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Über ein Jahr nach dem Brand haben Andreas Fahtz und Daniel Laqua keinen Cent gesehen Betreiber des abgebrannten Sportparks haben Klage gegen Versicherung eingereicht

Von Gudrun Billowie 23.10.2013, 03:08

Wolmirstedt l Vor gut einem Jahr, in der Nacht zum 5. September 2012, ist der Sport- und Freizeitpark (SFP) abgebrannt. Die Besitzer Andreas Fahtz (32) und Daniel Laqua (37) haben bis heute keinen Cent von der Versicherung gesehen, obwohl die strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt sind. Aufgeben wollen die beiden dennoch nicht. "Wir wollen es wieder aufbauen", sagt Andreas Fahtz.

Im Dezember 2010 hatten die beiden Betreiber den Sport- und Freizeitpark gekauft. Inzwischen fällt Vorbeifahrenden nur noch die Ruine ins Auge. Das Hauptgebäude ist völlig hinüber, die Schäden an der Halle müssen vom Gutachter eingeschätzt werden. Dazu ist es noch nicht gekommen. Überhaupt ist am Sportpark lange nichts passiert. Lediglich ein Banner wurde aufgehängt, in der Zeit um den ersten Jahrestag des Brandes. "SFP war ÖSA-versichert" steht darauf. "Das stimmt", bestätigen Daniel Laqua und Andreas Fahtz. Sie sitzen auf der Laqua`schen Terrasse und in ihren Augen spiegelt sich abwechselnd Bedrückung und Ärger.

Der Ärger gilt vor allem der Öffentlichen Versicherung Sachsen-Anhalts (ÖSA). "Wir haben noch keinen Cent gesehen", sagt Daniel Laqua, "dabei hat die ÖSA doch einen öffentlichen Auftrag."

ÖSA-Sprecherin Ute Semkat bestätigt: "Die ÖSA hat bereits im Sommer eine Entschädigung abgelehnt." Andreas Fahtz versteht das nicht, zumal die strafrechtlichen Ermittlungen bereits im April eingestellt wurden. Beide hätten sich mehr Lokalpatriotismus gewünscht. "Es ist doch nicht irgendeine, sondern die lokale Versicherung", sagt Fahtz.

Zwischenzeitlich habe es ein Angebot von der ÖSA gegeben, sagen Daniel Laqua und Andreas Fahtz, die Versicherung habe einen Vergleich über eine halbe Million Euro vorgeschlagen. "Das haben wir abgelehnt", sagt Andreas Fahtz. Der Schaden wird doppelt so hoch, auf eine Million Euro, geschätzt. Die Besitzer wollen die volle Versicherungssumme und haben die ÖSA auf die Einhaltung der Versicherungsverträge verklagt. Über diese Klage hält sich die ÖSA bedeckt. "Das ist ein schwebendes Verfahren", sagt Sprecherin Ute Semkat, "dazu geben wir keine Auskunft."

Die beiden SFP-Eigentümer grämt besonders, dass sie auch sämtliche Sicherungsmaßnahmen, wie die Beräumung der losen Teile und Bauzäune aus eigener Tasche bezahlen mussten. "Selbst den Gutachter mussten wir finanzieren", so Andreas Fahtz, "obwohl die ÖSA uns die Übernahme von 80 Prozent der Kosten in Aussicht gestellt hatte." Eigentlich möchten die beiden die Ruine auch gerne sicher versiegeln lassen. "Aber die Kosten von 80000 Euro haben wir nicht", so Daniel Laqua.

Können sie schlafen? "Ja, irgendwann ist man einfach nur müde", sagt Andreas Fahtz. Er gibt wieder Fitness-Kurse. "Ich habe immerhin fünf Kinder", sagt er. Daniel Laqua finanziert seinen Lebensunterhalt mit seinem Computergeschäft.