Feuerwehr Lindhorster Kameraden machen Kommunlpolitiker auf Probleme aufmerksam
Es war ein besonderes Angebot, das der Ortsfeuerwehr Lindhorst unterbreitet wurde. Sie konnten sich auf der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderates im Ortsteil der Gemeinde Colbitz zu präsentieren.

Lindhorst - Eine besondere Vorstellungsreihe soll sich bei den Sitzungen des Verbandsgemeinderates etablieren. Da die Räte regelmäßig auch in den kleinen Ortschaften tagen, würde sich eine solche Serie anbieten. Und so hatte der Sitzungsdienst vor wenigen Wochen angekündigt, dass sich bei der nächsten Zusammenkunft der Verbandsgemeinderäte in Lindhorst für etwa zehn Minuten die Ortsfeuerwehr präsentieren könne.
Verbandsgemeinderäte bekommen Einblicke
Begeisterung über diese Möglichkeit auch im Feuerwehrhaus von Lindhorst. „Wann bekommen Kameraden einer Ortsfeuerwehr schon mal die Gelegenheit, dem Verbandsgemeinderat unsere Arbeit näher zu bringen“, so der Lindhorster Wehrleiter Dennis Fruth gegenüber der Volksstimme.
Mannschaftsstärke, Ausstattung der Fahrzeuge, Aufgaben und Einsätze - die Mitglieder des Verbandsgemeinderates bekamen am Dienstagabend im Bürgerhaus von Lindhorst einen umfassenden Einblick über die ortsansässige Feuerwehr. Und die Kameraden nutzten die Gunst der zehn Minuten, um auch all ihre Sorgen an dieser entscheidenden Stelle anzubringen.
Sorgen bereitet Dennis Fruth beispielsweise die persönliche Schutzausstattung. „Einige Probleme gibt es beispielsweise bei den Helmen“, so der Wehrleiter bei der Präsentation. In diesem Jahr seien sechs neue Helme für die Ortswehr angefordert worden. Prompt habe es eine Ablehnung gegeben. Die Begründung dafür habe gelautet, es sollten Restbestände aufgebraucht werden. „Aber die Feuerwehr Lindhorst hat weder Lagerbestände an Einsatzausrüstung noch an Dienstbekleidung“, so Dennis Fruth vor den Verbandsgemeinderäten.
„Für uns wird es natürlich schwer, ohne Helme Übungen durchzuführen oder sogar zu Einsätzen zu fahren.“ In Zukunft könnte ein solches Szenario auch die Jacken der Einsatzkräfte betreffen. Aus Sicherheitsgründen wäre die Einsatzfähigkeit der Ortsfeuerwehr kaum noch gewährleistet. „Wir benötigen diese Ausstattung und Bekleidung ohne Wenn und Aber.“ Solche Dinge erst dann zu bestellen, wenn der Defekt oder der Totalausfall eintrete, sei nicht nur für ihn persönlich nicht nachvollziehbar. „Denn wie derzeit üblich, müssen die Kameraden auf die Bestellung drei bis vier Monate warten.“ Seinen besorgten Blick lenkte der Wehrleiter auch auf den Fuhrpark. „Unsere Fahrzeuge sind knapp 20 Jahre alt“, erklärt Dennis Fruth. „So langsam kommen die ersten Reparaturen, sei es am Fahrzeug oder beispielsweise an der Tragkraftspritze.“ Letztere sei im vergangenen Jahr bereits drei Mal zur Reparatur in der Werkstatt gewesen.
Neben all der Kritik gab es aber auch Erfolge bei der Präsentation zu vermelden, die in Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik erreicht werden konnten. „Unsere Sanitäranlagen, die noch aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammen, werden schon bald der Vergangenheit angehören. Nach 18-monatiger Planungsphase soll noch in diesem oder im Monat August mit dem Umbau begonnen werden“, berichtete der Wehrleiter. Es habe in der vergangenen Woche bereits einen Termin mit dem Bauamt gegeben. Er habe zur Sichtung und Planung der Abgassauganlagen und zum Einbau einer Notstromeinspeisung des Gerätehauses gedient.
Ortsfeuerwehr Lindhorst als Vorreiter
Alles richtig gemacht hat die Ortsfeuerwehr in Lindhorst anscheinend bei der Mitgliedergewinnung. „Seit 2017 verzeichnet unsere Wehr im Durchschnitt einen Gewinn von mindestens einen Kameraden pro Jahr.“ Das sei für Lindhorst eine ganze Menge und weitere Steigerungen würden angestrebt.
Mit der Präsentation des Wehrleiters waren schließlich auch die Kameraden zufrieden. „Wir haben damit einen guten Start für diese Vorstellungsreihe geliefert“, so Andreas Ullrich. „Ich bin mir sicher, dass auch andere Ortsfeuerwehren diese Möglichkeit nutzen werden.“ Um im Anschluss der Sitzung noch mit den Räten ins Gespräch zu kommen und an Problemlösungen zu arbeiten, hatten die Kameraden der Ortsfeuerwehr am Bürgerhaus in Lindhorst schnell einen Grill aufgebaut und zu Imbiss und Getränken geladen.