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Tourismus Harzer Schmalspurbahn investiert in Strecke

In neue Technik und mehr Sicherheit will die Harzer Schmalspurbahnen GmbH Wernigerode 2019 investieren. Um erfolgreich zu bleiben.

Von Regina Urbat 02.03.2019, 00:20

Wernigerode l Das hohe Niveau der Vorjahre will die Geschäftsführung der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) GmbH auch künftig halten beziehungsweise steigern. „Deshalb setzen wir weiter auf Personalentwicklung, die Instandhaltung von Fahrzeugen und die Verbesserung der Infrastruktur“, so HSB-Geschäftsführer Matthias Wagener auf der Jahresbilanz-Pressekonferenz in Wernigerode.

Auf die Erfolge aus 2018 mit dem Rekord-Umsatz von mehr als 14 Millionen Euro und einer Steigerung der Fahrgastzahl auf rund 1,1 Millionen wolle sich das Unternehmen nicht ausruhen. 2018 sind laut Geschäftsführer Wagener erhebliche Anstrengungen zur Instandhaltung der Gleisanlgen erforderlich gewesen.

So erneuerte die HSB auf dem insgesamt 140 Kilometer umfassenden Streckennetz ihre Gleise auf einer Länge von rund 1500 Metern. Auf etwa 1800 weiteren Metern wurden Gleisanlagen gestopft und geflickt. „In diesem Jahr planen wird die Gleiserneuerungen auf rund 1800 Metern. „Geplant ist ebenso, zwei der insgesamt 400 Brücken zu sanieren“, sagt Wagener.

Die Investitionssumme, die im Millionenbereich liege, sei noch ungewiss, da die Baukosten stetig steigen, ergänzt HSB-Pressesprecher Dirk Bahnsen. Beispielsweise habe 2018 ein Kilometer Gleisbau 1,1 Millionen Euro gekostet. Das sei, so Bahnsen weiter, eine Steigerung um 10 Prozent gegenüber 2017 und um 60 Prozent sogar gegenüber 2011. Zu den Verteuerungen gehören auch die Preise für Kohle (10 Prozent gegenüber 2017) sowie für die Wartung und Reparatur der Fahrzeuge im HSB-Fuhrpark. Die Konsequenz: Die Fahrpreise werden angepasst, sprich erneut erhöht.

Die HSB legt weiter auch ein Hauptaugenmerk auf die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer. 2018 wurde am Bahnübergang in Drei Annen Hohne eine sogenannte Postensicherung eingerichtet - als Folge nach dem Unfall eines Busses der Harzer Verkehrsbetriebe mit einer Lok. Zu Schaden ist damals keiner gekommen.

Diese Postensicherung, die ein Mitarbeiter einer Eisenbahnsicherungsfirma ausübt und von der HSB bezahlt werden muss, bleibt solange ein Provisorium, bis die geplante Lichtzeichenanlage mit Halbschranken realisiert ist. Dafür läuft laut Wagener gegenwärtig noch das Planfeststellungsverfahren.

Zu dem gesamten Großbauprojekt in Drei Annen Hohne gehört die Anpassung der Landesstraße zwischen Wernigerode und Schierke in diesem Bereich. „Die Straße muss wegen der neuen Linksabbiegerspur – sie leitet den Verkehr in Richtung Elbingerode – verbreitert werden“, erläutert Bahnsen. Entsprechend müsse auch die Straßenbrücke über den Bachlauf kurz vor der Einmündung verbreitert werden.

Hinzu kommen die Sanierung und Neugestaltung der beiden Parkplätze, rechts und links der Verbindungsstraße nach Elbingerode, sowie die Befestigung des Fußweges, der zum HSB-Bahnhof Drei Annen Hohne führt. Ein Teil der Zuwegung ist bereits saniert, ebenso das neu gebaute Sanitärhäuschen auf dem kleinen Parkplatz neben dem Hotelgelände gegenüber des Bahnübergangs.

Ein Teil der 2,6 Millionen Euro Fördergeld, die die HSB am 21. Februar vom Land durch Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) überreicht bekam, soll für das Großbauprojekt in Drei Annen Hohne verwendet werden. Insgesamt, so Bahnsen weiter, müssen noch 22 Übergange entlang des Schienennetzes der HSB technisch gesichert werden.

In diesem Jahr stehen nach Abschluss der Planfeststellungsverfahren die Ausschreibungen für die Bahnübergänge in Wernigerode in der Frankenfeld-, Luther- und Kirchstraße an. „Auf dem Radar haben wir die Westerntorkreuzung, ein neuralgischer Punkt in Wernigerode. Während hierfür noch keine Planung gestartet wurde, sind diese für Sicherungen an Übergängen in Gernrode und Güntersberge angelaufen.“ Übrigens: Die Sicherung aller HSB-Übergänge entsprechend der gesetzlichen Vorgaben bezeichnete der Pressesprecher – als „Lebensaufgabe“ – gemessen an der derzeit langen Planungszeit.

Eine schnelle Umsetzung erhofft sich das Unternehmen bei der dynamischen Fahrgast-information, die im April des Vorjahres in Betrieb genommenen wurde. Seitdem erhalten Reisende auf insgesamt 41 personell unbesetzten Stationen über ein digitales Anzeigegerät Auskünfte über die nächsten Zugfahrten in Echtzeit. Diesen Service will die HSB in diesem Jahr auf jeden Fall auf ihrem Parkplatz in Schierke (Am Thälchen) anbieten. „Das spart unnütze Warterei und vor allem Ärger, wenn man sich auf den Weg hoch zum Bahnhof gemacht hat und dort erfährt, dass der Zug ausfällt“, sagt Wagener.

Und auch in Dinge, die der Kunde weniger sieht, wollen die Schmalspubahner investieren. Beispielsweise soll für die Wasserversorgung der Dampflokomotiven die Zisterne auf dem Bahnhof in Drei Annen Hohne saniert werden.

In die Jahre gekommen sei laut Bahnsen die Computertechnik in den Stellwerken in Wernigerode und Nordhausen. Hier erhalten die Zugleiter einen Gesamtüberblick auf den technisch gesicherten Signalbetrieb, sehen, wenn eine Weiche falsch gestellt wurde, Züge stehen geblieben sind oder ein Signal ausgefallen ist. „Die Technik ist nun 20 Jahre alt, Ersatzteile sind nicht mehr zu bekommen“, sagt Dirk Bahnsen. Deshalb solle nun die Software erneuert werden.

Und wie sieht es mit den Bahnhöfen aus? „Für die Gebäude in Benneckenstein, Elend und Alexisbad suchen wir Pächter“, so der Pressesprecher. Den Ideen, wie die Bahnhöfe genutzt werden, stehe die HSB aufgeschlossen gegenüber. So habe sich die Verwendung des Gebäudes in Hasserode als Schützenhaus als gute Alternative erwiesen. „Nur eins schließen wir aus“, wirft Bahnsen ein: „Die Nutzung als Bordell.“