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Wernigerode Bedrohungen sorgen für Entsetzen

Mit heftiger Kritik haben Politiker im Harzkreis auf die Drohungen Unbekannter gegen den Wernigeröder Dezernenten Rüdiger Dorff reagiert.

Von Dennis Lotzmann 12.12.2020, 00:01

Wernigerode l Das Entsetzen war Uwe-Friedrich Albrecht (CDU) am Donnerstagabend ins Gesicht geschrieben. „Es ist etwas passiert“, stammelt der Stadtratspräsident geradezu fassungslos vor den versammelten Stadträten. „Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“ Rüdiger Dorff habe Drohbriefe bekommen, habe Angst um seine Familie. „Wir sollten alle in uns gehen, ob das Ganze so weit getrieben werden sollte“, so Albrecht weiter. „Ich lasse jede Meinung gelten. Aber so etwas geht nicht.“

Eine Meinung, mit der Albrecht nicht alleine steht. Die schriftlich formulierten Drohungen und Beleidigungen gegenüber Rüdiger Dorff und dessen Familie werden partei- und fraktionsübergreifend verurteilt. Nicht nur in Wernigerode, sondern kreisweit im Harz.

Dorff, der bis vor wenigen Tagen als Wunschkandidat von OB Peter Gaffert (parteilos) für den Posten des Vize-OB im Rennen war, sieht sich mit Blick auf seine Vergangenheit in der Kritik. Bis Ende der 1990er Jahre war der 49-Jährige beim rechtslastigen Freibund. Bis heute ist er bei der Gildenschaft, der ebenfalls eine rechte Nähe nachgesagt wird, aktiv. In dieser Funktion moderierte er nach eigenen Worten 2016 beim Bundestag eine Podiumsdiskussion mit russischen und ukrainischen Gesprächspartnern zum Konflikt zwischen beiden Ländern.

Die Debatte um Dorffs Vergangenheit ist nicht neu. Die Volksstimme hatte schon 2016, als Dorff als Vize-OB-Kandidat gehandelt worden war, ausführlich darüber berichtet. Nachdem seine Vergangenheit mit Blick auf die aktuelle Kandidatur erneut öffentlich ins Blickfeld geriet und der Dezernent massiv kritisiert wurde, zog er am Dienstag (8. Dezember) seine Bereitschaft zur Kandidatur zurück

Nach Volksstimme-Informationen soll es noch am Donnerstag im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung unter den Räten heftig gekracht haben. Dabei seien auch Vorwürfe gegenüber der Linke-Stadträtin Ruth Fiedler laut geworden. Sie habe auf Facebook „gehetzt“, auf „Antifa-Seiten Druck aufgebaut“ und zu Demonstrationen aufgerufen, hieß es am Freitag aus Stadtrats-Kreisen.

Vorwürfe, die Fiedler nicht auf sich sitzen lassen will: Es sei richtig, sie habe auf der Plattform „Bündnis bunter Harz“ zu einer Aktion vor der Stadtratssitzung aufgerufen – allerdings zum „friedlichen Protest“, wie sie gegenüber der Volksstimme betont.

Den ganzen Beitrag mit allen Hintergründen lesen Sie im E-Paper der Volksstimme vom Freitag, 12. Dezember.