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Museum Krankenhaus lebt in Anekdoten auf

Zum ersten Mal fand das Geschichtscafé in Wolmirstedt zum Thema ehemaliges Krankenhaus statt. Dabei kochten die Emotionen hoch.

21.08.2019, 23:01

Wolmirstedt l Zusätzliche Stühle musste Jörg Bodewitz, Mitarbeiter des Museums in Wolmirstedt, heranholen. Denn weil das Thema des Geschichtscafés im Museum diesmal das ehemalige Wolmirstedter Kreiskrankenhaus war, hatte es besonders viele Teilnehmer angelockt.

Bei dem Treffen sollte es nach einem Einblick von Jörg Bodewitz in die Geschichte des Krankenhauses vom Bau bis zu seinem Abriss vor allem um die persönlichen Anekdoten gehen, die die Wolmirstedter mit dem Krankenhaus verbinden. Historische Fotographien, Dokumente und Zeitungsartikel aus dem vergangenen Jahrhundert sollten die Teilnehmer zu Geschichten inspirieren.

Den Austausch konnten diese jedoch gar nicht bis Vortragsende abwarten. Auf den Bildern begegneten ihnen viele altbekannte Gesichter und Bauwerke, die inzwischen abgerissenen sind. Als ein Bild erschien, auf dem Ärzte im Krankenhaus rauchen, lachte der ganze Saal. „Aus heutiger Sicht kann man sich das gar nicht mehr vorstellen“, sagt Jörg Bodewitz.

Museumsleiterin Anette Pilz hatte die Idee, an zwei Tagen zu dem Geschichtscafé im Krankenhaus einzuladen. „Die Wolmirstedter werden sehr emotional bei allem, was mit dem Krankenhaus zu tun hat“, sagte Museumsmitarbeiterin Heike Bastian, und fügte mit Blick auf das Publikum hinzu: „Fast jeder, der heute hier ist, hatte früher einmal mit dem Krankenhaus zu tun“. Auch sie selbst. Heike Bastian war früher als Sekretärin in der Institution tätig. Davon waren mehrere bei der Veranstaltung anwesend, ebenso wie ehemalige Krankenschwestern.

Eine davon war Maja Lehmann. Sie war viele Jahre lang in Wolmirstedt als Kinderkrankenschwester tätig. Sie kannte eine Anekdote, die die Teilnehmer faszinierte: „Auf der Entbindungsstation wurde ein Kind direkt nach der Geburt mit Sekt begossen“. Auch ein anderer Teilnehmer wusste zu berichten, dass die Ärzte früher Lungenentzündungen mit Sekt behandelt haben. Heika Bastian schrieb die Anekdoten der Teilnehmer auf. „Es sind alles Zeitzeugen, die wir hier treffen“, erklärte die Museumsmitarbeiterin. „Indem wir Anekdoten wie diese aufschreiben, geht kein Wissen verloren. Wir werden es in künftige Vorträge einfließen lassen.“

Das zweite Geschichtscafé zum Thema Krankenhaus findet am Donnerstag, 22. August, um 14 Uhr im Museum in Wolmirstedt statt. Interessierte sind willkommen.