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Katharina-Verein Kolorit singt Kalinka zum Frauentag

Der Wolmirstedter Katharina-Verein will 2018 durchstarten. Die Spätaussiedler hoffen, dass ihre Kurse und Feste viele Gäste anlocken.

Von Gudrun Billowie 16.02.2018, 00:01

Wolmirstedt l „In Russland und Weißrussland wird der Frauentag sehr geschätzt“, erzählt Sergey Kozlow. An diesem Tag werden die Frauen und Mädchen verwöhnt, es gibt Blumen, Pralinen, Geschenke. „Ob große oder kleine, das hängt davon ab, wieviel Geld wir in der Tasche haben“, lacht der gebürtige Weißrusse, „aber du musst auf jeden Fall zeigen, dass du deine Frau liebst.“

In Weißrussland lebt Sergey Kozlow längst nicht mehr, sondern in Wolmirstedt, doch dieses Fest für die Frauen wird innerhalb des Katharina-Vereins weitergelebt. In diesem Verein sind Spätaussiedler organisiert, ihr Domizil ist das Bürgerhaus, im Erdgeschoss haben sie zwei Räume gemietet. Und in diesen Räumen und ihrem Verein möchten sie keinesfalls unter sich bleiben. Deshalb sind Wolmirstedterinnen zur Frauentagsfeier unbedingt gerne gesehen. Die Feier startet am Sonnabend, 10. März, ab 12 Uhr im Festsaal des Bürgerhauses. „Ich hoffe, dass viele kommen“, sagt Sergey Kozlow, „an diesem Tag dürften keine weiteren Termine anliegen.“

Wer zusammen mit den Damen und Herren vom Katharina-Verein feiern möchte, kann sich auf Musik freuen, auf viele russische Lieder. Die Singegruppe „Kolorit“ probt dafür schon lange, setzt auf Klassiker wie „Kalinka“ oder „Katjuscha“. „Außerdem habe ich ein Duett kennengelernt, einen Mann mit der Gitarre und die Frau singt dazu“, kündigt Sergey Kozlow weitere Gäste an. Wie es der russischen Seele entspricht, wird es vor dem Konzert einen Imbiss geben. Wobei Imbiss in dieser Gruppe ein dehnbarer Begriff ist, denn die Frauen haben sich schon öfter ausgesprochen gastfreundlich präsentiert.

Der Katharina-Verein möchte jedoch nicht nur feiern, sondern Wolmirstedtern auch anbieten, die russische Sprache zu lernen. „Viele reisen nach Moskau oder St. Petersburg“, weiß Sergey Kozlow, „vielleicht möchten sie vor der Reise lernen, nach dem Weg zu fragen oder sich in anderen Alltagssituationen zu verständigen.“ So ein Kurs soll voraussichtlich im April beginnen. Der Arbeitstitel dafür lautet „Treffcafé“.

Mit diesem Treffcafé verbindet Sergey Kozlow noch eine andere Erwartung. Er hofft, dass dort deutsche und russische Menschen ihre Geschichte erzählen und diese Geschichten mit der Kamera aufgenommen und zu einem Film verarbeitet werden. So ein Film kann mit Hilfe der persönlichen Berichte die Geschichte beider Länder erzählen, deutlich machen, wie sich Deutschland und Russland entwickelt haben.

Die russische Sprache bringen die Katharina-Mitglieder mittlerweile auch ihren eigenen Kindern bei. Viele sind hier geboren, gehen in Wolmirstedt zur Schule, das Deutsche ist ihnen längst näher als die Sprache ihrer Mütter und Väter. Die nächste Generation soll dennoch etwas mit dem Russischen anfangen können. „Das Lesen und Schreiben russischer Sprache soll ganz zwanglos sein“, sagt Sergey Kozlow, „Kinder wollen vor allem Spaß haben.“ Gedichte oder Texte von Puschkin sollen den Jüngsten den Zugang zum Russischen erleichtern.

Dann können die Kinder vielleicht auch die Bücher lesen, die ihren Eltern am Herzen liegen. Russische Literatur in allen Facetten. Damit die Bücher rege ausgetauscht werden, wird in den Vereinsräumen eine kleine Bibliothek eingerichtet.

Zum Katharina-Verein gehören 15 Mitglieder und fast alle singen gemeinsam. Ihre Musik teilen sie gern mit anderen, werden oft eingeladen. Am 19. April werden sie zu einem Frühlingskonzert im Seniorenheim erwartet, am 13. Mai zum Museumstag werden sie sich ebenfalls präsentieren.

Der große Höhepunkt des Jahres soll wieder das Musikfestival in der Katharinenkirche werden, das dritte inzwischen. Es soll nicht ganz so lange dauern, wie die beiden Festivals zuvor, damit die Besuchergeduld nicht überstrapaziert wird. Neben „Kolorit“ werden jedoch wieder weitere Musikgruppen erwartet. Noch suchen sie nach einem perfekten Termin. Denn einen Wunsch für das Musikfestival haben sie auf alle Fälle: Es sollen viele Besucher kommen.