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Groß Ammensleben Kein Tag ohne Musik und Natur

Elisabeth und Michael Löderbusch leben in einem Gartenidyll in Groß Ammensleben. Und sie frönen ihrer Leidenschaft: der Musik.

Von Steffi Pretz 25.09.2020, 23:01

Groß Ammensleben l Fast wähnt man sich im Paradies, betritt man den Garten von Familie Löderbusch. Weitläufig und lichtdurchflutet zeigt sich der alte Pfarrgarten. Das Auge ist eingeladen, an vielerlei zauberhaften Fleckchen zu verweilen. Ein wachsamer Hund hat ein freundliches Auge auf Besucher, und zwei Pfauen würden ihr Zuhause freiwillig wohl nicht verlassen, wissen sie das gute Futter doch zu schätzen.

Seit 20 Jahren wohnen die Löderbuschs nun in diesem Haus, nachdem sie schon sieben Jahre zuvor in Groß Ammensleben angekommen waren. „Wir wollten nur zwei Jahre bleiben“, erzählt Michael Löderbusch und krault liebevoll ein ganz junges Kätzchen auf seinem Schoß.

Aus Münster zogen die beiden nach Groß Ammensleben aufs Land, weil am Bischoffsgymnasium Magdeburg ein Lehrer gesucht wurde. Und so nahm der Lehrer für Philosophie, Geschichte und Musik gemeinsam mit seiner Gattin und zwei Kindern diese neue Herausforderung an. Es sei eine wunderbare Zeit gewesen, wie sie findet, die interessanteste Zeit ihres Lebens. „Die Gespräche mit Menschen aus aller Welt am Gymnasium waren faszinierend und bereichernd für mich.“

Aus den zwei geplanten Jahren wurde ein neuer Lebensabschnitt, für den die Familie den neuen Wohn- und Arbeitsort lieben lernte und gern als Wahlheimat annahm. Im ehemaligen Pfarrgarten wurde das Haus gebaut, in dem sie heute wohnen und zufrieden auf ein wunderbares Leben zurückblicken. Die sechs Kinder sind zwar aus dem Haus, aber regelmäßig ist immer jemand da. Und wenn sie dann doch mal „sturmfrei“ haben, wie der Ehemann augenzwinkernd erzählt, können sie das mittlerweile auch sehr genießen.

Beide lieben die Kontraste von ihrem Wohnort zum nahe gelegenen Magdeburg. In der Stadt an der Elbe gebe es viel Kultur, Kunst und lebendige Angebote, im Gegenzug dazu geht es auf dem Dorf sehr gemütlich zu. „Hier ist noch alles möglich, hier können wir noch an einem Lagerfeuer sitzen und niemand ruft die Polizei, wenn es beim Musizieren mal etwas lauter wird.“

Auf die Frage, was das Wichtigste in ihrem Leben sei, antworten beide wie aus einem Mund: „Die Musik. Ja, die Musik ist die Hauptsache in unserem Leben und einen Tag ohne Musik können wir uns nicht vorstellen.“

Elisabeth sieht auch nach 31 Ehejahren noch verträumt aus, wenn sie davon erzählt, wie Michael in ihr Leben kam. „Wir hatten einen gemeinsamen Klavierlehrer und sangen auch im gleichen Chor, da läuft man sich schon einmal öfter über den Weg.“ Musik verbindet Menschen.

Die Musikliebhaberin beherrscht das Spiel auf der Block- und der Querflöte und verzaubert das Publikum mit ihrer schönen Stimme. Vor allem in Kirchenkonzerten können sich die Zuhörer daran erfreuen. Sie singt im Kantatenchor in Magdeburg und auch im Chor, den ihr Mann 1995 gründete, der heute 40 Mitglieder von 7 bis 85 Jahren zählt.

In diesem Jahr sollten das 25. Jubiläum gefeiert werden, eine CD aufgenommen und eine Festschrift gestaltet werden. Aber das Coronavirus war nicht musikalisch gestimmt und vieles konnte so nicht stattfinden. Der Chor freue sich immer über neue Mitglieder. Wer einmal zum Schnuppern kommen möchte, ist immer freitags um 19.30 Uhr zu den Proben eingeladen.

Vor einiger Zeit riefen die Löderbuschs die „Serenade halb sechs“ ins Leben, bei denen in der warmen Jahreszeit immer am letzten Sonntag im Monat in die ehemalige Klosterkirche eingeladen wird. Alle Musikliebhaber können sich schon auf die nächste Serenade am 27. September freuen. Das wird dann für dieses Jahr die letzte sein.

Michael Löderbusch rief mit der Gregorianischen Choralschule etwas sehr Besonderes ins gesangliche Kirchenleben, unterteilt in eine Frauen- und Männerschola. Der lateinische Mönchsgesang trägt einstimmig und ohne Begleitung Bibeltexte vor, was dem Gesang einen sehr sakralen Charakter verleiht. Auch das Herz seiner Frau schlägt neben allem anderen besonders für eine Sache: Die Organisation eines jährlichen Weltgebetstages der Frauen. Immer am ersten Freitag im März beten in Gottesdiensten Frauen in aller Welt in der Sprache des betreffenden Landes. Elisabeth Löderbusch organisiert diesen Gottesdienst in der Groß Ammensleber Kirche, lädt ein, kümmert sich um die Gebetsauswahl, die Musik und ein jeweils landestypisches Essen. „Es ist eine ganz neue Art, fremde Länder kennenzulernen“, erzählt die Organisatorin begeistert.