1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Verlassenes Reichsbahngebäude soll dank "Geist-Heilern" eine Arche werden

Verein saniert leerstehendes Haus am Heudeber-Danstedter Bahnhof Verlassenes Reichsbahngebäude soll dank "Geist-Heilern" eine Arche werden

Von Rainer Marschel 21.10.2011, 04:26

Hinter dem maroden Bahnhof von Heudeber-Danstedt will ein Verein von "Geistigen Heilern" einem ehemaligen Reichsbahngebäude seit 2010 neues Leben einhauchen. Es stand seit der Wende leer und verfiel.

Heudeber/Danstedt l Wo Mediziner mit ihren Therapien, Medikamenten und ebenso sündhaft teuren wie manchmal auch wenig erfolgversprechenden Operationen an ihre Grenzen stoßen würden, beginne das Betätigungsfeld der "Geistigen Heiler", erklärt Christian Dreier, Mitglied des Vereins "Lichtkreise". Gleichgesinnte rekrutiere der Verein im gesamten Bundesgebiet. Christian Dreier glaubt, hinterm vernagelten Heudeber-Danstedter Bahnhof und praktisch in Sichtweite des Huy optimale spirituelle Bedingungen vorgefunden zu haben, um von dort aus zu agieren. Momentan sind es 18 Leute, von denen allerdings nur der 25-Jährige ständig dort wohnt.

Wenn man an Gott glaubt, glaubt man auch an Engel."

Doch bis zum Einzug der ersten Patienten dürften noch Jahre vergehen: "Wenn wir in dem Tempo weitermachen, brauchen wir für die Sanierung mindestens noch zehn Jahre", so die ernüchternde, aber wohl realistische Einschätzung von Ralf Beck (45). Zu zweit renovieren sie das riesige Haus mit seinen zahllosen Zimmern. Ein einziges ist schon fertig. Ansonsten spielt sich noch vieles in der unsanierten Küche ab. Von dort schweift der Blick über die riesigen Ackerflächen bis hin zu den nördlichen Ausläufern des Harzes. Auf dem Fensterbrett steht die Bibel griffbereit. Ein Hinweis auf die christlichen Wurzeln des Vereins.

Der Nordhesse Beck ist gelernter Sozialpädagoge und Gartenbauer, aber neuerdings ausschließlich "Geist-Heiler": "Wenn man an Gott glaubt, glaubt man auch an Engel", ist einer seiner Schlüsselsätze.

"Wollen Menschen heilen, die auf verlorenem Posten stehen."

Kompagnon Christian Dreier ergänzt: "Ich habe mich irgendwann dafür entschieden, mein Leben als Gottesdienst zu verrichten." Beide haben verschiedene Kurse besucht und darauf basierend die vermittelten Theorien weiterentwickelt: "Das ist aber noch keineswegs abgeschlossen. Wir sind noch immer dabei", meint Ralf Beck. Und ergänzt: "Wir wollen eine Arche werden für Leute, die bei Ärzten und Psychologen nicht mehr weiterkommen." Die Frage, inwiefern man denn damit an ein vom Verein betriebenes Hospiz denke, wird von beiden mit einem Nicken quittiert. Im Kern fühle man sich der Gesundheitsbranche zugehörig, ist aber dabei ausschließlich auf Spenden angewiesen. Ralf Beck: "Wir können künftig Menschen heilen, die medizinisch auf verlorenem Posten stehen. Aber Garantien können wir freilich nicht abgeben." Das betreffe auch und gerade Krebspatienten, allerdings nicht ausschließlich.

Man stehe "noch ganz am Anfang" hieß es, während draußen auf dem noch verwilderten Grundstück zwei Dutzend Ziegen und Ponys weiden.