Unesco-Projekt der Zielitzer Schule Anne Siebert erzählt von Tansania-Reise
Colbitz/Zielitz (bst) l Die Unesco-Projektgruppe der Ganztagsschule Zielitz gestaltete in diesem Jahr das Projekt "Hinterm Tellerrand geht\'s weiter". Den Abschluss bildete ein bunter Eine-Welt-Markt. Die Schüler waren sich einig darüber, den Erlös des Marktes für eine tansanische Schule zu spenden.
Den Vorschlag hatten Schüler aus den siebenten Klassen unterbreitet, die Kontakte mit Altersgefährten in der tansanischen Itamba Secondary School pflegen. Seit vielen Jahren unterstützt die Colbitzer Kirchengemeinde diese Schule. Jährlich fliegt eine Delegation der Colbitzer Christen nach Itamba. In diesem Jahr war auch Anne Siebert dabei.
Die Colbitzerin folgte einer Einladung der beiden fünften Klassen der Zielitzer Ganztagsschule und berichtete über ihre Erlebnisse in Afrika.
Sarah Ziegler, Klassensprecherin der Klasse 5a, begrüßte den Gast. "Wir sind total neugierig auf Ihren Vortrag, weil wir uns schon länger mit dem afrikanischen Kontinent beschäftigen. In der Schulprojektwoche haben wir afrikanische Speisen zubereitet, Spiele und Trommeln gebastelt sowie Lieder von dort einstudiert. Das hat Spaß gemacht." Julia Hinze aus der 5b ergänzte, "unsere Klasse hat 100 Euro für Tansania gespendet. Nun würden wir gern erfahren, wofür unser Geld gebraucht wird."
Abfahrt des Zuges verzögerte sich um elf Stunden
Die Fünftklässler fanden in Anne Siebert eine kompetenteAnsprechpartnerin. Sie berichtete eindrucksvoll und ambitioniert von ihren Erlebnissen. "Die Leute in Tansania haben vieles nicht, außer Zeit. Zeit und Geduld, davon braucht man in Tansania viel." So erzählte sie von ihrer Ankunft auf dem Flughafen von Daressalam und der Bahnreise in das 850 Kilometer entfernte Itamba, wobei sich bereits die Abfahrt des Zuges um elf Stunden verzögerte.
Besondere Aufmerksamkeit erregten ihre Schilderungen über den Alltag an der Itamba Secondary School. Mit Erstaunen nahmen die Zielitzer zur Kenntnis, dass die Eltern dort Schulgeld zahlen müssen. Manche Kinder unterbrechen den Schulbesuch, weil die Familie erst einmal wieder sparen muss. Längst nicht jedes Kind wird bis zum Erreichen eines Abschlusses zur Schule geschickt. Die Mehrheit der Schüler wohnt im Internat. In einer Klasse lernen 50 bis 60 Schüler. "Es herrscht eine viel strengere Disziplin, als man es sich hierzulande vorstellen kann. Schulspeisung gibt es auch, meist einen Maisbrei, der relativ fade schmeckt. Zucker gilt dort als purer Luxus, weil er sehr teuer ist. Besteck und Essgeschirr bringt jeder selbst mit. Das Abwaschen erledigt auch jeder selber in einer Spüle unter freiem Himmel", erzählte Anne Siebert.
Die kurzweiligen Schilderungen und vor allem die Fotos, die Anne Siebert zeigte, faszinierten die Fünftklässler. Beeindruckt waren sie davon, was mit den Spenden der Colbitzer Partnergemeinde seit 1985 schon alles an der Schule in Itamba erreicht wurde. Viele Fragen gab es noch, die Anne Siebert mit großer Geduld und Sachkunde beantwortete. Am Schluss der interessanten Unterrichtsstunde bedankten sich Selina Chill, Curley Sue Freytag und Emmilie Lehmann bei Anne Siebert mit einem afrikanischen Lied.