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Ramstedt blickt auf 650-jährige Geschichte zurück Landfriedensurkunde zeigt erste Erwähnung

Von Constanze Arendt-Nowak 25.07.2013, 03:12

Ramstedt l Die älteste Nachricht, die die heutigen Ramstedter von ihrem Dorf finden konnten, stammt aus dem Jahr 1363. In der Ersterwähnung - eine Landfriedensurkunde - geht es darum, dass Ramstedt im Notfall zwei Mann stellen muss. Der Ort wird im Zusammenhang mit den Dörfern Cröchern, Schricke, Osterstede und Blätz genannt. Allerdings werden schon über 100 Jahre zuvor Adlige mit den Namen Friederich von Ramstedt sowie Libonis und Friederich von Ramstede genannt, von denen angenommen werden kann, dass sie in Verbindung mit dem gleichnamigen Ort bei Loitsche stehen.

Wer zurückrechnet, wird feststellen, dass die Landfriedensurkunde mit der ersten Erwähnung genau 650 Jahre alt ist. Ein Anlass zum Feiern für die Ramstedter. "Das Datum als Geburtsjahr zu begehen, wurde uns verwehrt, sondern es ist nur das Jahr der Ersterwähnung", erklärte Hartmut Ducke als Vorsitzender des Traditions- und Feuerwehrfördervereins Ramstedt. Da die Orte in der Umgebung älter sind, so hat er im Landeshauptarchiv erfahren, werde das auch von Ramstedt angenommen. "Wir werden dran bleiben", kündigte er an.

Fest steht jedoch - da es zahlreiche Beweise gibt - dass Ramstedt seit dem 15. Jahrhundert eng mit der Familie derer von der Schulenburg verbunden ist, obwohl sie zunächst nicht hier gewohnt haben. Der erste Schulenburg, der in Ramstedt lebte, war Graf Adolf Ernst Ludwig von der Schulenburg (1765 -1813). Er baute ein bescheidenes Wohnhaus und starb auch hier. Sein Sarkophag steht heute noch im Ramstedter Mausoleum. Über Generationen blieben die von der Schulenburg in Ramstedt. 1831 wurde auf der alten Hofstelle ein Herrenhaus errichtet, das der berühmte Gartenarchitekt Peter Joseph Lenné in einen weiten Landschaftspark einbezog.

Dass Ramstedt ein Ortsteil von Loitsche ist, geht mindestens auf das Jahr 1928 zurück. Man erinnerte sich, dass Ramstedt mit dem Schloss, der Försterei und den Wäldern zwar den Grafen gehörte, kirchlich und schulisch allerdings bereits eine Einheit mit Loitsche bildete, und deshalb war die verwaltungsmäßige Eingemeindung nur noch ein kleiner Schritt.

Das Schloss wurde nach dem Zweiten Weltkrieg erst Kurheim, später Alten- und Pflegeheim und ist heute nur noch dem Verfall preisgegeben. Der Park ist zugewachsen. Die Ramstedter hoffen auf eine schnelle Lösung, denn sie befürchten, dass sonst hier von einem Stück Geschichte eines Tages nur noch eine Ruine übrigbleibt.

Besser sieht es da mit einem Teil der Waldflächen aus. Alvo von der Schulenburg-Alvensleben hat sie nach der Wende aus dem Altbesitz zurückgekauft und einen Forstbetrieb gegründet, den heute seine Tochter Armgard von Gaudecker führt. Über den Traditions- und Feuerwehrförderverein Ramstedt halten die Nachfahren derer von der Schulenburg Kontakt zu den Ramstedtern.

Aus der jüngeren Geschichte des kleinen Ortes ist die Feuerwehr nicht wegzudenken. Viele Höhepunkte sind in der Chronik zu finden. So wurde beispielsweise 1971 ein neues Gerätehaus in Eigenleistung gebaut, nach einer Flaute wurde als Löschgruppe Ram-stedt der Feuerwehr Loitsche 1993 ein Neuanfang gewagt. In Eigenleistung wurde ein Auto der Marke B 1000 zum Löschfahrzeug umgebaut. Später kam ein Original-Feuerwehr-B 1000 hinzu. Um den Bau eines Gerätehauses wurde zwar lange gekämpft, doch er wurde versagt. Die Ramstedter Feuerwehrleute fanden eine Lösung und ließen an den ehemaligen Konsum eine Feuerwehrgarage anbauen. 2004 wurde ein neues Fahrzeug, ein TSF, angeschafft. Mittlerweile zählt die Ramstedter Feuerwehr 15 Mitglieder, darunter fünf Frauen. Der Ort selber hat heute 40 Einwohner, zu Spitzenzeiten etwa 1980 waren es 112.