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Talsperrenbetrieb Sachen-Anhalt geht trotzdem mit gut gefüllten Staubecken ins neue Wasserjahr Verflossenes Jahr bringt so wenig Wasser wie seit 30 Jahren nicht - Pegel nun normal

Von Burkhard Falkner 05.01.2012, 05:18

Die Wasserstände im Rappbodetalsperrensystem sind auch nach den vorausgesagten Unwettern zum Jahreswechsel völlig normal. Es droht kein Hochwasser, kein Wassermangel. Allerdings war 2011 das trockenste seit 30 Jahren.

Stadt Oberharz/Blankenburg l Man müsse schon genau hinsehen, um den Unterschied bei den Wasserständen zu sehen, rät Joachim Schimrosczyk. Für den Leiter des Geschäftsbereiches "Bau und Betrieb" beim Talsperrenbetrieb Sachsen-Anhalt, Sitz Blankenburg, ist das als Fachmann gar kein Problem. Er sieht schon am Wasserspiegel im Verhältnis zu Merkpunkten am Ufer den feinen Unterschied innerhalb der letzten Wochen.

Und der kleine Unterschied im Pegel (Bilder oben) bedeutet immerhin runde 17 Millionen Kubikmeter Wasser mehr. Genausoviel lief in der Zeit von etwa Weihnachten 2011 bis gestern in das System der Talsperren in der Stadt Oberharz und füllte vor allem die Rappbodetalsperre auf.

Die hält jetzt rund 72 Millionen Kubikmeter Wasser zurück, die Kapazität liegt bei 109 Millionen. "Damit liegen wir im grünen Bereich", so Schimrosczyk gestern gegenüber Harzer Volksstimme.

Die großen angekündigten Wetterkapriolen seien ausgeblieben. Nach einer gewissen Trockenzeit und Schneemangel im oberen Harz habe es tüchtig geregnet, sei auch viel Schmelzwasser die Berge heruntergeflossen. Schimrosczyk: "Es gab an der Warmen Bode eine Spitze mit einem Zufluss von 16 Kubikmetern pro Sekunde, aber nur kurzzeitig."

Auch in der Zillierbachtalsperre zwischen Elbingerode und Wernigerode füllten die niederschlagsreichen Tage zum Jahreswechsel die Stauräume wieder auf: Von ziemlich mickrigen 0,5 Millionen auf nun wieder 1,5 Millionen Kubikmeter guten Harzwassers, so der Experte weiter zur Lage Anfang 2012.

Die Pegelstände seien derzeit insgesamt "normal", und die Wasserkraftanlagen in Königshütte, Mandelholz sowie Wendefurth arbeiten und liefern Energie. Danach hatte es vor kurzem noch gar nicht ausgesehen, wie ein Rückblick in die Statistik zeigt.

"2011 war das trockenste Jahr seit 1981", informiert Joachim Schimrosczyk mit Bezug auf die Annalen der Wasserwirtschaft. "Das heißt, in keinem der vergangenen 30 Jahre hatten wir einen so niedrigen Zulauf wie im gerade vergangenen Jahr." Danach seien nur 50 Millionen Kubikmeter Wasser insgesamt in die Talsperrenstaubecken geflossen. "Das ist sehr, sehr gering", so Schimrosczyk. Er nennt als Vergleich den Zufluss von 2007: 193 Millionen Kubikmeter, fast viermal soviel wie 2011. "Insofern sind wir froh", so der Wasserfachmann, "dass die Anlagen wieder gefüllt sind. Was kommt, weiß keiner."