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Wegpaten  Harzklubler auf neuen Wegen

Der Harzklub-Zweigverein Wernigerode blickt besorgt in die Zukunft. Mit neuen Angeboten wollen die Harzklubler mehr mit der Zeit gehen.

Von Ivonne Sielaff 26.04.2019, 18:00

Wernigerode l Es geht entlang der Wipper, über den Hundsrücken, um den Polsterberg, zur Teufelsburg – der Kalender des Harzklub-Zweigvereins Wernigerode für die Wandersaison 2019 ist prall gefüllt. Gut 30 Touren durch die nähere und weitere Harzer Umgebung, die Teilnahme an Veranstaltungen wie dem Tag des Wanderns, dem Naturschutztag, dem Deutschen Wandertag und dem Harzer Heimattag.
Doch beim Harzklub geht es bei weitem nicht nur um Wandern. Die Erhaltung der Wege, Naturschutz und Brauchtumspflege stehen ebenso im Fokus. Regelmäßige Arbeitseinsätze, Kaffeenachmittage, Vorträge, Hüttenabende, Klöppeltreffen – die Harzklubler haben sich viel vorgenommen für dieses Jahr.
191 Mitglieder zählt der Wernigeröder Verein aktuell. Verhältnismäßig viel. Trotzdem plagen den Chef des Zweigvereins Sorgen. „Wir haben ein Problem mit unserer Alterstruktur“, sagt Volker Friedrich, der den Wernige-röder Harzklub seit 1998 leitet. Ein Problem, das sich auf die Arbeit im Verein auswirkt. Auf der einen Seite gebe es „die Alten“. Das sind die Mitglieder, die den Zweigverein nach der Wende wieder aufleben lassen haben. „Diese Generation war damals im besten Alter“, so Friedrich. „Jetzt gehen sie hart auf die 80 zu.“
Auf der anderen Seite die „Jugendbrigade“ – zwischen 50 und 60 Jahre alt. „Wir haben es noch nicht so richtig geschafft, beide Altersgruppen zusammenzuführen.“ Das liege vor allem an den unterschiedlichen Lebenswelten. Die einen stehen noch mitten im Berufsleben, die anderen genießen seit Jahren das Rentnerdasein. „Da ist es schwierig, gemeinsame Interessen zu finden“, so der Zweigvereins-Chef. „Wer berufstätig ist, wird wohl kaum in der Woche um 10 durchs Feuerland wandern.“ Wichtig sei nun, Gemeinsamkeiten zu finden. Dem wollen sich Friedrich und die anderen Vorstandsmitglieder in nächster Zeit stellen.
Ebenfalls problematisch seien die vielen passiven Harzklubler sowie die Mitglieder von außerhalb. Durch ihren Beitrag würden sie den Dachverein zwar finanziell stärken. Sie nehmen aber nicht am Vereinsleben teil. Zählen könne Friedrich nach wie vor auf Herbert Riemeier, Kuno Böttcher, Helmut Pook und andere, die regelmäßig mit anpacken, auf Wolfgang Grave, Petra Pfeifer und Heidi Cabak vom Vorstand sowie auf Nicole Friedrich, die Böttcher bei der Beschriftung der Schilder unterstützt. Doch die Zahl der Aktiven sinkt, hat Friedrich festgestellt. Einige der besonders Fleißigen seien inzwischen in einem Alter, in dem es einfach nicht mehr geht.
Dabei haben die Harzklub-Mitglieder auch für dieses Jahr ein hohes Arbeitspensum. Momentan pflegen sie etwa 150 Wanderwege rund um Wernigerode. 800 Schilder müssen regelmäßig überprüft und nachgebessert, Bänke und Sitzecken, Brücken auf ihren Zustand überprüft werden. Hilfe ist ihnen dabei sehr willkommen. Deshalb wurde kürzlich die Aktion „Wegpaten“ ins Leben gerufen. „Das ist eine neue Geschichte, um die Leute an den Harzklub heranzuführen“, erläutert Volker Friedrich. Es gehe darum, Schäden auf den Wegen zu entdecken, aufzunehmen, weiterzugeben beziehungsweise selbst zu beheben. „Wir versprechen uns davon die Aktivierung von Leuten, die gern wandern und gleichzeitig etwas für die Allgemeinheit tun wollen.“
Informationen zur Aktion „Wegpaten“ gibt es im druckfrischen Flyer. Bei der Öffentlichkeitsarbeit geht der Zweigverein übrigens neue Wege. Das von Maximilian Schmidt aufgepeppte Design des Faltblatts habe sich laut Friedrich bewährt und wird in 2019 beibehalten. Zudem sind Wernigerodes Harzklubler seit kurzem mit eigener Website online. Der Internetauftritt, ebenfalls von Schmidt gestaltet, bündelt Informationen zu Terminen und Aktionen des Vereins.
Auch bei den Touren selbst versuchen die Vereinsmitglieder, stärker mit der Zeit zu gehen. So sei die 2018 erstmals angebotene After-Work-Wanderung mit knapp 20 Teilnehmern ein Erfolg gewesen. „Das positive Echo hat uns bestärkt, auch in diesem Jahr Wanderungen nach Feierabend anzubieten“, sagt der Vereinschef. Ebenfalls im Programm enthalten sind drei Touren der Deutschen Initiative Montainbike. Für den Zweigverein eine Premiere. Die Mountainbiker sind vor zwei Jahren zum Harzklub gestoßen und bringen frischen Wind in die Truppe. „Sie wollen das Gleiche wie wir“, sagt Friedrich. „Nur dass wir wandern und sie mit dem Rad in der Natur unterwegs sind.“
Mehr Informationen unter finden Sie hier.