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Sabrina und Ann-Kathrin Wittig sammelten Unterschriften - Pächterin darf im ehemaligen Schulgarten bleiben 500 Menschen sagen ¿Ja\' zu den Bauernweg-Schafen

Von Ragna Iser 09.08.2012, 03:15

Sabrina und Ann-Kathrin Wittig haben Unterschriften für die Schafe im Bauernweg gesammelt. Ergebnis: 500 Menschen gaben ihr Autogramm für die Tiere. Unabhängig davon hat die Stadtverwaltung unterdessen die Zusage gegeben, dass die Schafe bleiben können.

Wolmirstedt l Sie haben Einsatz gezeigt und sich arrangiert. Sabrina (28) und Ann-Kathrin (26) Wittig haben für die Schafe im Bauernweg Unterschriften gesammelt. Mehrere Listen legten sie im Wolmirstedter Zentrum aus, unter anderem in zahlreichen Geschäften und Cafés. Die Aktion war erfolgreich: Die beiden jungen Frauen haben in zwei Wochen etwa 500 Unterschriften gesammelt. 500 Autogramme, die zeigen: Die Wolmirstedter möchten, dass die Schafe im Bauernweg bleiben.

Einer, der seine Unterschrift für die Tiere gegeben hat, ist Sören Göde. Er ist Anwohner im Bauernweg. "Ich finde diese ganze Diskussion, ob die Schafe weg sollen, nicht in Ordnung", betont er. Der angehende Sozialpädagoge an der evangelischen Fachhochschule störe sich nicht an den Vierbeinern, weshalb er sich ganz klar für die Tiere ausspricht. Gleichzeitig verrät der 20-Jährige, dass er schon mit den Gedanken gespielt habe, dem Bodelschwingh-Haus den Vorschlag zu unterbreiten, mit den behinderten Menschen einen Spaziergang zum ehemaligen Schulgarten zu unternehmen.

So oder ähnlich denken offenbar viele. Die 500 Unterschriften sind eine Reaktion auf die Kündigung des Pachtvertrags für Sigrid Weinhold im ehemaligen Schulgarten seitens der Stadtverwaltung - fristgerecht zum 30. September (wir berichteten). Begründung: Zu viele Tiere, so die Stadt auf Nachfrage Weinholds. Die Wolmirstedterin hatte für das 3800 Quadratmeter große Grundstück vor zwei Jahren den Vertrag für die Haltung von Kamerun-Schafen, Hühnern und Gänsen zum Eigenbedarf unterzeichnet. Die Kündigung rief nun Sabrina und Ann-Kathrin Wittig auf den Plan. Die Schwestern wohnen zwar nicht mehr im Bauernweg, sind dort aber täglich bei ihren Eltern zu Besuch. Deshalb lag für die beiden auch der Schritt nahe, sich für die Kamerun-Schafe stark zu machen.

Auch Michaela Weksel gehört zu denjenigen, die ihr Autogramm auf die Liste gesetzt haben. Sie ist beruflich in dem Gasthaus im Bauernweg tätig. Daher weiß sie: Für viele Besucher seien die Kamerun-Schafe eine richtige Attraktion. "Kinder freuen sich über den Anblick der Tiere", sagt die 26-Jährige. "Auch Erwachsene sind begeistert von den Schafen."

Dies spiegelt sich auf den Unterschriftenlisten wieder. Die meisten Autogramme seien in dem Gasthaus im Bauernweg zusammengekommen, berichten die Wittig-Schwestern. Und im Kleingartenverein "Tag des Bergmanns 1973". So auch Josef Boberl. Er ist Gründungsmitglied der Gartensparte, war 25 Jahre im Vorstand. Er freue sich jedes Mal, wenn er die Tiere sehe. "Und wenn die Schafe blöken, dann blöke ich auch mal zurück", erzählt er augenzwinkernd. Deshalb steht für Josef Boberl auch fest: Die Schafe müssen bleiben.

Damit widerspricht er Frank Greiser, dem Vorsitzenden von "Tag des Bergmanns 1973". Greiser hatte die Kündigung durch die Stadt im Namen der Vereinsmitglieder der Volksstimme gegenüber begrüßt. Der Zustand im Schulgarten sei für die Tiere nicht artgerecht, argumentierte er.

Eine Aussage, die Sabrina und Ann-Kathrin Wittig nicht nachvollziehen können. "Kamerunschafe sind ganz leicht in der Haltung", sagen die Unterschriften-Sammlerinnen. Normalerweise reiche den Tieren ein Unterstand, bestätigt auch Pächterin Weinhold, gelernte Landwirtin. Im Schulgarten stehe den Vierbeinern sogar ein Stall zur Verfügung, den sie beliebig aufsuchen können. "Und genügend zu fressen bekommen sie auch", betont Weinhold und zeigt auf die gut genährten Schafbäuche. Für die Pächterin scheint sich letztlich doch alles zum Guten zu wenden. Die Stadtverwaltung hat laut Weinhold die Zusage gegeben, dass sie mit ihren Schafen im Schulgarten bleiben dürfe. Es werde ein neuer Vertrag, geltend ab Oktober 2012, aufgesetzt.

Die Stadtverwaltung selbst war zu einer Stellungnahme nicht bereit - mit Verweis darauf, dass es sich um einen privatrechtlichen Vertrag handelt. Die Unterschriftenlisten wollen die beiden Schwestern trotzdem bei der Stadt abgeben. Als Zeichen, dass die Wolmirstedter für die Schafe sind - und somit gegen eine Kündigung.