Das erste von acht Festwochenenden hat in der Gemeinde vor den Toren Magdeburgs hunderte Besucher angelockt. Von Regina Malsch 950 Jahre Barleben: Zeitreise der besonderen Art
Das erste Feierwochenende zum 950. Geburtstag Barlebens macht neugierig auf mehr. Das Mittelalterliche Spektakel mit Musical, Hexenprozess und Münzprägung war ein vielversprechender Auftakt. Heute geht es mit Maibaumsetzen und Walpurgisnacht weiter.
Barleben l Als am Freitag gegen 18 Uhr durch Bürgermeister Franz-Ulrich Keindorff und Ehrengäste die Feierlichkeiten eröffnet wurden, war der neue Festplatz schon gut gefüllt. Viele Barleber und Gäste aus den umliegenden Orten wollten das Mittelalter erleben. "Wir feiern heute, wie es unsere Vorfahren schon getan haben, wir erleben, wie es damals aussah und zuging in Barleben. Es ist eine Zeitreise der besonderen Art, ohne Tricks und geheime Elixiere, aber zum Mitmachen und Anfassen."
Was der Bürgermeister in seiner Eröffnungsrede angekündigt hatte, war dann nicht nur für Mittelalter-Fans Programm. An den zahlreichen Ständen und Zelten wurde gezeigt, wie in früheren Zeiten gelebt und gearbeitet wurde, wie Kinder gespielt und wie Generationen zusammen gefeiert haben. So konnte man fast vergessene Handwerke wie Besenbinden, Spinnen, Weben, Filzen, Schmieden wiederentdecken und auch viele kleine Kunstwerke käuflich erwerben.
Mittelalterliches Handwerk
Pepe, der vierjährige Sohn von Peggy Hausmann aus Magdeburg, wollte zum Beispiel mal ausprobieren, wie man mit Pfeil und Bogen schießt. Michael Reis, einer der Schausteller aus Mansfeld, zeigte, wie beides aus Holz geschnitzt wird. Besonders Hausfrauen kamen nicht am Stand von Marco Marquardt vorbei. Der zeigte, wie man aus Reisig prima Besen bindet. Großer Andrang auch am ältesten Kinderkarussell Deutschlands. Die Kleinen wollten unbedingt mal ausprobieren, wie man auf den bunten Holzpferdchen, Schwan, Schlitten oder Kutsche Runden dreht. "Das ist ja wirklich sehr ansprechend hier. Besonders interessiert uns zwar das Musical, aber alles andere ist ja auch spannend", sagte Katja Nawrath aus Klein Ammensleben, die mit Familie und Freunden gekommen war. Ebenfalls in Feierstimmung waren Julia Zabries und Conny Hauser. Dass die beiden jungen Magdeburgerinnen Mittelalterfans sind, sah man ihrem Outfit an. "Schade nur, dass sich die Barleber nicht auch verkleidet haben. Das macht dann noch mehr Spaß." Die beiden müssen es wissen, sie reisen seit Jahren zu jedem Mittelalterfest in der Umgebung. Zumindest am Stand des Idol-Vereins sah man drei Barleber in Mittelalter-Kostümen. Hennry Hass, Reiner Stackfleth und Ines Hermann, luden die Besucher ein, sich zur Erinnerung an das Jubiläum Münzen zu prägen. Dazu hatte der Verein einen altertümlichen Fallhammer aus Stuttgart sowie 500 Rohlinge aus hochwertigem Zweikomponentenmaterial besorgt. Für 9,50 Euro konnte man sich eine Münze in der Größe eines Zwei-Euro-Stücks selbst herstellen.
Ein Auftakt mit barer Münze
Auf der Vorderseite ist das Ortswappen zu sehen, kreisförmig darum die alten Ortsnamen Partunlep und Bardenleue sowie Barleben, unterbrochen durch kleine Rosetten. Auf der Rückseite wird die ortsbildprägende Villa Brandt verewigt. Vorgesehen sind zweierlei Sonderprägung: Die edlere Variante aus Feinsilber im Wert von 25 Euro pro Stück ist als Geschenk der Gemeinde für Ehrengäste und als Dankeschön für aktive Barleber reserviert.
Ortschef Keindorff hatte zur Eröffnung alle Barleberinnen und Barleber hochleben lassen, die an Vorbereitung und Durchführung der Feierlichkeiten beteiligt sind. Bis zum 17. Juni stehen noch viele Veranstaltungen in der Woche und thematische Feierwochenenden auf dem Programm. Am heutigen Montag sorgen Mitglieder des Heimatvereins für ein stimmungsvolles Maibaumsetzen. Um 16.30 Uhr ist der Auftritt bosnischer Künstler angekündigt. Und die Walpurgisnacht gestalten "Randale von der Saale" mit Trommlern, Hexe und erotischer Feuershow.
Weitere Fotos gibt es unter www.volksstimme.de/barleben