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Naturschutz Barleber Nabu hat viel vor

Der Naturschutzbund Barleben hat sich für 2019 einiges vorgenommen. Projekte sollen bei Samswegen und Meseberg umgesetzt werden.

Von Martin Walter 21.02.2019, 00:01

Meseberg/Samswegen l Seit geraumer Zeit steht der Turm am Bullengraben in Meseberg ungenutzt da. Er diente einst als Transformatorenstation, inzwischen erfüllt diese Aufgabe ein kleiner Kasten nebenan. Beim Nabu hat man sich Gedanken gemacht und eine sinnvolle Verwendung für das Bauwerk gefunden: die Löcher, durch die einst Stromkabel geführt haben, sollen für Nistplätze genutzt werden. „Hier würden sich beispielsweise Räume für Schwalbennester anbieten“, sagt Jörg Brämer, Vorsitzender des Nabu-Ortsverbands Barleben. Mit einer solchen Umfunktionierung hat man unter anderem in Barleben schon gute Erfahrungen gemacht. Bereits 2002 hat man den dortigen, ehemaligen Trafoturm mit Nistplätzen ausgestattet, die seitdem rege von Schleiereulen, Turmfalken, Staren und Spatzen genutzt werden.

Laut Jörg Brämer vertragen sich die verschiedenen Vogelarten in der Regel untereinander. In Barleben habe er sogar schon beobachtet, wie eine Schleiereule hinter einem Turmfalken genistet hat. Warum solche Nistmöglichkeiten auch im menschlichen Siedlungsgebiet wichtig sind, erklärt Jörg Brämer wie folgt: „Früher haben die Vögel in Scheunen eine Unterkunft gefunden. Im Winter gab es dort sogar Mäuse und andere Nahrung für sie. Heutzutage werden immer mehr Scheunen abgerissen oder saniert und die Vögel verlieren dadurch diese Nistmöglichkeit.“ Zwar möchte der Netzbetreiber Avacon das Bauwerk in Meseberg verkaufen und der Nabu habe von der Gemeinde und dem Landkreis bereits grünes Licht für die Übernahme bekommen, doch stehen noch weitere Gespräche dazu an.

Aber der Nabu möchte nicht nur die Tiere näher an den Menschen, sondern die Menschen auch wieder mehr in die Natur bringen. Dazu wurde in der Hägebachaue in Samswegen vor Kurzem eine Holzbank aufgestellt, die mit dem Blick auf die artenreiche Auenlandschaft zum Verweilen einlädt. Gesponsert wurde die Bank von Dieter Torka, dem ehemaligen Leiter des Fachdienstes Natur und Umwelt im Landkreis Börde, als er im Dezember in den Ruhestand gegangen ist.

Die Hägebachaue ist ein beliebter Ort zum Spazieren und Gassigehen und die Sitzmöglichkeit werde von den Leuten sehr gut angenommen, so Jörg Brämer. Der Nabu plant noch zwei weitere Bänke in diesem Gebiet aufzustellen. „Die Materialien sind da. Aber es wäre schön, wenn sich andere ein Beispiel an Dieter Torka nehmen und sich finanziell an den Bänken beteiligen“, wünscht sich Jörg Brämer.

Doch das ist nicht das einzige Vorhaben des Nabu in der Hägebachaue. Weiterhin sind drei Informationsschilder geplant, die die Flora und Fauna des Flächennaturdenkmals erklären und skizzieren sollen. Die Entwürfe sind bereits fertig. Die Aufstellung der Tafeln verzögert sich jedoch, da der Grundstückseigentümer gerne dabei sein möchte, seinen Wohnsitz jedoch in Hamburg hat, weshalb eine Terminfindung schwierig ist.

Als letztes und größtes Vorhaben in der Hägebachaue ist ein Steg geplant. Er soll die einzelnen Naturräume miteinander verbinden. Denn in diesem Gebiet treffen drei Biotope aufeinander. Das ist zum einen der Hägebach selbst mitsamt seiner feuchten Moor-Umgebung. Es folgen weitläufige Wiesen mit einer großen Pflanzen- und Insektenvielfalt. Diese gehen schließlich über in die Binnendüne. Ein sehr trockener Ort, aber selbst dort wimmelt es von Leben. Hier gibt es beispielsweise den Ameisenlöwen, eine Insektenart, die nur auf sandigem Boden vorkommt. „Der Steg ist Planung und die Ausschreibung dazu soll bald beginnen“, sagt Jörg Brämer. Derzeit wird noch mit dem Landkreis verhandelt, der dafür Eigenmittel bereitstellen müsste.