Jürgen Fritsche stellt einen Bruchteil seiner umfangreichen Radiosammlung auf dem Colbitzer Museumshof aus Detektor-Nachbau erinnert an den Anfang der Rundfunkgeschichte
Colbitz l Um eine kleine Radiosammlung ist derzeit der Bestand auf dem Colbitzer Museumshof erweitert worden. In Vorbereitung des im September stattfindenden Heidefestes hat der Colbitzer Jürgen Fritsche einige seiner gesammelten und teilweise reparierten Rundfunkgeräte in die Museumsscheune gebracht.
Mit dabei ist auch ein Detektor, den er selbst gebaut hat und der auch funktioniert. "Mit solchen Detektoren hat man ab 1920 Rundfunk empfangen", berichtet er bei einem Gang durch die kleine Ausstellung. Besonders stolz ist er, dass bei seinem Modell von Mittelwelle auf Kurz- oder Langwelle gewechselt werden kann. Und auch der daneben positionierte Volksempfänger, der 1933 in Serie gegangen ist, funktioniert. Hört man Jürgen Fritsche bei seinen Ausführungen genau zu, so merkt man, dass er nicht nur sammelt, sondern, dass er sich auch intensiv mit der Rundfunkgeschichte befasst hat. "1920 hat es mit der Übertragung eines Instrumentalkonzertes die erste deutsche Rundfunksendung gegeben und ab 1925 brauchte man eine Genehmigung zum Betreiben eines Rundfunkgerätes, das kostete zwei Reichsmark pro Monat", erklärt er. Die UKW-Sender seien 1951 in der DDR eingeführt worden.
Aber auch die Schildchen mit denen Jürgen Frische die großen und kleinen Radios beschriftet hat, gleichen einem Lexikon. So mancher wird beim Lesen der Informationen nicht nur verblüfft sein, wie alt die einzelnen Geräte inzwischen schon sind, sondern auch in wievielen Betrieben der DDR einst Radios gebaut worden sind.
Die Sammlung zeigt zudem neben den edlen Radios, die einst in Omas Stube standen, auch Plattenspieler in der Kombination mit Radios sowie Kofferradios verschiedener Art, die das Musikhören zum Genuss machten. "Wissen Sie, warum das Kofferradio an einer Stelle auf der Vorderseite keine Farbe mehr hat?", fragt Jürgen Fritsche verschmitzt. Ganz einfach, es ist an dieser Stelle abgegriffen, ein Zeichen für die Lässigkeit, mit dem die Jugendlichen früher mit ihren Kofferradios durch die Straßen zogen. Aber nicht nur das abgenutzte Radio, sondern auch ein Radiowecker, die Kombination aus Radio und Bar sowie ein sogenannter Heimreporter könnte besonderes Interesse bei den Betrachtern wecken. Wer früher den Heimreporter an das Radio anschloss, konnte seine eigene Sendung moderieren.
Die Elektronik in Radios und anderen Geräten hat Jürgen Fritsche, wie er erzählt, schon in frühester Jugend interessiert. Und das ist bis heute geblieben. Vieles was er bekommt, wird wieder so hergerichtet, dass es spielt. Nachschub an alten Rundfunkgeräten sieht er jederzeit gern.