollen aufblasbare Kletter- und Erlebnislandschaften unter dem Arena-Dach Spaß für die ganze Familie bieten – auch Erwachsene dürfen toben. Drittens soll eine Kindersandspielfläche aufgeschüttet werden. Denkbar wären ebenso Laufzeiten für Inliner- und Rollschuhfahrer, Volleyballturniere und Boxkämpfe.

Ergänzt wird das Angebot durch die Gastronomie. Rund 100 Sitzplätze soll das Arena-Lokal umfassen – jeweils etwa 50 im Inneren und auf der Terrasse. Ein Betreiber ist gefunden, über die Verträge werde noch verhandelt. Deshalb verriet Meling nur so viel: „Es handelt sich um ein Konsortium zweier etablierter Gastronomen aus dem Harzkreis.“

Zur Steigerung der Baukosten gab es im Anschluss im Rathaus nur wenig Konkretes. Ein Knackpunkt sei der Baugrund gewesen, so René Lotz vom Architekturbüro. Man habe „einen Findling nach dem anderen“ aus dem Boden geholt. „Das hat wirklich weh getan.“ Das Baugrundgutachten nannte er „nicht optimal“ und „nicht wahnsinnig gründlich“. Klaus Zeidler, Bauleiter vom Ingenieurbüro IGS in Wernigerode, verteidigte hingegen das Papier: Es habe den Normen genügt. Mit der Planung und dem Gebäude selbst habe der Kostenanstieg wenig zu tun, eher mit der „überhitzten Konjunktur“ in der Baubranche. Eine Steigerung um 26 Prozent wie bei der Arena sei nicht unüblich.

In den nun veranschlagten 490.000 Euro Mehrkosten seien alle Nachträge und Risiken sowie die noch zu vergebenden Gewerke enthalten. „Das ist das Maximum“, versicherte Klaus Zeidler. Die Summe könne sich nach Verhandlungsabschluss verringern.