2. Tag des Geotops im Geogarten bei Erhard Feilhaber Der "rostige" Riesenbrocken ist fast so selten wie Mondgestein
Erhard Feilhaber ist im wahrsten Sinne des Wortes steinreich. In seinem Meseberger Geo-Garten sind unendlich viele große Brocken aufgereiht. Über deren Herkunft und Geschichte gibt er am 19. September von 11 bis 15 Uhr am zweiten Tag des Geotops Auskunft.
Meseberg. Seit dem ersten Tag des Geotops sind zwei Jahre vergangen. Damals war das Besucherinteresse enorm. Inzwischen sind viele Steine dazu gekommen und der Tag des Geotops erfährt mit Hilfe des AKKU-Vereins eine Neuauflage. In diesem Jahr kann Erhard Feilhaber den Besuchern einen ganz besonderen Stein präsentieren, "von dem selbst Fachleute sagen, er sei so selten wie Mondgestein". Der Anorthisit wiegt etwa eine Tonne, besteht fast vollständig aus einer Art Feldspat, schimmert rötlich, so als wäre er verrostet. Feilhaber ist stolz auf diesen Stein, der vermutlich während der Eiszeit aus Schweden hierher geschoben wurde und "auch beim Landesamt für Geologie Aufsehen erregt".
Dennoch, der Geogarten ist nicht nur für Steinexperten interessant. Die Steine sind malerisch angeordnet, in Pflanzungen integriert. Manche Pflanzen gehen sogar eine Symbiose mit den uralten Brocken ein, denn sie stammen ebenfalls aus der Zeit, als es noch keine Menschen gab. Ein Nachfahre des Ivenroder Mammutbaums wächst zwischen den Steinen, ein Gingko reckt sich empor, am steinernen Flussbett liebäugeln Farne mit Anemonen. Feilhaber erinnert an die Bedeutung der Steine in der Geschichte der Menschheit, erzählt von Opfersteinen, Grabsteinen, Markierungssteinen, Gedenksteinen…
Doch auch ohne Mythologie wirken Steine, sind optische Ruhepole. In ganz Meseberg liegen große Steine am Wegesrand oder in den Gärten. "Am Tag des Geotops geben wir auch Tipps, wie Steine im eigenen Garten drapiert werden können."
Auch im Geogarten liegen sie nicht wahllos nebeneinander. Die Findlinge markieren den Rundweg oder sind auf alten Teppichen nach ihrer Herkunft sortiert. Langsam wird der Platz knapp. "In diesem Garten sammle ich Segmente, die bis zu einer Tonne schwer sind", erzählt Feilhaber, "alle Steine finde ich in den Kiesgruben der Niederen Börde."
Dabei muss Feilhaber auf die Eigentumsverhältnisse achten, denn die Steine gehören immer jemandem und einfach einen Findling davonzutragen, das ist nicht erlaubt. Dennoch, das Schwierigste bei der Steinbeschaffung ist der Transport. "Ohne Kran geht meistens gar nichts", weiß Feilhaber. Die Mühsal der Steinbewegung ist allerdings nicht das Thema des Geogartens von Erhard Feilhaber. Er interessiert sich viel mehr für die Herkunft der Findlinge. "Die meisten stammen aus dem hohen Norden und sind während der Eiszeit hierher geschoben worden." Feilhaber kann bei vielen Steinen genaue Auskunft geben, weiß, welcher aus Norwegen kommt oder aus dem schwedischen Kalmarsund. "Es gibt Bücher zur Steinbestimmung", weiß der Hobbygeologe, "da finde ich viele Steine wieder."
Und wirklich, die Steine sehen nur beim ersten Rundgang ziemlich gleich aus. Mit der Zeit schärft sich der Blick, der Betrachter lernt sehen, erkennt Unterschiede. Es gibt Steine mit Streifen, Steine, die im Sonnenlicht glitzern, Steine, auf denen kleine Röschen zu wachsen scheinen. "Das sind Granateinschlüsse", weiß Feilhaber.
"Manchmal aber ist das Wesen auf den ersten Blick nicht zu erkennen, dann muss der Stein einen Teil von sich abgeben. Feilhaber schlägt eine Scheibe ab und unter der Haut zeigt sich die wahre Struktur. Einschlüsse von Fossilien, glitzernde Quarze oder farbige Einsprenkelungen.
So ist es auch dem seltenen "rostigen" Anorthisit ergangen. Ein Stück davon wanderte zur Untersuchung nach Halle ins Landesamt für Geologie. Am 19. September wird Feilhaber gern sein Wissen darüber gerne weitergeben.