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Beleuchtung Neue Lampen für Außenbezirk von Colbitz

Bürgermeister Eckhard Liebrecht über die Straßenbeleuchtung in der August-Bebel-Straße und Huckelpisten.

21.02.2020, 10:25

Herr Liebrecht, klären Sie uns bitte über die örtlichen Begebenheiten auf.
Eckhard Liebrecht:
In diesem Gebiet wohnen etwa 40 Einwohner der Gemeinde. Das Wasserwerk Colbitz der Trinkwasserversorgung Magdeburg (TWM) hat hier seinen Sitz, der Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt unterhält einen Stützpunkt. Neben den Anwohnern nutzen auch beide Unternehmen die Zufahrt zum Wasserwerk und beanspruchen die Straße durch Holztransporte und Baufahrzeuge.

Was hat Sie angetrieben, hier umfassend aktiv zu werden?
Einwohner müssen rund zwei Kilometer bis zur Ortslage Colbitz hin und wieder zurück bewältigen, um Versorgungseinrichtungen wie Netto oder NP, Arzt oder Apotheke, Kita, Grundschule, Bus, Sporthalle und ähnliches zu erreichen. Auch sie haben bei Nacht ein subjektives Sicherheitsempfinden, wollen eine gut ausgebaute Straße und schnelles Internet. Vor allem wollen sie sich als Außenbereich nicht abgehängt fühlen.

Die August-Bebel-Straße war eine Huckelpiste, die Beleuchtung vorsintflutlich...
Ganz genau: Straße und Straßenbeleuchtung stammten aus Vorwendezeiten. Immer wieder wurde die Straße geflickt und notdürftig ausgebessert im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde oder der Prioritätensetzung im Gemeinderat. Seit Ende 2018 leuchtete Am Wasserwerk nur noch eine Straßenlampe. Von den 15 im Bereich der Zufahrt leuchteten nur noch zwei Lampen. Und auf der Zufahrtsstraße standen fast zwei Jahre lang Warnbaken, um auf große Schlaglöcher hinzuweisen. Zusammenfassend eine schlechte Straße, unzureichende Straßenbeleuchtung und eine mehr als langsame Internetverbindung. Im Bau- und Finanzausschuss haben wir diese unhaltbaren Zustände thematisiert. Sie wurden in den Haushaltsplan 2019 aufgenommen und vom Gemeinderat bestätigt. Die Instandsetzung der Straße als Unterhaltungsmaßahme ist ohne die Erhebung von Anliegerbeiträgen erfolgt. Für die Erneuerung der Straßenbeleuchtung als Investition werden Anliegerbeiträge erhoben.

Das Wasserwerk hatte sich für 2019 eine Verbesserung der Datenversorgung ins Programm geschrieben. Wie steht es mit den Anliegern?
Vom Ende der August-Bebel-Straße bis ins Wasserwerk verbessert ein Glasfaserkabel den Datenfluss für das Unternehmen. In diesem Zusammenhang haben wir erfolgreiche Gespräche geführt, diesen Leitungsweg auch für das Breitbandnetz der Verbandsgemeinde mit nutzen zu können. Das war der Plan und wir haben diese Maßnahmen in die To-Do-Liste der Gemeinde übernommen. Nach der Bestätigung des Haushaltsplanes durch die Kommunalaufsicht haben wir zügig damit begonnen, zunächst die Instandsetzung der Zufahrt umzusetzen.

Die TWM hatte den Wunsch geäußert, die Maßnahme zum Tag der offenen Tür fertig zu stellen. Diesen Wunsch haben wir erfüllen können. Dafür bedanke ich mich bei allen Beteiligten – Planern, Bauausführenden, dem Bauamt der Verbandsgemeinde für die Bearbeitung notwendiger administrativer Aufgaben und dem Gemeinderat für politische Weitsicht. Festzustellen bleibt, dass sich die Straßenverhältnisse im Vorher-Nachher-Vergleich für 40 Einwohner, Trinkwasserwerk und Forstbetrieb verbessert haben – also eine erfolgreiche Maßnahme.

Wie stand es um die Straßenbeleuchtung?
Die Umsetzung der Erneuerung der Straßenbeleuchtung war etwas in Vergessenheit geraten. Es war Sommer, wer braucht da schon leuchtende Straßenlampen. Wir wussten aber: Der nächste Winter, das nächste Weihnachtsfest, die nächste dunkle Zeit kommen jedoch mit Sicherheit. Und es kamen Hinweise von Anwohnern, dass die TWM ein Leerrohr für einen Glasfaseranschluss des Wasserwerkes verlegen lässt.

Vor diesem Hintergrund begannen nach der Sommerpause die Planungen?
So ist es. Im August lagen erste Ergebnisse vor und wurden im Bauausschuss und im Gemeinderat sehr kontrovers diskutiert. Fragen wie: Brauchen wir überhaupt eine neue Straßenbeleuchtung oder Breitband, brauchen wir Planungsleistungen und eine Baubegleitung und welcher Lampentyp ist zwingend erforderlich, um die Abschnitte ausreichend auszuleuchten? Nach einem zweiten Anlauf beschlossen wir in der Gemeinderatssitzung im Oktober mehrheitlich, Planung und Baubegleitung an Firmen zu vergeben. Wunschtermin für mich sowie eine Mehrheit im Gemeinderat – insbesondere aber für die 40 Anwohner – war, dass es Weihnachten 2019 Am Wasserwerk ab den Abendstunden wieder hell ist.

Dieser Wunsch wurde Wirklichkeit und am Tag der Testeinschaltung am 18. Dezember 2019 spontan um 18 von einigen Einwohnern bemerkt, begrüßt und gefeiert. Die technische Abnahme erfolgte ein paar Tage später. Zu klären war noch der Rückbau der alten Straßenlampen. Fast alle erklärten sich bereit, die alten Straßenlampen selbst zurück zu bauen. Für dieses Engagement bedanke ich mich bei den Anliegern. Die Planungsfirma versuchte vorab, die Telekom ins Boot zu holen, um die vorhandene Freileitung mit im Kabelgraben zu verlegen. Dies gelang jedoch nicht. Deshalb wurde über die Verbandsgemeinde die Verlegung eines Leerrohres für Breitbandanschlüsse im Zuge der Straßenbeleuchtung mit eingeplant und umgesetzt.

Das heißt, dass die Versorgung der Grundstücke über Glasfaserkabel gesichert ist?
Sie muss warten, weil die Anschlussquote in Colbitz insgesamt noch nicht ausreicht. Ich hoffe auf Einsicht und Weitsicht aller Colbitzer und Lindhorster, dass schnelles Internet ein wichtiger Standortfaktor für die Entwicklung unserer Gemeinde ist. Ein weiterer Aspekt der Straßenbaumaßnahme ist die bessere Erreichbarkeit des größten Lindenwaldes Europas, mit dem wir für den Tourismus in der Region werben. Der Naturlehrpfad ist in desolatem Zustand. Das Landeszentrum Wald hat sich für 2020 diese Aufgabe auf die Fahnen geschrieben und erstellt ein Projekt. Ich habe die aktive Unterstützung der Gemeinde zugesagt. Für die Umsetzung braucht es neben Man-Power auch finanzieller Unterstützung. Zu gegebener Zeit kommen wir darauf zurück.