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Erinnerungen Auf der Suche nach der Schule

Birgit Glinski begibt sich auf eine nostalgische Spurensuche durch Wolmirstedt. Dabei wird sie von den Einwohnern tatkräftig unterstützt.

Von Martin Walter 04.08.2017, 01:01

Wolmirstedt l Die interessantesten Geschichten schreibt manchmal der Zufall. Man muss nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. So geschehen kürzlich im Umfeld der Sankt-Katharinen-Kirche. Eine Frau mittleren Alters schaut leicht irritiert umher. „Das gibt es doch nicht. Sie ist weg, einfach weg!“, klagt sie. Die Rede ist von der Polytechnischen Oberschule „Hermann Matern“, die sie einst besucht hat. Eine Anfrage der Volksstimme bei der Stadtverwaltung ergab, dass das Gebäude im ersten Halbjahr 2007 im Zuge einer Sanierungsmaßnahme abgerissen wurde.

Davon, dass das Schulgebäude nicht mehr existiert, wusste Birgit Glinski bisher noch nichts. „Ich bin seit langer Zeit mal wieder in der Wolmirstedter Innenstadt. Da dachte ich mir, ich schaue mir mal die Schule an, auf die ich gegangen bin. Und jetzt musste ich schockiert feststellen, dass es sie gar nicht mehr gibt“, sagt die 56-Jährige, die seit 1985 in Magdeburg wohnt, aber in Mose aufgewachsen ist.

Ein Mann kommt des Weges, sieht Glinskis irritiertes Gesicht und fragt, ob er helfen könne. Zwar weiß er selbst nichts von einer Schule an dieser Stelle – dafür ist Kevin Bothe mit seinen 32 Jahren vermutlich zu jung – doch hat der hilfsbereite Mann eine Idee. „Kommen Sie mit“, sagt Bothe und führt Glinski zu einem Fotoladen. Auf dem Weg dorthin tauschen sich die beiden über die städtische Entwicklung der jüngeren Vergangenheit aus. „Die Silhouette Wolmirstedts hat sich total verändert“, sagt Glinski. Bothe stimmt ihr zu. „Ja, die Zehner (Anm. d. Red.: zehngeschossige Wohnblöcke) wurden beispielsweise abgerissen. Alles in allem finde ich, dass sich die Stadt zum Positiven entwickelt hat“, meint der gebürtige Wolmirstedter, der gerne hier lebt.

Ebenfalls in Wolmirstedt geboren wurde eine der beiden Töchter von Birgit Glinski. „Das Krankenhaus, wo sie zur Welt gekommen ist, wurde inzwischen ebenfalls abgerissen“, konstatiert sie eine weitere städtische Veränderung.

Am Foto-Geschäft angekommen, weiten sich ihre Augen. „Das ist ja toll! Ich bekomme gerade Gänsehaut“, sagt Glinski, die in Nostalgie schwelgt, als sie die Bilder aus der Vorwendezeit betrachtet. Auch dort kommt sie sofort mit der Verkäuferin ins Gespräch und unterhält sich mit ihr beispielsweise über die vielen neuen Geschäfte in der August-Bebel-Straße.

Doch auch damit ist Birgit Glinskis Spurensuche in die Vergangenheit noch nicht beendet. „Ich möchte jetzt noch meinen ehemaligen Schulweg zu meinem Elternhaus nach Mose entlanggehen“, sagt die Sparkassenbetriebswirtin und ist gespannt, was sie auf dem Weg noch alles erwartet.