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Sportangler warnt vor verheerenden Folgen Eisangeln bringt nicht nur Mensch in Gefahr

14.02.2012, 04:30

Wolmirstedt (kä) l Zweistellige Minustemperaturen und Dauerfrost haben die Gewässer vielerorts zufrieren lassen. Immer mehr Menschen wagen sich aufs Eis - nicht nur zum Schlittschuhlaufen. Sie wittern ihre Chance, dicke Fische aus dem Wasser zu ziehen.

Jörg Hoffmann ist Vorsitzender des Wolmirstedter Sport-Angler-Clubs und betrachtet die Eisangler mit Sorge. Vor allem ist ihm das Fischsterben ein Dorn im Auge. Viele Angler wüssten nicht, wie man sich während der Schonzeit zu verhalten hat. "Auch Fische halten Winterruhe", erzählt er. "Sie bewegen sich kaum, sonst verbrauchen sie zu viel Energie." Wenn die Leute - besonders auf kleineren Seen - Löcher mit der Axt ins Eis schlagen, scheucht das die Tiere auf. "Durch die Schläge dröhnt das ganze Gewässer. Die Fische flüchten ins flachere Wasser und sind völlig orientierungslos." Die Folge: Sie verharren dort, frieren ein und sterben.

Deshalb ist es ratsam, mit einem Eisbohrer zu arbeiten. Der ist leiser und außerdem schneller. Der Vorsitzende weiß, wovon er redet. Sein Verein kontrolliert im Winter regelmäßig das Fischsterben. Momentan sei das eher schwierig, so Hoffmann. Da das Eis nicht klar ist und stellenweise nicht trägt, sind tote Fische sehr schwer aufzuspüren. Daher halten sich die Mitglieder lieber in Ufernähe auf, um schwer erreichbare Stellen von Unrat zu befreien.

Wohl aber gibt es klare Regeln beim Eisangeln, die in der Fischereiordnung Sachsen-Anhalt definiert und zu beachten sind. Das Loch darf im Durchmesser nicht größer als 20 Zentimeter sein. Nach dem Angeln muss es klar gekennzeichnet werden. Jörg Hoffmann: "Und man sollte keinen Alkohol trinken. Der trübt die Sinne." Der Vereinschef denkt dabei an die Unfallgefahr. Die Stärke des Eises könne man beispielsweise nur erkennen, wenn man selbst ein Loch ins Eis bohrt und nachmisst. Außerdem sei das kalte Wasser nicht nur schädlich für die Angelausrüstung. Das demonstriert Jörg Hoffmann anhand seines Werkzeugs. Kurz taucht er einen Hammer in ein Loch seines Gartenteiches. Binnen weniger Sekunden ist dieser mit einer dünnen Eisschicht überzogen. "Nicht auszudenken, was mit einem Menschen passiert, wenn er im Eis einbricht." Eisangler handeln schließlich immer auf eigene Gefahr.

Einen Tipp hat der Vorsitzende trotzdem: Wer im Winter unbedingt angeln möchte, kann das am Ufer von fließenden Gewässern tun. Dort gibt es keine Schonzeit für Fische, und aufs Eis darf man sowieso nicht. "In der Ohre kann man außerdem viele Quappen angeln", verrät Jörg Hoffmann abschließend.