Deutsch-afghanisches Kunstwerk ist als Dauerleihgabe in der Steingrube 8 in Wernigerode ausgestellt Wandteppich zieht im Familienhaus die Blicke auf sich
Wernigerode l Acht Wernigeröderinnen haben bei dem deutsch-afghanischen Stick-Projekt "Laghmani" aus kleinen Quadraten einen Wandteppich gefertigt. Er kann ab sofort als Dauerleihgabe im Senioren- und Familienhaus in der Steingrube 8 bestaunt werden, nachdem die Frauen ihn dem Wernigeröder Harzmuseum übergeben haben.
Zum Hintergrund: Die Schmuck- und Textilgestalterin Rosemarie Hoffmann hat das Projekt angestoßen. Die Wernigeröderin erhielt im vergangenen Jahr den Auftrag für das textile Kunstwerk. Daraufhin trommelte sie sieben Bekannte zusammen, mit denen sie schon öfter Gemeinschaftsarbeiten gefertigt hatte. Gisela Eichmann, Silvia Janko, Christine Knöchel, Gertraud Köhler, Christiane Schierhorn, Brigitte Stoikow und Jaqueline Tautz schlossen sich dem Projekt an, bei dem Spaß an Handarbeiten und textilem Gestalten entscheidend war. Jede erhielt vier Stickquadrate von afghanischen Frauen zugeteilt und fertigte selbst vier solcher Quadrate an. "Ich hatte die Idee, etwas von Wernigerode einzubringen", erklärt Rosemarie Hoffmann. Neben eigenen Entwürfen sind auch Motivausschnitte des Wernigeröder Rathauses zu sehen.
"Gestickt hat jede für sich. Einmal im Monat haben wir uns getroffen, um die Anordnung der Quadrate zu besprechen und umzusetzen", sagt Rosemarie Hoffmann. Bei diesen Treffen wurden die einzelnen Arbeiten der Frauen mit Knöpfen verbunden, also "verknöpft". "Es steckt viel Liebe in der Arbeit", so die Beteiligten.
Möglichst viele Menschen sollen durch den Teppich auf das Hilfsprojekt der "Deutsch-Afghanischen-Initiative" aufmerksam werden. Der Erlös aus dem Verkauf der Stickereien kommt afghanischen Frauen zugute und verbessert ihre Verdienst- und Bildungsmöglichkeiten. Außerdem soll das Sticken, das in Afghanistan und darüber hinaus als traditionelles Kunsthandwerk gilt, erhalten bleiben.
"Wir haben ein ganz gutes Gewissen, den Frauen zu helfen, in einem Land, in dem die Männer alles beherrschen. Wichtig ist für uns vor allem, die soziale Seite zu unterstützen", sagt Rosemarie Hoffmann. Hinzu komme auch der kulturelle Austausch, die Arbeit habe die Nationen verbunden.
Nach Abschluss der Gestaltung des Wandteppichs sind schon wieder neue Projekte im Gespräch. "Vielleicht beteiligen wir uns an der Arbeit am so genannten Grünen Teppich. Das ist eine internationale Sache", verrät die Frau des Altbürgermeisters Ludwig Hoffmann. Der Teppich, der aus textil gestalteten grünen Quadraten besteht, soll schon jetzt über zehn Meter lang sein.
Alle Mitwirkenden sind erst einmal glücklich, das Projekt "Laghmani" erfolgreich gemeistert zu haben. Der Wandteppich, der nun seit einiger Zeit im Senioren- und Familienhaus hängt, bekommt große Aufmerksamkeit. Viele Menschen bleiben davor stehen und betrachten die Arbeit genauer.