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Schule neu gedacht Bedürfnisse an Schüler angepasst: Was Kinder vom Zirkus lernen können

Wolmirstedts Grundschule Gutenberg hat an einem Zirkus-Projekt teilgenommen. Eine Woche lang gab es statt Mathe und Deutsch Zauberei und Artistik. Warum solche Angebote für Kinder wichtig sind.

Von Kristina Reiher Aktualisiert: 12.05.2025, 17:07
Die Jungen und Mädchen der Gutenbergschule haben beim Projekt-Zirkus Probst eine Woche lang geprobt und ihr erlerntes Können dann vor Publikum präsentiert. Die Lehrer sehen darin aber nicht nur den Spaß, sondern auch die positiven Lerneffekte für die Schüler.
Die Jungen und Mädchen der Gutenbergschule haben beim Projekt-Zirkus Probst eine Woche lang geprobt und ihr erlerntes Können dann vor Publikum präsentiert. Die Lehrer sehen darin aber nicht nur den Spaß, sondern auch die positiven Lerneffekte für die Schüler. Fotos: Kristina Reiher

Wolmirstedt. - Es riecht nach Popcorn und Zuckerwatte, als die letzten Gäste sich auf ihren Plätzen niederlassen. Im Zirkuszelt auf der Wolmirstedter Schlossdomäne herrscht gespanntes Gewusel. Noch aufgeregter als die Jungen und Mädchen sind in diesem Zirkus aber die Eltern. Denn hier stehen die eigenen Kinder in der Manege.

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Eine Woche lang haben die etwa 200 Kinder der Ganztags-Grundschule „Johannes Gutenberg“ die Schulbank gegen das Zirkuszelt getauscht. Ein langgehegter Traum von Schulleiterin Doreen Haensch und vom Kollegium. „Wir hatten die Idee schon einmal in Angriff genommen. Dann kam uns aber leider Corona dazwischen.“ Umso zufriedener ist sie jetzt mit dem Ergebnis. Schüler, Lehrer und Eltern seien begeistert und auch die Organisation und Professionalität des Zirkusteams seien großartig.

Schule macht Zirkus: Das haben Kinder davon

„Wir bieten Kindern die Möglichkeit, in einer spielerischen und kreativen Umgebung neue Fähigkeiten zu erlernen“, sagt Jessika Petrache vom Projektzirkus Probst. Das Zirkusmachen liegt ihr im Blut. Denn Petraches Opa war kein geringerer als Zirkusgründer Rudolf Probst. Das wichtigste: „Die Kinder sollen Spaß haben und sehen, was in ihnen steckt.“

Die Jungen und Mädchen der Gutenbergschule durften sich ihren Part  im Zirkus selbst aussuchen.
Die Jungen und Mädchen der Gutenbergschule durften sich ihren Part im Zirkus selbst aussuchen.
Foto: Kristina Reiher

Etwa 30 bis 35 solcher Projekte veranstaltet sie im Jahr. Hier steht die Kreativität der Jungen und Mädchen im Vordergrund. Dazu gibt es aber auch praxisbezogenen Unterricht. „Wir passen die Abläufe genau auf die Bedürfnisse der Schüler an“, sagt der Zirkusprofi. Die Ausbildung der Kinder wird dabei sowohl vom Zirkus-Team als auch von den Lehrkräften übernommen.

Lerneffekte dank kreativer Idee: Zirkus bietet mehr als Spaß

Neben den lustigen Einlagen der Clowns durfte das Publikum sich unter anderem auch über Zauberer, Artisten und Fakire freuen.
Neben den lustigen Einlagen der Clowns durfte das Publikum sich unter anderem auch über Zauberer, Artisten und Fakire freuen.
Foto: Kristina Reiher

Ohnehin hat so eine Zirkuswoche zahlreiche Vorteile für die teilnehmenden Jungen und Mädchen. Vor allem das Selbstbewusstsein der Kinder werde durch das Projekt gefördert, denn nicht zuletzt wird jede Darbietung vor Publikum mit einem lauten Applaus belohnt. Gleichzeitig wirkt sich das Ausprobieren in der Manege positiv auf die motorische, soziale und kognitive Entwicklung aus.

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Grundschullehrerin Janet Bernsdorf, die sonst die Klasse 3b unterrichtet, war während der Zirkuswoche für die Clowns der Klassen 1 bis 4 zuständig. Sie sieht im Projekt-Zirkus noch einen weiteren Vorteil für die Schüler: „Da kommen Kinder zusammen, die innerhalb der Schule sonst nicht viel miteinander zu tun haben, die aber schnell lernen mussten, miteinander auszukommen und ein Gefüge zu werden.“ Zwar seien die Jungen und Mädchen in den Clownrollen ohnehin eher extrovertiert, aber generell hätten die Schüler sich zusammen auf etwas Neues einlassen müssen. „Was die Kinder hier in einer Woche gelernt haben, ist schon wirklich erstaunlich.“

Projekt kostet Geld: Spenden ermöglichen Zirkus

Ausgesucht haben die Kinder sich ihre Rollen selbst. Dabei steht das Angebot im Zirkus dem in einem üblichen in nichts nach. „Wir haben neben den Clowns auch Akrobaten, Zauberer, Fakire, es geht auf's Trapez und es wird getanzt“, sagt Projektleiterin Petrache. In vier öffentlichen Vorstellungen durften die Jungen und Mädchen schließlich ihr Können präsentieren.

Möglich gemacht hat den Besuch des Zirkusses unter anderem ein von der Schule organisierter Spendenlauf, berichtet Schulverwaltungsassistentin Steffi Apay, die sich mit um die Organisation gekümmert hat. „Da steckt natürlich eine ganze Menge Arbeit drin.“ Es müssten neben Toiletten auch die Bauabnahme und das schulische Drumherum organisiert werden. „Aber wenn man dann die Begeisterung der Kinder sieht, macht das den Aufwand immer wieder wett.“