Heimatforscher Kurt Hübner fand viel Unterstützung Nachbildung des siebenarmigen Wegweisers entsteht in Angern
Angern. Der siebenarmige Wegweiser ist ein markanter Punkt für Wanderfreunde, die zwischen Angern und Colbitz unterwegs sind. Doch da, wo sich der legendäre Kreuzungspunkt einst befand, steht jetzt lediglich noch eine Bank, auf der sich müde Wanderer ausruhen können. Das soll sich nun ändern.
Kurt Hübner, in Angern geborener Heimatforscher, hat die Initiative ergriffen, um den siebenarmigen Wegweiser neu entstehen zu lassen. "Ich habe dazu viele Gespräche geführt und bin überall auf Bereitschaft gestoßen, das Vorhaben zu unterstützen", sieht der Wahl-Tangerhütter, "dass sich die einst weit verbreitete Tugend, etwas für die Allgemeinheit zu tun, in der Region noch erhalten hat".
Beim Forstamt Altmark stieß Kurt Hübner auf offene Ohren, als es um die Bereitstellung des benötigten Holzes ging. Die Forstleute stellten das benötigte Eichenholz, unter anderem den vier Meter langen Balken, zur Verfügung.
Das Holz sägte die Firma Hahn aus Dolle auf die erforderlichen Maße zu. Bei Günter Köhn in Angern werden jetzt die restlichen Zimmererarbeiten erledigt. "Werner Mrozik aus Angern beschriftete die sieben Wegetafeln", freut sich Kurt Hübner über die vielen Helfer, zu denen auch Herr Geffers aus Tangerhütte und die Mitglieder des Kultur- und Wandervereines Angern gehören.
"Der siebenarmige Wegweiser stand an der Poststraße Hamburg - Leipzig, etwa 1,9 Kilometer von der Straße Angern - Colbitz entfernt", hat Kurt Hübner historische Hintergründe recherchiert. Der "Siebenarmige", wie er oft nur genannt wird, war ein bedeutender Orientierungspunkt. Auf den sieben Richtungstafeln wurden die Orte Wolmirstedt, Ramstedt, Sandbeiendorf, Angern, Blätz, Letzlingen und Rogätz angezeigt.
Einweihung mit einem kleinen Volksfest
"In der Gestaltung wollen wir dem Original möglichst nahe kommen", verspricht Kurt Hübner, der bei der Aktion eng mit der Forschungsgruppe "Preußische Meilensteine" in Neubrandenburg zusammenarbeitet.
Poststraßen waren einst wichtige Lebensadern, vergleichbar mit unseren heutigen Autobahnen. Nach Hübners Nachforschungen wurde die Strecke Hamburg - Leipzig ab dem 4. Mai 1703 zweimal wöchentlich von den Postkutschen befahren.
"Um das Jahr 1800 herum wurde in Preußen das Straßennetz vermessen. Die bisher in Wegestunden üblichen Entfernungsangaben wurden durch Preußische Meilen ersetzt. Eine Preußische Meile entspricht 7532 Meter. Einen solchen Meilenstein findet man heute beispielsweise noch in Blätz. Im Abstand von etwa 25 Kilometern gab es Poststationen wie in Burgstall, an denen die Pferde gewechselt werden konnten", berichtet der Hobby-Heimatforscher. "In unserer Region teilte sich die Poststraße wegen der sumpfigen Tangerniederung in zwei Stränge. Der eine führte von Wolmirstedt über Schricke, Blätz, Burgstall nach Stendal und dann weiter nach Hamburg, der andere über Farsleben, Rogätz und den Sandkrug, weiter nach Scheeren, Tangermünde und Stendal."
Die Errichtung des siebenarmigen Wegweisers ging auf den "Erlass zur Aufstellung von Wegweisern im Herzogtum Magdeburg" von Friedrich I. aus dem Jahr 1704 zurück, so Hübner.
Der neue Wegweiser soll nach seiner Fertigstellung mit einem kleinen Volksfest eingeweiht werden, wünscht sich der umtriebige Heimatforscher.