Im Gespräch mit Bettina Seidewitz, der Bürgermeisterin der Gemeinde Loitsche-Heinrichsberg Gemeinde fühlt sich fast wie eine gemolkene Kuh
Traditionell zum Jahresbeginn stellt die Volksstimme den Bürgermeistern der Verbandsgemeinde Elbe-Heide drei Fragen. Heute: Bettina Seidewitz, Bürgermeisterin der Gemeinde Loitsche-Heinrichsberg (parteilos).
Volksstimme: Was betrachten Sie als die wichtigsten Ereignisse in Ihrer Gemeinde im Jahr 2012?
Bettina Seidewitz: Auch im Jahr 2012 war das Dorfleben durch zahlreiche Veranstaltungen gekennzeichnet. Premiere hatte das Kinderfest auf dem Loitscher Sportplatz, das von den Vereinen gemeinsam organisiert wurde. Bemerkenswert war auch der Videoabend im Dorfgemeinschaftshaus, nicht nur wegen des großen Interesses, sondern auch wegen der ausgezeichneten Vorbereitung durch Birgit und Wolfgang Erdmann. Zu den Höhepunkten zählte auch das Schlauchbootrennen der Heinrichsberger Feuerwehr. Das mündete in die Pegelfete, mit der an die Jahrhundertflut vor zehn Jahren gedacht wurde, die unsere beiden Dörfer sehr getroffen hat. Zu den zahlreichen Veranstaltungen zählten auch das Herbstfest und die Herrentagsfeier in Ramstedt, das Maifeuer, das Maibaumrichten, das Erntedankfest und der Weihnachtsmarkt in Loitsche sowie der Weihnachtsmarkt, das Oster- und das Oktoberfeuer in Heinrichsberg. Wie in jedem Jahr unternahmen die Senioren unserer Ortsteile eine gemeinsame Dampferfahrt. Bei allen Veranstaltungen gab es eine gute Zusammenarbeit zwischen Vereinen, Feuerwehr und Kirche. Zahlreiche kleinere Bauvorhaben konnten realisiert werden. So wurden am Loitscher Sportplatz und an der Kita neue Zäune gesetzt. Am Loitscher Friedhof wurde der Parkplatz ausgebaut und die Einfriedung gestaltet. Das Loitscher Sportlerheim bekam ein Vordach. Sehr dekorativ ist die neue Bruchsteinmauer an der Kirche geworden. Die Straßenbeleuchtung in der Bahnhofstraße/Siedlung und der Verbindung beider Straßen zum Gerätehaus wurde erneuert beziehungsweise neu installiert. Auch in Heinrichsberg hat sich einiges getan. So bekam der Friedhof einen neuen Brunnen, der in diesem Jahr angeschlossen wird. Wir haben den Wohnblock gekauft, der insbesondere für junge Paare eine Heimstatt werden soll. Größtes Investitionsvorhaben war die Renaturierung des Teiches Langer Zug inklusive Einrichtung eines Rastplatzes. Die Baukosten lagen bei rund 105000 Euro. Davon kamen 60000 Euro aus Fördermitteln der Europäischen Union, des Bundes und des Landes. Ein Schwerpunkt war auch die Bewältigung des hohen Grundwasserstandes in den Gemarkungen Loitsche und Heinrichsberg. Hier wurde mit Förderung des Landes ein Konzept erstellt. Für den Ortsteil Ramstedt und das Wohngebiet am Bahnhof Loitsche gibt es seit 2012 schnelles Internet.
Volksstimme: Was erwarten Sie für Ihre Gemeinde im Jahr 2013?
Bettina Seidewitz: Auch für das Jahr 2013 haben wir uns viel vorgenommen. So beginnt noch im März der Neubau einer Kindertagesstätte in Heinrichsberg. Für mehrere Projekte wurden Fördermittel aus dem Leader-Programm der Europäischen Union beantragt. So beispielsweise für den Innenausbau der Loitscher Kirche, für den Ausbau von Scheune und Werkstatt auf dem Loitscher Pfarrhof, für den Radweg von Loitsche nach Rogätz entlang der Bahn, eine Querung der Ohre (per Fähre oder Brücke), einen Landschaftsweg von der Heinrichsberger Schäferei zur Ohre und einen Wintergarten für das Ramstedter Dorfgemeinschaftshaus. Straßenbau ist in der Heinrichsberger Umfassungsstraße und der Loitscher Friedrichstraße geplant. Planungen gibt es auch für den Anbau der Trauerhalle in Heinrichsberg, einen Fahrstuhl für das Dorfgemeinschaftshaus in Loitsche und den Ausbau des Wohnblocks in Heinrichsberg. Längerfristige Projekte sind der Neubau einer Sporthalle in Loitsche, die Verbesserung des Hochwasserschutzes sowie die Eigenenergieversorgung. Die Loitscher Feuerwehr soll ein neues Fahrzeug bekommen. Natürlich wird auch 2013 wieder viel gefeiert. Unter anderem steht das zehnjährige Gründungsjubiläum des Traditions- und Feuerwehrfördervereines Ramstedt an.
Volksstimme: Erwarten Sie vom neuen Finanzausgleichsgesetz Sachsen-Anhalts Veränderungen für Ihre Gemeinde?
Bettina Seidewitz: Leider keine positiven. So muss unsere Gemeinde wegen ihres guten Gewerbesteueraufkommens schon in diesem Jahr einen Finanzausgleich von rund 500000 Euro an das Land zahlen. Im kommenden Jahr steigt der voraussichtlich auf 800000 Euro. Dazu kommen noch Umlagen an die Verbandsgemeinde in Höhe von 1,13 Millionen Euro, an den Kreis in Höhe von 1,7 Millionen Euro sowie eine Gewerbesteuerumlage an das Land in Höhe von 800000 Euro. Da fühlen wir uns bisweilen schon wie eine gemolkene Kuh.