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Beringung Drei Störche ducken sich im Nest

Der Storchennachwuchs auf der Wolmirstedter Adler-Apotheke hat Ringe bekommen. Damit können Experten deren Lebensweg verfolgen.

Von Gudrun Billowie 25.06.2018, 01:01

Wolmirstedt l Der Korb der Hebebühne schiebt sich sachte hinauf, immer näher an das Storchennest heran. Das tront auf dem Schornstein der Adler-Apotheke. Auf die Storchenkinder haben es Falk Höhne und Peter Gottschalk abgesehen, die wollen sie beringen. Skeptisch äugt die Storchenmama. Erst als der Korb der Hebebühne nah am Nestrand stehenbleibt, fliegt sie davon, kehrt erst zurück, als die „Gefahr“ vorbei ist. Die Kinder müssen sich nun selber schützen.

Totstellen ist die Strategie. Die Storchenkinder legen sich ganz flach ins Nest, die Köpfe eingezogen, erinnern so an Menschenkinder, die die Hand vor Augen halten und glauben, wenn sie selbst nichts sehen, werden auch sie nicht erblickt. Den Störchen genügt das Spiel zum Überleben. Fressfeinde sehen in den scheinbar leblosen Jungen keine Beute.

Peter Gottschalk, Weißstorchbeauftragter des Jerichower Landes, lässt sich nicht beirren. Er nimmt jedes der drei Jungen aus dem Nest, klipst ihnen einen Ring ans Bein. Die Storchenmutter kreist derweil über den Dächern, lässt das Nest nicht aus den Augen.

Die Storchenjungen sehen proper aus, es scheint, als könnten die Eltern ausreichend füttern. Wie in Glindenberg. Auch auf dem Nest der Familie Meinhardt recken drei Storchenkinder munter ihre Hälse. Im Farsleber Nest drängen sich sogar vier kleine Adebare aneinander. Auf dem Schornstein der ehemaligen Fleischerei Esche an der Ohre scheint ein Junges aufzuwachsen. Dort kommen die Storchenväter jedoch nicht hinauf, soweit reicht die Hebebühne nicht. Sie müssen sich allein auf den Blick durch das Fernglas verlassen.

Das Nest am Glindenberger Kreisverkehr bleibt in diesem Jahr unbewohnt. Heftige Kämpfe wurden dort beobachtet. Familie Meinhardt glaubt, dass die Störche, die nun auf ihrem Nest die Jungen großziehen, die Nahrungskonkurrenten weggebissen haben.

Die Ringe der Störche sind so etwas wie ein Personalausweis und erlauben den Storchenexperten, den Lebensweg der Adebare zu verfolgen, zu erkennen, wo sich die Jungen niederlassen. An diesem Programm beteiligen sich alle europäischen Länder, in denen Störche leben.

Im August sammeln sich die Störche, fliegen fort, nehmen die Ostroute über Osteuropa bis nach Ost- und Südafrika.