TourismusDas Hogwarts vom Harz

Wernigerode ist im Internet in aller Munde, weil ein Journalist die Harz-Stadt mit der Welt des Zauberschülers Harry Potter verglichen hat.

Von Ivonne Sielaff 21.03.2019, 00:01

Wernigerode l Jetzt wird‘s magisch: Ein Reise-Journalist vergleicht Wernigerode mit der Welt von Harry Potter und sorgt mit seinem Text im Internet landesweit für Furore. Moment – Sie kennen Harry Potter nicht? Den Zauberlehrling, den Joanne K. Rowling mit ihren Büchern weltberühmt gemacht hat? Der später sogar Hollywood erobert hat?
„Wernigerode – das deutsche Hogwarts im Harz“ betitelt Journalist Robin Hartmann seinen Reisebericht auf travelbook.de – einem der größten Online-Reisemagazine Deutschlands. Am Dienstag veröffentlicht, ist der Text schon unzählige Male in den sozialen Netzwerken geteilt worden. Wernigerode in aller Munde.
Doch was ist dran an dem Vergleich von Wernigerode und der Welt von Harry Potter? Robin Hartman findet schon in der Westernstraße Parallelen. „Die teilweise Jahrhunderte alten Fachwerkhäuser haben einen wirklich zauberhaften Charme“, schreibt der Autor. „Cafés reihen sich an kleine Läden, und das imposante Rathaus auf dem Marktplatz würde ich ohne zu zögern als das schönste bezeichnen, das ich jemals gesehen habe.“ Und weiter: „Mit ein bisschen Fantasien könnte man denken, man wäre tatsächlich in Hogsmeade, dem Ort also, an dem die Zauberschüler in den Büchern jedes Jahr mit dem Hogwarts-Express ankommen.“
Schloss Wernigerode ähnele mit seinen „zahlreichen Türmen und Erkern“ der Zauberschule Hogwarts „verblüffend“, findet der Journalist. Im Wildpark Christianental, „einer Art Wildniszoo“, hat Hartmann Schneeeulen entdeckt, die ihn an Hedwig, Harry Potters Briefe beförderndes Haustier, erinnern. Wernigerode habe sogar einen eigenen Hogwarts-Express, schreibt der Autor. „Die Brockenbahn. „Der nostalgische Zug wird von einer echten Dampflok gezogen. Schon von Weitem sieht man beim Wandern oft seine Rauchfahne, bevor man ihn selbst sieht oder hört.“
Nicht nur Wernigerode scheint es dem Reise-Journalisten bei seinem Ausflug in den Harz angetan zu haben. So erwähnt er in seinem Text unter anderem noch Schierke und den Brocken, eine „durchaus prätentiöse Schönheit“, die Rübeländer Tropfsteinhöhlen, die Hängebrücke über der Rappbode-Talsperre und das „malerische“ Bodetal.
Eine Werbung für die Harzer Region, die im Wernigeröder Rathaus gut ankommt. „Dieser Text mit einer großartigen Hommage an unsere Stadt geht gerade online beziehungsweise in den sozialen Netzwerken richtig in die Öffentlichkeit“, freut sich Verwaltungssprecher Tobias Kascha. „Als Stadt und Top-Tourismusdestination können wir das nur gut finden“. Den Vergleich zu Harry Potter habe seines Wissens noch keiner gezogen. „Vielleicht Anlass, über ein Gleis 9 ¾ auf unseren Wernigeröder Schmalspur-Bahnhöfen nachzudenken - natürlich nur wenn es die Eisenbahnverkehrsordnung hergibt“, scherzt Kascha.
Aber mal im Ernst: Wären Harry-Potter-Themenwanderungen in Wernigerode denkbar? Eher nicht, heißt es von Tourismuschefin Erdmute Clemens. Der Text sei „ganz nett geschrieben“, der Vergleich „nicht unsympathisch“, so Clemens auf Nachfrage. Wernigerode und der Harz könnten jedoch mit etlichen eigenen Attraktionen punkten. Gerade in den letzten Jahren sei vieles aufgebaut worden, um auch jüngere Besucher anzulocken. Erdmute Clemens nennt Harzdrenalin, Montain-Bike-Touren und den E-Bike-Tourismus. „Wir können durchaus selbstbewusst und stolz sein und müssen nichts nachaffen.“