Aktionstag Früh übt sich, wer ein Forscher werden will
In die Kita "Barleber Schlümpfe" ist zu einem Aktionstag der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), gekommen.
Barleben l Die Kindertagesstätte „Barleber Schlümpfe“ hatte gestern hohen Besuch: Reiner Haseloff, der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt (CDU), war in die Einrichtung gekommen, um die Arbeit der Bundesstiftung „Haus der kleinen Forscher“ in Barleben in Augenschein zu nehmen. Das Projekt arbeitet bereits seit zehn Jahren mit der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (IHK) zusammen, erläuterte deren Präsident Klaus Olbricht, der ebenfalls zugegen war.
Nachdem die Kinder von der Leiterin Ellen Freke dem Ministerpräsidenten vorgestelllt wurden, sangen sie für ihn, sowie den Leiter der IHK und Barlebens Bürgermeister Frank Nase (CDU) ein Lied zur Begrüßung und führten einen Tanz auf.
Anschließend brachen die Gäste zu den Forschungssationen auf, die die Kindertagesstätte aufgebaut hatte. Haseloff baute zum Beispiel gemeinsam mit den Kindern Papierflieger, an denen sie Fragen der Physik erforschen konnten. Außerdem machten sie Halt an der sogennanten Bewegungsbaustelle. Dort, das erklärt Ellen Freke, werden Dinge, die nicht mehr gebraucht werden, so verwertet, dass die Kinder damit bauen können und gleichzeitig den Wert dieser Dinge erfahren. Als der „Barleber Schlumpf“ Oskar Müller ein Rohr in der Hand hält, übt sich Haseloff selbst als Didakt: „In so einem Rohr können sich zum Beispiel Leitungen verbergen, damit du Internet hast.“
Das Ziel der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ ist es die Kinder früh für die Fachbereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (kurz „Mint-Fächer“ genannt), zu begeistern, das erklärte die aus Berlin angereiste Margret Lohmann, Bereichsleiterin der Stiftung für Inhalte und Fortbildung.
Früh, das heißt die Stiftung fokussiert sich auf Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren. 215 Netzwerke in Deutschland betreue die Stiftung. „Wir haben bisher mit unserem Programm 91 Prozent der Kindertagesstätten, 83 Prozent der Horte und 63 Prozent der Grundschulen erreicht“, sagte Lohman stolz über ihre Stiftung, die seit 13 Jahren besteht und in Berlin sitzt.
Das Programm funktioniere nach einem sogenannten Multiplikatorenmodell, bei dem die Stiftung gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer Erzieherinnen beibringt, wie man selbst sehr jungen Kindern Inhalte der Mint-Fächer vermittelt. Im Bereich Informatik stoße man dort zum Beispiel noch auf Herausforderungen. „Wir wollen in diesem Fach zum Beispiel den Umgang mit Medien schulen“, sagte Margret Lohmann. „Dafür fangen wir gerade an, mit Wissenschaftlern daran zu arbeiten, wie sie Informatik für Kinder verständlich erklären."
Seinen Besuch bei dem Aktionstag erklärte Haseloff auf Nachfrage: „Die Prägung für den Berufswunsch und die Berufswahl erfolgt bereits in der Kindergartenphase. Es muss unser Ziel sein, möglichst viele für Mint-Berufe zu begeistern. Der Bedarf dafür ist in Sachsen-Anhalt relativ groß, also kämpfen wir hier um jeden jungen Menschen."
Frank Nase lobte die Arbeit der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, die seit vielen Jahren auch in Barleben tätig ist. Er stellte erfreut fest: „Barleben hat ja auch die Landesförderung von knapp zwei Millionen Euro bekommen. Das ist auch der Lohn für die hier getane Arbeit. Das schafft ideale Bedingungen für unsere kleinen Forscher.“ Das Geld werde auch für Kindertagesstätten und Horte in Ebendorf und Meitzendorf eingesetzt, sagte Nase.
Die Fördermittel seien für ihn jedoch nicht der Anlass gewesen, nach Barleben zu fahren, sagte Reiner Haseloff. „Das ist so eine einzigartige Arbeit, ich wäre ohnehin gekommen“, sagte Haseloff über den Aktionstag. „Seit ich Ministerpräsident bin, versuche ich solche Projekte in die Fläche zu bringen“.
Der Aktionstag der kleinen Forscher findet jährlich in ganz Deutschland am 28. Mai statt. Da Reiner Haseloff jedoch an diesem Tag verhindert war, verlegte die Stiftung ihn für Barleben auf den 11. Juli, erklärte Margret Lohmann.