Zeugen der Vergangenheit Heimatgeschichtsforscher bringt Wegestein-Projekt auf den Weg
Kurt Hübner aus Tangerhütte beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Heimatgeschichte. Jüngstes Schwerpunktthema des gebürtigen Angeraners sind dabei die Wegesteine.
Wenddorf. "Wann wurden diese Steine aufgestellt? Warum sind sie aus Stein und nicht wie früher vielfach üblich aus Holz?", stellt Kurt Hübner einige Fragen zum Thema Wegesteine auf die es bislang noch keine befriedigenden Antworten gibt.
Gemeinsam mit der früheren Verwaltungsgemeinschaft Tangerhütte-Land ist eine Konzeption erstellt worden, diese Zeugen der Vergangenheit in der Region zu erfassen und zu restaurieren.
Ursprünglich nur sieben Steine bekannt
"Ursprünglich waren nur sieben Wegesteine bekannt. Aber nachdem wir mit unserem Vorhaben an die Öffentlichkeit gegangen sind, haben wir viele Hinweise von Bürgern bekommen. Inzwischen wissen wir von 16 Wegesteinen in der Region", erzählt Kurt Hübner, während er mit Hilfe von Felix Teek den Wegestein in Wenddorf reinigt. Felix Teek, Spezialist im Hochdruckwasserstrahlen, unterstützt das Vorhaben.
In Wenddorf steht der Wegestein Nummer 15. In den roten Sandstein sind die Richtungspfeile (als ein stilisierter Zeigefinger) eingeritzt, die in Schreibschrift auf "Beindorf", "Uchtdorf" oder den "Feldweg" hinweisen.
Weitere Wegesteine in den Orten der Verbandsgemeinde Elbe-Heide gibt es in Sandbeiendorf oder zwischen Angern und Colbitz an der so genannten Fünf-Kilometer-Eiche, weiß Kurt Hübner.
Viel Arbeit wurde bereits in das Vorhaben investiert, diese historischen Zeitzeugen zu erfassen und zu restaurieren. "Dabei arbeiten wir mit der Unteren Denkmalschutzbehörde zusammen", informierte Kurt Hübner. Inzwischen gibt es eine Fotodokumentation mit dem Ist-Zustand aller bekannten Steine, wurden alle GPS-Koordinaten der Standorte in ein Messtischblatt eingetragen. Die meisten Steine sind bereits gesäubert und vermessen worden, teilweise auch schon die Farb- und Schriftgebung erneuert.
Wegesteine sind keine Postmeilensteine
"Wir wollen noch Kontakte mit der Forschungsgruppe Preußische, Mecklenburgische und Anhaltische Meilensteine aufnehmen", berichtet Kurt Hübner, der aber darauf hinweist, dass die Wegesteine aber keineswegs etwas mit den Postmeilensteinen zu tun haben.
Viele Themen hat Kurt Hübner als Hobby-Regionalgeschichtsforscher schon bearbeitet, etwa über die Landwehren in der südlichen Altmark oder die Hügelgräber in der Heide.
"Demnächst wollen wir den siebenarmigen Wegweiser bei Angern wieder erneuern", nennt er ein weiteres Vorhaben, für das er Unterstützung unter anderem vom Angeraner Kultur- und Wanderverein bekommt.