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Bogenschießen Pfeile fliegen rund um den Globus

Mario Elsner aus Farsleben zählt zu den bekannten Bogenschützen in der Region. Selbst in Corona-Zeiten nimmt an Wettbewerben teil.

Von Christian Besecke 02.01.2021, 00:01

Wolmirstedt l Ungewöhnliche Herausforderungen sind sehr nach dem Geschmack des Farslebers. Die Gelegenheit, sich mit Bogenschützen aus aller Welt zu messen, gefällt ihm daher sehr, zumal auch etliche Sportler der Weltelite bei einem aktuellen Turnier des Weltverbandes – World Archery Federation – mitmachen. Dieses läuft schon eine Weile, teilnehmen können daran Mitglieder der Facebookgruppe „Indoor archery World Series“. Die hat 8000 Mitglieder weltweit und Mario Elsner gehört dazu.

„Der Weltverband hat die Idee eines irischen Vereins aufgegriffen“, erzählt der Farsleber. „Die Sportler hatten so einen Wettbewerb schon während des ersten Lockdowns in diesem Jahr abgehalten.“ Natürlich war Mario Elsner auch dabei. Dieses Mal bekommt die Sache aber durch eine Art Weltrangliste ganz neue Dimensionen. Diese ist unterteilt nach den verschiedenen Bogenarten und Geschlecht. Elsner startet mit einem Compound-Bogen und duellierte sich am Anfang mit 800 Schützen weltweit. Davon haben es 673 in die Rangliste geschafft und der Farsleber steht aktuell auf Platz 98.

„In Zeiten von Corona kann man natürlich nicht rund um die Welt reisen und an den verschiedensten Wettkämpfen teilnehmen“, erklärt der Schütze. „Daher werden die erreichten Daten über das Internet erfasst und dann ausgewertet.“ Das heißt: jeder Sportler nimmt auch real den Bogen in die Hand und schießt seine Ergebnisse aus. Schummelei gibt es dabei nicht, denn er muss zwei Zeugen für sein Ergebnis bringen. Den notwendigen „Papierkram“ dafür stellt der Weltverband zur Verfügung.

Teilnehmer müssen nur alles ausdrucken und können auch schon loslegen. Die Erfassung läuft auch über eine spezielle App auf dem Handy. „Das klingt alles viel komplizierter als es am Ende ist“, versichert Mario Elsner. Jeder Teilnehmer aus der ganzen Welt gibt seine 60 Pfeile auf vorgeschriebene Scheiben quasi bei sich zu Hause ab. Das geschieht in Japan, Neuseeland, China, den USA, Europa, Südamerika oder Rußland auf die selbe Weise. Maximal können 600 Punkte erreicht werden. Das hat tatsächlich Dave Cousins aus den USA geschafft, damit führt er die Rangliste vor Mike Schlosser aus Holland an, der bringt es auf 599 Punkte. Der 32. der Liste kann 590 Zähler nachweisen, mit 32 weiteren Teilnehmern. Die 581 Punkte von Mario Elsner bedeuten aktuell dem 98. Platz. Die besten Deutschen sind Jan Hoffmann und Manuel Spies, der hat nur einen Ring mehr als der Farsleber.

„Dazu muss man aber sagen, dass die deutsche Elite bei diesem Turnier nicht vertreten ist“, betont Elsner. „Die Spitze des Feldes liest sich aber wie eine Auflistung der internationalen Stars der Szene.“ Namentlich sind die Schützen dem Farsleber sehr wohl bekannt, etliche von ihnen sind gar seine Facebook-Freunde. „Das ist auch eine gute Sache in der Pandemie“, sagt er. „Auch die Bogenschützen rücken auf Abstand mehr zusammen.“

Wettkämpfe gab und gibt es weltweit gesehen eher wenige im Jahr 2020. Wenn es sie dann gab, zählen die Ergebnisse in der Internet-Weltrangliste des Verbandes aber mit. Damit ist Mario Elsner auch schon beim aktuellen Problem der Bogenschützen angelangt. „Es stand viel Zeit zur Verfügung, um das Training der Technik voranzubringen“, erzählt er. „Das wird gerade bei uns nicht so intensiv wie in anderen Ländern betrieben.“ So fühlt er sich im Augenblick als ein echter Trainings-Weltmeister. „Das kann aber nie und nimmer echte Wettkämpfe ersetzen“, hebt er hervor.

Die waren aber rar gesät. So wäre er gern zur Deutschen Meisterschaft gefahren. Daran nimmt er regelmäßig teil und rangiert im Vorderfeld. Corona hat ihm, wie so vielen anderen auch, einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Wenn die Pandemie erst einmal aus der Welt ist, dann müssen wir alle erst einmal sehen, auf welchem Stand wir sind“, schätzt er ein. „Ich denke, wir werden alle unsere Probleme haben.“ Es könnten sich aber auch ganz neue Talente entwickelt haben.

Das letzte Mal im zurückliegenden Jahr hat er sich bei einem Turnier des PSV Magdeburg erproben können. Sonst bleiben nur Übungsschießen in seinem Garten. Die Touren durch Wald und Wiese will er wieder ab März beginnen. „Das ist auch das hauptsächliche Umfeld eines echten Bogenschützen und so ein Gang macht auch noch Spaß, zumal er an der frischen Luft stattfindet“, erläutert der Farsleber. Mit Wettkämpfen in der Halle rechnet er eher nicht, aber die Landesmeisterschaft Feld/Wald im Mai im Calvörder Grieps steht schon in seinem Terminkalender.

Sein Wissen vermittelt Mario Elsner auch dem Nachwuchs des SV Wolmirstedt, zudem ist er bei der Landesausbildung als Trainer mit dabei. Das Bogenschießen und junge Menschen dafür zu begeistern, ist eines seiner Hauptanliegen. So trainiert er auch Neueinsteiger in Ebendorf. „Gerade Kinder kann man mit dem Bogen als Einstieg in die Welt der Schützen gut begeistern“, schätzt er ein. „Viele Vereine haben inzwischen Bogensportabteilungen geschaffen und das Interesse ist recht groß.“ Das sei gerade im Landkreis Börde zu beobachten.