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Kommunales Jugendclub in Ebendorf kann gebaut werden und bekommt Lift für Menschen mit Einschränkungen

Von Sebastian Pötzsch 27.04.2021, 07:45
Das Bürgerhaus von Ebendorf wird ausgebautund erhält somit einen Jugendclub.
Das Bürgerhaus von Ebendorf wird ausgebautund erhält somit einen Jugendclub. Archivfoto: Sebastian Pötzsch

Ebendorf

Die ausstehenden Fragen mit dem Fördermittelgeber in Bezug auf den Bau eines Jugendclubs in Ebendorf sind offenbar geklärt. Ein entsprechender Bescheid soll demnächst das Rathaus erreichen.

Amt hatte fehlende Barrierefreiheit bemängelt

Die Aussagen von Katrin Röhrig im Hauptausschuss vor gut fünf Wochen hörten sich nicht gerade rosig an: So berichtete die Bereichsleiterin „Hochbau“ der Barleber Gemeindeverwaltung dem Gremium über Probleme beim Projekt Jugendclub in Ebendorf.

So hatte der Fördermittelgeber, das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF), in den Planungsunterlagen das Fehlen von Barrierefreiheit bemängelt. Daran war wohl in der Verwaltung nicht gedacht worden.

Thema war im Hauptausschuss diskutiert worden

Doch das ALFF macht die Zusage der Fördermittel von der Barrierefreiheit abhängig. Schließlich sollen auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen die Möglichkeit bekommen, am öffentlichen Leben teilzuhaben. So will es die Gesellschaft und schließlich auch der Gesetzgeber.

Deshalb standen noch vor wenigen Wochen Mehrausgaben in unbestimmter Höhe im Raum. Eine Baugenehmigung liege zwar vor, dennoch müsse nach Lösungen gesucht werden, hatte Katrin Röhrig erklärt. Trotz der ungeklärten Fragen hatten die Ausschussmitglieder die Genehmigungsplanung für den Bau eines Jugendclubs bestätigt und waren damit dem Vorschlag von Bürgermeister Frank Nase (CDU) gefolgt, „die neue Gemengelage“ im Gemeinderat zu diskutieren.

Nun stand das Thema also während der jüngsten Ratssitzung auf der Tagesordnung. Hier wartete Katrin Röhrig mit Neuigkeiten auf, nach dem Franz-Ulrich Keindorff (FDP) um den aktuellen Sachstand zum Thema bat.

Mehr Fördermittel vom Land Sachsen-Anhalt

„Wir haben eine Lösung gefunden“, leitete die Bereichsleiterin ihre Ausführungen ein. So könne ein sogenannter Plattformlift verbaut und somit die geforderte Auflage gewährleistet werden. Die Höhe der Kosten gab Röhrig mit bis zu 14000 Euro an. „Damit leibt das Projekt im Rahmen.“ So seien Leistungen für Lüftung und Prüfstatik weggefallen.

220000 Euro soll das Projekt am Ende kosten. Dabei habe sich der Fördermittelanteil auf rund 142000 Euro erhöht. „Wir erwarten den Bescheid demnächst“, schloss die Bereichsleiterin ihre Ausführungen.

Der Jugendclub soll im Ebendorfer Bürgerhaus am Thieplatz entstehen, einer Immobilie in Gemeindebesitz. Dafür, so der Plan, soll das Dachgeschoss umgebaut werden. Der Gemeinderat hatte bereits im Dezember 2019 den Weg frei gemacht. Laut den Planungen soll die Einrichtung über den vorgeschriebenen Rettungsweg einen Zugang über eine neue Außentreppe erhalten. Das Treppenhaus im Erdgeschoss wird mit Trockenbau eingehaust und dient im Brandfall als zweiter Rettungsweg.

Nachbarn in Ebendorf befürchten Lärmbelästigung

Außerdem soll der Jugendclub einen separaten Toiletten- und Küchenbereich bekommen. Laut Beschlussvorlage erhält der „Ebendorfer Carneval Club“ einen neuen Zugang zu seinem Lager. Zwei Gruppenräume mit insgesamt rund 80 Quadratmetern stehen den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Für das Ortschaftsbüro ist ein kleiner Lagerraum vorgesehen. Die Einrichtung eines Jugendclubs im Ebendorfer Bürgerhaus ist umstritten. So befürchten Anwohner in der Friedrich-Ebert-Straße vor allem Ruhestörung durch lautes Türenklappen und das Musikhören aus dem Auto heraus. So hatte es an dieser Stelle schon einmal eine Jugendclub gegeben, von dem sich die Nachbarn gestört fühlten.

Als die Pläne für die neue Einrichtung vor rund eineinhalb Jahren bekannt wurden, rief das erneut die Nachbarn auf den Plan. Diese regten Alternativen an. Sie schlugen unter anderem den Schnarsleber Weg in der Nähe des Hundeplatzes oder den Sportplatz als zweite Variante als mögliche Standorte für die Einrichtung eines Jugendclubs vor.

Daraufhin hatte die Gemeindeverwaltung bestätigt, dass ein Projekt für Jugendliche im Schnarsleber Weg realisiert werden sollte. Allerdings handelte es sich dabei um kein festes Gebäude, sondern nur eine überdachte Holzkonstruktion mit Beleuchtung. Auch der komplette Neubau eines Jugendclubs war alsbald verworfen worden – aus Kostengründen.