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Biogas Bald wird aus Mist Energie gemacht

Die Silos der künftigen Biogasanlage bei Vahldorf sind seit einiger Zeit weithin sichtbar. Die Bauarbeiten gehen in die Endphase.

Von Martin Walter 15.03.2019, 00:01

Vahldorf l Am Mittellandkanal sind langsam aber stetig die Bauwerke der Biogasanlage emporgewachsen und haben nun beinahe ihr Endstadium erreicht. „Der milde Winter hat die Bauarbeiten gut vorankommen lassen. Wir liegen gut im Zeitplan und auch die Kosten von 14 Millionen können eingehalten werden“, zeigt sich Henrik Borgmeyer erfreut. Er ist Geschäftsführer von BioConstruct, dem verantwortlichen Unternehmen aus dem niedersächsischen Melle, welches bereits mehr als 300 Anlagen dieser Art in ganz Europa geplant und gebaut hat.

Für eine kleine Verzögerung hat das Wetter nun dennoch gesorgt. Vorige Woche sollten die Abdeckfolien auf den großen Gärungsbehältern, den sogenannten Fermentern, angebracht werden. „Doch der Sturm der vergangenen Tage hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht“, bedauert Henrik Borgmeyer. Denn für die korrekte Anbringung müsse es windstill sein. Borgmeyer ist jedoch zuversichtlich, dass dies in der kommenden Woche nachgeholt werden kann.

Bis die Biogas-Produktion vor Ort beginnt, vergehen jedoch noch einige Monate, wie er erklärt: „Ab Mai kann die Anlage voraussichtlich befüllt werden. Dann beginnt der Fermentierungsprozess. Bis dieser seine volle Wirkung entfaltet hat, dauert es aber ein wenig, sodass wir davon ausgehen, das erste Biogas ab Juli liefern zu können“.

Die Anlage soll dann 700 Kubikmeter Biomethan pro Stunde erzeugen. Dieses wird ins Avacon-Netz eingespeist und vom Energiekonzern Eon als Strom an die Endverbraucher weitergeleitet. Rund 22.000 Menschen können dadurch versorgt werden.

Für die Befüllung der Anlage kommen laut Henrik Borgmeyer Geflügelmist, Mais, Zuckerrüben und Getreidesilage in Frage. Diese Stoffe kommen allesamt von Landwirten aus der Region, mit denen bereits Verträge abgeschlossen wurden. Das ursprünglich gesetzte Ziel, aufgrund der Rentabilität nur Zulieferer aus einem Umkreis von 15 Kilometern zur Anlage zu wählen, wurde jedoch geringfügig auf einen Radius von circa 20 Kilometern erweitert. Die Biogasanlage kommt wiederum auch den Zulieferern zugute, entsteht mit den Gärresten doch ein „Abfallprodukt“, welches als hochwertiger Dünger auf den Feldern eingesetzt werden kann.

Für die Instandhaltung der Anlage und die Überwachung der Produktion werden drei Mitarbeiter benötigt. Auch diese sind bereits gefunden, haben ihre Verträge unterzeichnet und stammen allesamt aus der näheren Umgebung.

Bei vielen Standorten von Biogasanlagen hat sich Widerstand aus der Bevölkerung geregt. Aus seiner Erfahrung heraus könne Henrik Borgmeyer berichten, dass die Beschwerden im Voraus größer seien, als nach der Inbetriebnahme. Im Falle Vahldorfs sind jedoch weder Henrik Borgmeyer noch der Volksstimme Beschwerden aus der Bevölkerung gegen die Biogasanlage bekannt.

Das hat womöglich damit zu tun, dass die Anlage rund 600 Meter vom Ort entfernt ist. Untersuchungen von BioConstruct hätten zu dem Ergebnis geführt, dass eine Geruchsbelästigung im Ort sehr unwahrscheinlich sei. Bei „extrem ungünstigen Wind- und Wetterlagen“ könne dies jedoch nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden.