1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Wernigerode öffnet Testzentrum für Pilotprojekt zur Wiederbelebung der Außen-Gastronomie

Corona-Krise Wernigerode öffnet Testzentrum für Pilotprojekt zur Wiederbelebung der Außen-Gastronomie

Von Ivonne Sielaff 07.04.2021, 16:12

Wernigerode

Es klingt in diesen Tagen fast wie eine Erinnerung an bessere Zeiten – ein Bummel durch Wernigerode, dann eine Pause im Außenbereich eines Cafés oder Restaurants, ein kleiner Snack, ein leckeres Eis oder gar ein Bier. Ab Freitag soll das in Wernigerode wieder Realität sein. Voraussetzung ist ein negativer Corona-Test und eine Sieben-Tage-Inzidenz von unter 200.

Möglich wird dies durch ein Pilotprojekt zur Öffnung Außengastronomie. Das Wirtschaftsministerium hat das Projekt für neun Städte des Harzkreises – allesamt Touristen- oder Erholungsorte – bis zum 30. April genehmigt. „Wir sind froh, dass wir als Stadt teilnehmen können“, so Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) gegenüber der Volksstimme. „Das Projekt ist für uns eine Chance. Die Bürger können ein Stück weit ins normale Leben zurückkehren. Und die Gastronomen können ein bisschen Umsatz machen.“

Das Problem: Vieles ist kurz vor dem Start am Freitag noch unklar. So seien laut Gaffert die Rahmenbedingungen für die teilnehmenden Gastronomen erst am Mittwoch vom Landkreis verschickt worden. Auch sei ihm nicht bekannt, welche und wie viele Restaurants und Cafés am Freitag tatsächlich öffnen.

Restaurant-Öffnung mit Risiko

„Dafür sind noch viele Detailfragen zu klären“, sagt Kerstin Nagy, Wernigeröder Gastronomin und Mitglied des Dehoga-Kreisvorstands. „Technische Voraussetzungen beispielsweise oder auch die Möglichkeit der Toilettennutzung.“ Jeder Gastronom müsse für sich entscheiden, ob er eine Öffnung personell und logistisch stemmen könne. „Das Risiko ist nicht ganz ohne.“ Auch das Wetter spiele eine entscheidende Rolle, so Nagy. Und die Prognosen für den Rest der Woche stimmen nicht gerade optimistisch. „Es könnte also passieren, dass einige erst später einsteigen.“

Bereits aufgebaut sind die Teststationen – an der Angerspitze und vor der Schwimmhalle in der Weinbergstraße, die vom Studio D4 und von der Deutschen Lebensrettergesellschaft (DLRG) betrieben werden. Die ersten 10.000 Schnelltests wurden vom Studio D4 vorfinanziert. Die Kosten werden von der Kassenärztlichen Vereinigung erstattet. Für die Getesteten ist der Service kostenlos. Zudem sind die Ratsapotheke, die Hirsch-Apotheke und die Brücken-Apotheke als Tester mit im Boot.

An der Angerspitze wird schon seit Beginn der Woche getestet – mit bisher eher verhaltener Resonanz. „Am Dienstag waren es 48 Tests“, bilanziert Anna Junge vom Studio D4. Auch am Mittwoch seien es nur wenige Testinteressierte gewesen. „Aber bisher ist das Testen für die Leute ja noch ohne Mehrwert. Den gibt es erst ab Freitag“, so Junge weiter. „Was uns dann konkret erwartet, werden wir sehen.“

Testergebnis aufs Handy

Die Testzentren an der Angerspitze und vor der Schwimmhalle sind für Interessierte ohne Corona-Symptome sieben Tage die Woche von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Die Teststation in der Weinbergstraße steht neben Privatpersonen auch für Betriebe und Unternehmen offen. In den drei Apotheken wird nach Voranmeldung und zu den jeweiligen Öffnungszeiten getestet.

Interessierte sollten sich die Test-App PassGo schon vorab auf ihr Handy laden. Die eigentliche Prozedur im Testzentrum ist dann schnell erledigt: Registrierung, Stäbchen in die Nase und fertig. „Pro Person brauchen wir zwei Minuten“, informiert Anton Michelmann von der DLRG. Das Resultat erscheine 15 bis 20 Minuten später auf dem Handy des Getesteten. Positive Testergebnisse gehen automatisch an das Gesundheitsamt. Wer kein Smartphone besitzt, könne sich ebenfalls testen lassen, müsse aber ein paar Minuten mehr Zeit und den Personalausweis mitbringen. Alle nötigen Daten würden vor Ort erfasst, so Michelmann. Die Auswertung müsse abgewartet werden. Das negative Testergebnis gilt dann als Ticket für die Außenbereiche der teilnehmenden Gastro-Betriebe. Allerdings verfällt es nach 24 Stunden.

Die Inzidenzwerte müssten dennoch weiter im Auge behalten werden, gibt OB Gaffert zu bedenken. Bisher seien diese in Wernigerode relativ niedrig gewesen – auch in den schweren Zeiten. „Dass die Infektionszahlen nun extrem ansteigen, will keiner.“