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UnwetterGewitter tobt über den Oberharz

Mehr als 100 Feuerwehrleute waren in Blankenburg und im Oberharz im Einsatz. Ein Gewitter richtete vielerorts Schäden an.

Von Holger Manigk 21.07.2019, 17:26

Blankenburg/Elbingerode l Umgestürzte Bäume, abgerissene Stromleitungen, lose Dachziegel – ein Unwetter hat am Samstagabend eine Schneise der Verwüstung von Königshütte über Elbingerode und Eggeröder Brunnen bis nach Blankenburg gezogen. Augenzeugen berichteten gar von einer Windhose. „Uns wurde bislang kein Tornado gemeldet“, antwortete ein Mitarbeiter des Deutschen Wetterdienstes in Leipzig am Sonntag auf Volksstimme-Anfrage. Doch die Wetterlage hätte die Bildung von rotierenden Trichterwolken zugelassen.

Gegen 19.55 Uhr liefen die ersten Einsätze für die Feuerwehren in Elbingerode, Elend und Hasselfelde auf, informiert Oberharz-Stadtwehrleiter Dirk Rieche. Im gesamten Stadtgebiet wurden an 16 Stellen Schäden gemeldet. Der Schwerpunkt habe dabei in Königshütte und Elbingerode gelegen, wo es allein neun Einsatzorte gab. Die Sturmfront wütete vor allem entlang der Wasserstraße (Bundesstraße 27) bis zum Gebiet um Bleichenkopf und Wolfshagen.

Dabei wurden nicht nur Äste von Bäumen abgerissen. Arg betroffen war das Wohnhaus von Joachim Troltenier: Der Wind riss mehrere Ziegel vom Dach. Mittels einer Feuerwehr-Drehleiter konnte das beschädigte Dach repariert werden.

In der Stadt wurden Kameraden der Ortswehren Rübeland, Hasselfelde mit Tanklöschfahrzeug, Benneckenstein mit Einsatzleitwagen und Löschgruppenfahrzeug, Königshütte und Elend zusammen gezogen. Insgesamt waren 75 Feuerwehrleute aus dem Oberharz im Einsatz.

„Bis gegen 22.30 Uhr hatten wir alle Schadensstellen abgearbeitet“, berichtet Dirk Rieche. An einigen Einsatzorten übernahm der Gefahrenabwehrdienst der Stadt die weitere Bearbeitung von den Feuerwehrleuten. Die Ortsfeuerwehren Elbingerode und Königshütte räumten am Sonntag weiter auf.

Während das Unwetter in Wernigerode kaum Schaden anrichtete – die Feuerwehr musste laut Vize-Stadtwehrleiter Marco Söchting lediglich einen Baum von der Landesstraße 100 bei Drei Annen Hohne räumen – bekam auch Blankenburg die volle Wucht des Gewitters zu spüren: Gut ein Dutzend Einsätze absolvierten die Aktiven um Ortswehrleiter Alexander Beck, die nebenbei auch noch die Sommerleistungskontrolle des Deutschen Ski-Verbandes unterstützten. Ein Feuerwehrmann wurde dabei verletzt.

Die Blankenburer Brandbekämpfer hievten in der Michaelsteiner Straße und in der Neuen Halberstädter Straße Bäume von der Fahrbahn. Mehrere Bäume fielen dort auch auf Häuser und Autos. Eine Pkw-Fahrerin wurde vom Rettungsdienst versorgt. Im Regensteinsweg spülten die Wassermassen Gullideckel weg und schwemmten in der Herzogstraße Unrat in den Kreuzungsbereich. Bei den Harzerwerken sei es zu einem Dacheinsturz und einem Riss in der Oberleitung gekommen, so dass der Bahnverkehr des Unternehmens vorübergehend eingestellt werden musste. Bis gegen Mitternacht waren etwa 35 Blankenburger Aktive im Einsatz, die zwischenzeitlich Unterstützung von der Kollegen der Feuerwehr Börnecke erhielten, so Beck.

Am Sonnabend musste bei der Sommerleistungskontrolle des Skiverbandes die Siegerehrung abgebrochen werden, informierte Chef-Organisator Hans-Joachim Schulze. Auch das geplante Live-Programm fiel aus, die Sportjugend entschied sich, ihren Stand abzubauen. Schulzes Dank geht an die Stadt Blankenburg. Die Mitarbeiter des Technischen Eigenbetriebes beseitigten am Sonntag zwischen 4 und 5 Uhr morgens alle Spuren des Unwetters, so dass die Wettkämpfe reibungslos fortgesetzt werden konnten.