Olympische Spiele Zwei Wernigeröder in Rio am Start
Zwei Wernigeröder sind bei Olympia in Rio dabei: Fußballer Nils Petersen und der Pressefotograf Matthias Schrader.
Wernigerode/Rio l Mit einem Lächeln und völlig entspannt grüßt Nils Petersen auf Facebook vom Strand in Salvador. In der drittgrößten Metropole Brasiliens bereitet sich der 27-Jährige gemeinsam mit den Teamkollegen der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele vor. „Intensiv auf die erste Gruppenpartie gegen Mexiko“, schreibt der ehemalige Kicker vom FC Einheit Wernigerode. Das Spiel wird am Donnerstag, 22 Uhr unserer Zeit in Salvador angepfiffen und ist für den Stürmer beim Bundesligisten FC Freiburg die Chance, seine Torjägerqualitäten der Welt zu zeigen.
Die Einheit-Fußballer in Wernigerode drücken ihm auf jeden Fall die Daumen. „Noch nie war eine Olympiade so interessant wie die mit Nils in Rio“, sagt Einheit-Präsident Helmut Homann.
Für Nils Petersen ist die erste Teilnahme an den Olympischen Spielen „ein echt großes Ding“, für einen anderen Wernigeröder schon eher Routine. „Aber immer wieder ein tolles Erlebnis“, sagt Matthias Schrader, der am Dienstag in Rio de Janeiro mit dem Flieger gelandet ist.
Für den 44-Jährigen sind es die fünften Olympischen Spiele, die der Fotograf der Nachrichten- und Presseagentur AP aktiv begleitet. Im Zwei-Jahres-Rhythmus war der gebürtige Wernigeröder seit 2008 Sommer wie Winter bei Olympia dabei, zuerst in Turin, dann Vancouver, London, Sotschi und nun Rio. Die brasilianische Hauptstadt ist ihm von der Fußball-Weltmeisterschaft vor zwei Jahren noch gut in Erinnerung. „Ich freue mich schon auf die pulsierende Stadt“, sagt Matthias Schrader.
Das Einmaleins als Pressefotograf hat er bei der Volksstimme gelernt, unter der Leitung von Elke Appelt. Viele Jahre war er im Harz tätig. Seit 2000 ist er in München beschäftigt; war acht Jahre bei der DPA, bevor er zur amerikanischen Presseagentur wechselte.
Sein Steckenpferd gilt dem Sport mit allen Facetten, „als ehemaliger Leichtathlet logisch, oder?“, sagt Matze, wie er von Freunden genannt wird. Mit dem Berufseinstieg spielte er in seiner Freizeit aber am liebsten Handball, zuerst in Ilsenburg, später bei den Rot-Weißen in Wernigerode.
Dieses Hobby zahlte sich aus, denn in solch einer schnellen Sportart muss ein Fotograf ein besonderes Auge für Bewegungen und den Spielverlauf haben. Matthias Schrader hat es. Er wird wie schon bei den Spielen 2012 in London auch in Rio im Handballsport eingesetzt. „Das ist schon hart, denn du hast die gesamten drei Wochen ein volles Programm, jeden Tag Termine.“
Also keine Zeit für Land und Leute? „Sicher sehr wenig“, sagt er und fügt schmunzelnd hinzu: „Hauptsache ich bringe die typisch brasilianischen Flip-Flops mit.“ Bestellt haben sie seine beiden fast 14-jährigen Töchter, Verwandte und Bekannte, auch in Wernigerode.
Den Kontakt zur Heimat hat er nie abreißen lassen, zumal Eltern, Schwester und Verwandte in Wernigerode leben. Vor zwei Jahren hat sich der Weltenbummler einen Schrebergarten gepachtet und kann von der Terrasse aus über ganz Wernigerode bis zum Brocken blicken.
