Europäische Union fördert aus dem Leader-Programm mit 30000 Euro In Blätz entsteht derzeit ein Urlaubsgestüt
Die Europäische Union unterstützt im Rahmen der Leader-Förderung den Ausbau des Feldmannschen Hofes in Blätz zu einem Urlaubsgestüt. Dort werden seltene brasilianische Gangpferde gezüchtet.
Blätz l Urlaub auf dem Gestüt Blätz im Reiterparadies Altmark. Dieses Angebot wollen Marina Geyer und Stefan Heinrichs ab 2015 in vollem Umfang Pferde- und Naturfreunden machen. Schritt für Schritt bauen sie den 1887 erbauten Feldmannschen Hof aus. Die EU-Förderstrategie Leader unterstützt den Ausbau von zwei der vier geplanten Ferienwohnungen.
Auf der Koppel des Urlaubsgestüts grasen 17 Pferde der besonderen Art - aus Brasilien stammende Gangpferde der Rasse "Mangalarga Marchador". Attraktiv wie das Reiterland Altmark soll auch das Hofgestüt der beiden 2012 aus dem Hessischen nach Blätz gezogenen Pferdenarren werden.
"Wir haben uns in diesen Hof verliebt", erzählt Marina Geyer. Ihr Mann ergänzt: "Wir sind beide verrückt, aber dieser Hof, das Leben mit den Pferden ist genau das, was wir brauchen. Natürlich muss es sich rechnen. Wir wollen Schritt für Schritt vorankommen, bei der Pferdezucht, beim Umbau des Hofes und bei der Umsetzung unseres Konzepts. Wir wollen uns nicht verzetteln und überlegt Schwerpunkte setzen." Von Beginn an leben beide auf einer Baustelle. Im Kornspeicher über dem schrittweise sanierten Stall sind zwei wunderschöne Ferienwohnungen mit Blick auf die Koppeln fertig geworden, eine davon nutzen die Heinrichs als Übergangswohnung - bis ihre gute Stube im Erdgeschoss des Haupthauses bezugsfertig ist. Auch dort entstehen im Obergeschoss zwei Ferienwohnungen.
Deren Umbau fördert das Leader-Programm mit 30 000 Euro. Allein der äußere Umbau der Ferienwohnungen kostet 120 000 Euro. Ohne Inneneinrichtung.
Der Kornspeicher ist fast geschafft, der Umbau der herrlichen Scheune zu einer Reithalle noch Zukunftsmusik. Für ihr Konzept knüpfen die Heinrichs Kontakte im Dorf und in der Region, zu Nachbarn und Pferdepensionen, Reiterhöfen und Gutshäusern, die Knoten eines Netzwerkes für zukünftige Reitausflüge werden sollen. "Hier gibt es wahre Diamanten, die auch zu Pferd erkundet werden könnten, etwa das Schloss Tangerhütte oder das tolle Hofgut Ottersburg", ist Stefan Heinrichs überzeugt.
Die Züchter sind begeistert von den Reitmöglichkeiten in der Altmark. "Reiter können in alle Himmelsrichtungen reiten, überall ist Weite, eine herrliche Landschaft, ein großzügiges Reitergesetz. So etwas schätzen Pferdefreunde. Nur ist das alles noch nicht bekannt genug", betont Marina Geyer. Mit diesem Pfund - verbunden mit einer ansprechenden Atmosphäre auf ihrem Hof - wollen die Zwei wuchern.
Und natürlich mit ihren ganz besonderen Pferden und ihrer Zucht. Mangalarga Marchador heißt die Rasse, von der es in Brasilien an die 400000 Tiere gibt. Die 17 Gangpferde der Heinrichs sind die einzigen in der ganzen Altmark. Ihre Besonderheit ist eine Gangart, ein Trab, bei dem sich der Rücken der Pferde nicht hebt und senkt wie beim sonst üblichen Trab. Der Reiter kann ziemlich erschütterungsfrei auf dem Pferderücken sitzen.
"Gerade für ältere Reiter ist das sehr angenehm", unterstreicht Marina Geyer. Wie zu ihrem Hof pflegen sie auch zu den Pferden ein Liebesverhältnis. "Sie gehören zur Familie", erklärt Marina Geyer. "Sicher soll unsere Zucht eine schwarze Null schreiben, aber unser Motto heißt: Das Pferd entscheidet, ob es mit einem Käufer vom Hof geht. Wir sind für diese Mitgeschöpfe verantwortlich", fügt Stefan Heinrichs an. Seine Frau betont: "Der Gelderwerb steht bei der Zucht nicht über allem, es sind immer die Pferde."
Die Feriengäste können mit Eröffnung des Gestüts auch die Mangalarga Marchadors reiten. Oder ihre eigenen Pferde im Blätzer Stall unterstellen. "Wir wollen all unseren Gäste etwas Besonderes bieten, dazu gehört auch eine lebbare Verbundenheit mit den Pferden, das ist unsere Philosophie."
Vorhaben verbindet vier Ziele
Für Wolfram Westhus, den Manager der Lokalen Leader-Aktionsgruppe "Colbitz-Letzlinger Heide", ist das Urlaubsgestüt Blätz "ein tolles Beispiel für die weitere touristische Erschließung der südlichen Altmark. Dieses Vorhaben verbindet gleich vier unserer Ziele: die Erhaltung ortsbildprägender Bausubstanz, die Anpassung landwirtschaftlicher Bausubstanz an neue Nutzungskonzeptionen, den Ausbau von Gebäuden für Kleinunternehmen und natürlich die Förderung des ländlichen Tourismus." Westhus betonte die Privatinitiative der Heinrichs, lobte den mutigen Schritt für ein seiner Einschätzung nach zukunftsweisendes Projekt in einer strukturarmen Region. "Genau dafür ist Leader da, in ländlichen Gebieten, neue attraktive Ansätze der Wertschöpfung zu fördern."