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Angler Wo 100 Kilo Aale ein neues Zuhause finden

Mitglieder des Angelvereins "Untere Ohre" in Barleben (Landkreis Börde) haben Aale in drei verschiedene Vereinsgewässer eingesetzt.

Von Steffi Pretz 20.08.2020, 23:01

Barleben l Im Rahmen des diesjährigen Fischbesatzes hat der Barleber Angelverein am Mittwoch mehrere Kilogramm Aal in drei verschiedene Vereinsgewässer ausgesetzt. Der Angelfreund Klaus Ranbel koordinierte mit Hilfe von zwei Vereinsmitgliedern aus dem Friedfischteam Barleben den Umzug der begehrten Fische. „Heute setzen wir insgesamt 100 Kilogramm Aal in drei verschiedene Amtsgewässer ein“, berichtete er.

Dabei wurden die etwa fünf Jahre alten Tiere, die aus einem Fischereibetrieb kommen, mit einem großen Kescher vorsichtig in die Fluten ihres neuen Zuhauses gesetzt. Hier bleiben die Fische, bis sie entweder eines natürlichen Todes sterben oder einem glücklichen Angler an den Haken gehen. Zum Abwandern auf ihre vorbestimmte Laichtour haben sie aus geschlossenen Gewässern keine Chance.

Aale können ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen, meistens werden sie aber vorher gefangen. Klaus Ranbels stolzester Fang war ein Aal mit einer Länge von einem Meter und einem Gewicht von zwei Kilogramm. Den Burschen habe er 1959 im Adamsee gefangen, so der Angler stolz und das sei auch kein Anglerlatein.

Wie viel Fischbestand für ein Gewässer optimal ist, gibt der Landesangelverband vor. Eine Statistik wacht über die durchschnittliche Masse an Fischen pro Art, wofür jeder Angelfreund seinen Fang melden musst. Ist laut dieser Statistik der Bestand zu gering, wird ein Fischbesatz durchgeführt.

In diesem Jahr stehen weitere Fischbesätze an, so werden neben den Aalen auch noch Schleie, Hechte, Karpfen und Zander ausgesetzt. Nur Forellen gehören nicht zum Repertoire in den Gewässern, sie bleiben in den Forellenteichen, wo sie aufgezogen und letztendlich auch wieder entnommen werden. Aale sind nicht nur leckere, sondern auch sehr faszinierende Fische, denn bis heute ist nicht ganz klar, warum sie ausschließlich im Golf von Mexiko, in den Tiefen der Sargassosee laichen. Dafür treten sie von ihren Wohngewässern zwischen Oktober und November, bei mildem Wetter auch noch im Dezember, eine lange und kräftezehrende Wanderung über die Elbe und Nordsee bis zu ihrem Hochzeitsgewässer an. Die Reise in die Sargassosee dauert für die Tiere ein bis anderthalb Jahre und die Aale ziehen in den Abend- und Nachtstunden einen Meter unter der Wasseroberfläche, da in dieser Tiefe die Strömung am stärksten ist. Diese nutzen die Fische für ein kräftesparendes Vorwärtskommen.

Nach dem Laichen sterben die Aale ab, ihre evolutionäre Aufgabe ist erfüllt. Nach dem Schlüpfen sehen die kleinen Babyfische aus wie Weidenblätter. Ungefähr drei Jahre brauchen diese Larven und späteren Jungtiere, um von der Sargassosee wieder an europäische Küsten zu gelangen. Der Aal ist ein Allesfresser. Er ist einer der beliebtesten Fische, ob gebraten, geräuchert oder gekocht, ist er immer eine Delikatesse.