Veranstaltung Wiesngaudi: Geht das Oktoberfest in Wernigerode trotz Corona über die Bühne?
Ob es in diesem Jahr in Wernigerode „O’zapft is“ heißt, steht noch in den Sternen. Veranstalter Michael Wiecker hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Wernigerode - Lederhosen, Dirndl, Tausende Menschen, die ausgelassen feiern und zu zünftiger Musik tanzen. In Zeiten von Corona klingt das fast wie eine Illusion. Dennoch: Wernigerodes Wiesnwirt Micheal Wiecker hat das Oktoberfest auf dem Ochsenteichgelände noch nicht abgeschrieben.
„Wir haben die Wiesngaudi um einige Wochen nach hinten verschoben“, so Wiecker im Gespräch mit der Volksstimme. Es sei bislang nicht absehbar gewesen, für eine Großveranstaltung im September eine Genehmigung zu bekommen. „Im Juni/Juli hätte kein Amt verbindlich sagen können, ihr dürft dann feiern “, so der Gastronom und CDU-Stadtrat. Deshalb werde jetzt für den 1./2. sowie 8./9. Oktober geplant. Auch hierfür stehe die endgültige Entscheidung aber noch aus.
In der aktuellen Corona-Verordnung des Landes gelte für Musikveranstaltungen in geschlossenen Räumen Maskenpflicht auf Verkehrswegen und gemeinschaftlichen Flächen. Lediglich am Tisch dürfe der Mund-Nasenschutz abgenommen werden. „Sind wir mal ehrlich“, so Wiecker. „So macht ein Oktoberfest keinen Sinn.“ Die Gäste würden schließlich tanzen und feiern wollen. Zumal der Aufwand viel zu hoch sei. „Wer soll das die ganze Zeit kontrollieren?“
Die Verordnung laufe Ende August aus. Solange will sich Michael Wiecker gedulden. „Wir müssen sehen, was danach gilt und wie sich die Infektionslage bis dahin entwickelt.“ Und das könne niemand vorhersehen. Ende August wolle er dann das Gespräch mit Landrat Thomas Balcerowski (CDU) und den Verantwortlichen im Gesundheitsamt suchen, um auszuloten, was möglich ist und was nicht.
„Wir würden ein Hygienekonzept erstellen“, so Wiecker. Auch eine kleinere Variante der Wiesngaudi sei denkbar. „Wenn nur 1000 Leute auf einmal ins Zelt reindürfen, geht das auch.“ Das Oktoberfest müsse allerdings für ihn als Veranstalter „wirtschaftlich darstellbar“ sein. Sprich: Es muss sich am Ende rechnen. Und weniger Besucher bedeuten nun mal weniger Einnahmen.
Ein Oktoberfest unter freiem Himmel schließt Wiecker aus. „Das Risiko wäre zu groß – vor allem, was das Wetter angeht.“ Bei Regen würde die Veranstaltung ins Wasser fallen. „Zudem kommt dort nicht so eine gemütliche Atmosphäre wie im Festzelt auf.“
Eine sichere Bank seien bei allen anderen Unwegsamkeiten in diesem Jahr die Musiker. Mit Allgäupower, den Saubartln und den Draufgängern würden drei wiesnerprobte Bands bereitstehen. „Das ist kein Problem“, sagt der Gastronom. Weil viele andere Feste ausfallen würden, hätten die Musiker freie Termine.
Auch eine Wiesn-Planung im Schnelldurchlauf sei für ihn keine große Herausforderung. „Wir würden es hinkriegen durch unsere lange Erfahrung, auch wenn wenig Zeit ist.“
Für ihn heißt es deshalb nun warten und hoffen. Eins steht für ihn aber bereits fest: Sollten die Gäste laut neuer Verordnung im Zelt trotz Beschränkung auf Genesene, Geimpfte und Getestete Masken tragen müssen, dann würde er das Oktoberfest absagen. „Wir mussten in den letzten Monaten auf so vieles verzichten, da kommt es auf eine weitere Veranstaltung nicht an.“ Der Gesundheitsschutz, das betont Michael Wiecker, stehe über allem. Er hoffe deshalb auf ein besseres Veranstaltungsjahr 2022.
Die Wernigeröder Wiesngaudi wird seit 2008 von Michael Wiecker ausgerichtet. 2020 fiel das Oktoberfest coronabedingt aus.