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Tourismus Zukunftsvision im Miniatur-Format

Wer sich Blankenburgs Großes Schloss anschauen möchte, kann dies auch bald im Miniaturenpark "Kleiner Harz" in Wernigerode.

Von Jens Müller 25.03.2019, 00:01

Blankenburg/Wernigerode l Wernigerodes Miniaturenpark „Kleiner Harz“ ist pünktlich zum Saisonbeginn um eine Attraktion reicher: Wenn sich nach der Winterpause wieder die Tore zum Bürgerpark öffnen, wird dort das Große Schloss Blankenburg zu bestaunen sein - im Maßstab 1:25. Trotzdem betragen die Außenmaße des Modells immer noch stattliche fünfmal fünf Meter, wie Andreas Knespel weiß. Der Werkstattleiter des Bürgerparks hat die Entstehung des kleinen Großen Schlosses von der Idee bis zum Verlöten der letzten Dachrinnen hautnah begleitet.
„Die Idee stammt ursprünglich von André Gast“, erinnert sich Andreas Knespel noch gut an den ersten Kontakt mit dem Geschäftsführer der Schloss GmbH. Denn eigentlich wollte dieser ein viel kleineres Modell, um es im Schloss aufzustellen. Im Gespräch mit den Modellbauexperten aus Wernigerode setzte sich schließlich die Meinung durch, eine größere Miniaturausgabe zu schaffen und damit den bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebten „Kleinen Harz“ zu bereichern.
„Die Kommunale Beschäftigungsagentur hat unseren Antrag genehmigt. Und das Oskar-Kämmer-Bildungswerk hat sich über diesen Auftrag gefreut, mit dem viele Menschen über eine längere Zeit eine Beschäftigung gefunden haben“, sagt Knespel. Sage und schreibe 18 Mitarbeiter haben über einen Zeitraum von vier Jahren an dem Schloss-Nachbau gearbeitet. „Im Mai 2014 haben wir mit den Aufmaßarbeiten und einer Fotodokumentation begonnen - mit mehr als 1000 Bildern“, erinnert sich Knespel. Wichtige Baupläne wurden vom Verein „Rettung Schloss Blankenburg“ zur Verfügung gestellt, bauliche und farbgestalterische Aspekte mit Restaurator Matthias Pröpper abgestimmt.
Dabei kamen die Schlossbauer einem ganz besonderen Wunsch der Blankenburger nach: „Es ist das einzige Modell im Miniaturenpark, das nicht so gebaut ist, wie es aktuell aussieht“, sagt Knespel und ergänzt: „Es ist viel schicker, als im Original.“ Und das liegt nicht nur an den handgeschnitzten Figuren des Glockenturms, der Sonnenuhr am Kirchenflügel oder den über Monate einzeln ausgestanzten, gefeilten, verklebten und bemalten Kunststoffplättchen, die täuschend echt die Schieferdeckung nachempfinden. „Das Schloss ist in der Höhe um 85 Zentimeter geschrumpft“, verrät Knespel. Sonst hätten die Parkbesucher nicht mehr ins Innere schauen können.
Daher mussten die Wege etwas angeglichen werden und sind nun nicht mehr so steil, wie im Original. Hinzu kommt, dass an der Außenfassade des Küchenflügels Balkone angebaut wurden, die es aktuell nicht mehr gibt, aber auf historischen Fotos zu erkennen sind. Aber auch das hat einen Grund: „In Abstimmung mit André Gast und Matthias Pröpper wollten wir den Soll-Zustand darstellen. So, wie es sich der Schlossverein einmal vorstellt“, sagt der Werkstattleiter, der mit seinen Kollegen in dieser Woche letzte Hand an das wohl letzte große Modell des Miniaturenparks legen wird: Beim Aufstellen der insgesamt 27 Teile im Außenbereich. Übrigens in direkter Nachbarschaft zu einer weiteren Blankenburger Sehenswürdigkeit: dem Kleinen Schloss.