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Graffiti Großer Ärger über Schmierereien

Beinahe in jedem Dorf der Verbandsgemeinde Elbe-Heide haben Sprayer ihre Spuren hinterlassen. Die Polizei rät zur Anzeige.

Von Detlef Eicke 09.01.2020, 00:01

Rogätz l Jüngstes Tatobjekt ist das Bildungs- und Gemeindezentrum in Zielitz: Dort fallen dem Betrachter in fetten Zahlen und Lettern – schwarz auf hellem, mehrere Meter in Höhe und Breite beschmiertem Grund – die Insignien des Landeshauptstadt-Fußballclubs 1. FC Magdeburg (1. FCM) und das Gründungsdatum des Vereins „1965“ in schockierte Augen der Einwohner, Besucher und Durchreisenden.

Die Vermutung liegt nahe, dass das Herz der „Sprayer“ all zu sehr für den derzeit in der 3. Bundesliga spielenden FCM schlägt. Anders lassen sich die omnipräsenten Vereins-Initialen, -Wappen oder -Logos kaum erklären. Trafohäuschen, Bushaltestellen, Häuserwände, Brückenzüge – die verhinderten „Fassaden-Picassos“ haben bislang vor keiner ihren Zwecken dienenden Fläche Halt gemacht.

Mitte des vergangenen Jahres hatten sich die Schmierereien, oft garniert mit völlig unsinnigen und beleidigende Parolen, von Angern aus in die umliegenden Dörfer ausgebreitet. Bis heute ist mittlerweile jede Ortschaft in der Verbandsgemeinde Opfer der Spraydosen schwingenden Sachbeschädiger geworden. Denn um Sachbeschädigung handele es sich in jedem Fall, weiß Matthias Lütkemüller vom Polizeirevier Börde. Hier werde fremdes Eigentum mutwillig beschädigt.

Besondere Ästhetik geschweige wertvolle Kunst atmen diese blau-weißen, mitunter schwarzen Hinterlassenschaften in keinem Fall. Vielmehr verschandeln sie inzwischen das gesamte Gebiet der Verbandsgemeinde. Besonders augenfällig verunstaltet, weil besonders groß aufgetragen, sind die neu geschlagenen Brückenzüge nahe Colbitz oder an der Bundesstraße 189.

Geschädigte Betreiber von Gebäuden oder Hausbesitzer sollen Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten. Diese werde sich der Sache annehmen, erklärt Matthias Lütkemüller. „Eine Anzeige kann persönlich erfolgen, aber auch auf elektronischem Wege online ans sogenannte E-Revier gesendet werden. Ein Handyfoto vom betroffenen Objekt und ein daran aufgestellter Zollstock, um die Größe der beschmierten Fläche festzustellen, sind von Vorteil.“ Weitere Informationen zum Tathergang: Wann ist der Gegenstand beschmiert worden? Wer hat die Sachbeschädigung festgestellt? Wer ist der Geschädigte? können in der Online-Anzeige schriftlich niedergelegt werden. „Eventuelle Verdachtsmomente, auch vertrauliche, sind hilfreich. Wir gehen sachdienlichen Hinweisen immer nach.“

Die Polizei verweist eindringlich darauf, dass Sachbeschädigung kein Kavaliersdelikt sei. Auf Verursacher kommen einerseits empfindliche Schadenersatzforderungen zu. Es gebe nämlich eine Schadenersatzpflicht. Des weiteren werde ein Strafverfahren eingeleitet. Gehe das an die Staatsanwaltschaft, entscheide diese, ob es zur Anklage komme oder Strafbefehl erlassen werde.

„Ich habe durchaus Verständnis, wenn sich Fans mit ihrem Verein identifizieren. Was aber hier in großem Stil passiert ist und noch immer passiert, ist schlichtweg Sachbeschädigung. Wird Jemand erwischt, muss er bestraft werden“, macht Verbandsgemeinde-Bürgermeister Thomas Schmette (CDU) deutlich. Das kann für den oder die Verursacher unter dem Strich teuer werden. Schließlich muss die öffentliche Hand beträchtliche finanzielle Mittel aufbringen, um die Schmierereien wieder entfernen zu lassen.