Immer mittwochs stehen gestandene Mannsbilder in der Trainingshalle Karate ist nicht nur etwas für junge Leute
Der Hatsuun Jindo Karateclub (HKC), der auch in Barleben ansässig ist, tritt den Beweis an, dass dieser Sport nicht nur etwas für junge Leute ist. Im Gegenteil. Immer mittwochs, ab 18 Uhr, stehen in der Mittellandhalle Menschen auf der Matte, die im fortgeschrittenen Alter sind.
Barleben l "Das ist nun einmal der Lauf der Dinge: Mit zunehmendem Alter lassen Kraft, Koordination und Ausdauer nach", weiß Claudia Walsleben zu berichten. "Aber dem kann man entgegenwirken." Die heute 52-Jährige hat zumindest eine Lösung: "Karate beispielsweise wirkt dem Altersprozess entgegen, schult Kraft, Koordination und Ausdauer."
Claudia Walsleben muss es wissen, schließlich trainiert sie seit 18 Jahren im Hatsuun Jindo Karate-Club Magdeburg-Barleben das sogenannte Shotokan-Karate. Und seit geraumer Zeit steht sie immer öfter mit Gleichaltrigen in der Trainingshalle, "und diese Zahl wächst stetig an". Die Übungsleiterin, Kampfrichterin und Trägerin des 2. Dan lässt nicht nur Worte sprechen. Sondern ließ in der Mittellandhalle gestandene Männer "aufmarschieren", die durch Karate in jüngster Zeit neues Selbstwertgefühl bekommen haben. Einer von ihnen ist Jens Richter, 47, Betriebsleiter: "Seit vier Jahren stehe ich im Training. Und ich muss sagen, ich fühle mich mit jeder Trainingseinheit körperlich besser."
Das Geheimnis des Erfolges wiederum kennt Claudia Walsleben: Dosiertes Training. Denn Schwerpunkte dieser "gestandenen" Trainingsgruppe sind vordergründig Gymnastik, Körperkoordination und -beherrschung. Erst dann folgt Karate mit Grundschultechniken und Elementen zur Selbstverteidigung. Das geschieht, angeleitet durch geschulte Trainer, stets unter der Berücksichtigung des höheren Lebensalters und ohne jeden Leistungsdruck.
Das kann Thomas Severidt, 44, bestätigen: "Was vor drei Jahren bei mir als Gesundheitssport begonnen hat, ist inzwischen in absolutes Muss übergegangen".
Das ist mit ein Verdienst des Trainers Andreas Bergmann, wie Claudia Walsleben betonte, die in der Verwaltung der Gemeinde Barleben arbeitet. "Sein Anliegen ist es, die Teilnehmer zu animieren, auch im fortgeschrittenen Alter noch einen sportlichen Weg einzuschlagen, der den Körper fit und jung hält." Als wenn die Aussage nicht reicht, schiebt die engagierte Frau, die zudem den Vorsitz des Karate-Vereins inne hat, eine wissenschaftliche Studie des Instituts für Sportwissenschaft der Otto von Guericke Universtät Magdeburg nach. Die besagt, dass durch das altersgerechte Erlernen und Üben von Kampfsporttechniken wie Karate, eine Verbesserung der Gleichgewichtsfähigkeit und der Lern- und Gedächtnisleistungen erreicht wird.
Claudia Walsleben geht nicht ohne Grund an die Öffentlichkeit: Die demografische Entwicklung zeigt, dass die Menschen immer älter werden, "damit sie auch gesund alt werden, bieten wir in der Mittellandhalle - immer mittwochs von 18 bis 20 Uhr - jenen Bürgern im fortgeschrittenen Alter die Möglichkeit, sich im Karate einmal auszuprobieren."
Wer auf den Geschmack gekommen ist, sich austesten will, der ist willkommen.