Hermann Orlamünde aus Colbitz veröffentlicht erneut ein Buch Autor vereint zwei Steckenpferde: Das Schreiben und den Sport
Mit Stift und Worten weiß Hermann Orlamünde aus Colbitz umzugehen. Schon mehrere Bücher - mal in Hochdeutsch, mal in Platt - hat er veröffentlicht. Jetzt hat der ehemalige Lehrer eine weitere Leidenschaft mit dem Schreiben verbunden: den Sport.
Colbitz l "Die aus der zweiten Reihe - Mit dem Sport leben" hat Hermann Orlamünde sein neuestes Buch überschrieben, das einen Teil seines Lebens darstellt. "Angefangen habe ich dabei mit meiner Schulzeit in Wolmirstedt", erklärt der heute 76-Jährige, der seine Kindheit in Barleben verbrachte. Und genau deshalb konnte er sich auf den ersten Seiten seines Buches auch als radfahrenden Jungen beschreiben, der auf dem Schulweg gegen den Wind und gegen die Zeit kämpft. Keineswegs wollte er zu spät in der Schule sein damals.
Die Verbindung von Hermann Orlamünde zum Sport beschränkte sich aber keineswegs nur auf das Radfahren zur Schule, Er war Leichtathlet, wurde später Sportlehrer, heiratete eine Frau, die ebenfalls Sportlehrerin war, und auch seine Kinder konnten später von der Leichtathletik nicht lassen. "Als Trainer, Übungsleiter und Sportlehrer erlebt man viel, das habe ich aufgeschrieben", blickt Hermann Orlamünde auf das Entstehen seines Buches zurück.
Und so rückt er auch seine Kritik am Leistungssport zu DDR-Zeiten ins Bild. Schon der Klappentext des über 450 Seiten starken Buches verrät, dass er mit dem Leistungssport als Trainer an einer Kinder- und Jugendsportschule in Berührung kam, ihn in dieser Form für Kinder aber nicht schätzte. "Wer mithalten wollte, musste auch mehr machen, das fand ich für Kinder zu viel", beschreibt er heute seine Ansichten. Zurück in der Heimat versuchte er damals beim außerunterrichtlichen Sport mit Hilfe der Sektion Leichtathletik eines Vereins eine bessere Auffassung vom Sporttreiben mit Kindern durchzusetzen. Doch der Versuch scheiterte. "Er wendet sich schließlich enttäuscht von einem Sport ab, in dem der Zweite stets schon ein Verlierer ist", ist zu lesen. Erst als die Vorgehensweisen im DDR-Leistungssport lange vergessen waren, hat er selbst wieder angefangen, sportlich aktiv zu sein. Noch heute trifft er sich einmal wöchentlich mit einer Seniorensportgruppe in Wolmirstedt, um sich fit zu halten.
Um die ganze Geschichte, die auch zu großen Teilen die Leichtathletik in der Region um Wolmirstedt beschreibt, aufzulockern, hat Hermann Orlamünde auch Episoden eingearbeitet, die heute vielleicht zum Schmunzeln verleiten. "So ist zum Beispiel zu lesen, wie ich meine ersten Spikes gekauft habe oder was wir im Trainingslager erlebt haben", berichtet der Autor. Und viele einstmals sportlich Aktive, die mit Hermann Orlamünde verbunden waren, werden sich in Text und Bild des Buches wiederfinden. "Das Buch ist für diejenigen ebenso interessant wie für die, die die Zeit damals in irgendeiner Weise miterlebt haben. Ich hoffe aber auch, dass ich Jüngere zum Lesen bewegen kann, die am früheren Leben der Eltern interessiert sind", so Orlamünde.
Erhältlich ist das Buch in der Buchhandlung in Wolmirstedt.