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Naturschutzbund Barleber begeben sich auf Insektensuche

Naturfreunde aus Barleben sind auf die Suche nach Insekten gegangen. Der Naturschutzbund hatte zur Exkursion geladen.

Von Regina Malsch 04.08.2019, 23:01

Barleben l 15 Männer und Frauen, zwei Kinder und zwei Hunde konnte Jörg Brämer, Vorsitzender des Nabus, am Sonnabend zu einer besonderen Exkursion begrüßen. An seiner Seite die Ökologin Susen Schiedewitz, die im Auftrag des Nabu von April bis September 2019 im Technologiepark Ostfalen den Bestand an Insekten und Kleintieren dokumentiert. „Wir bekommen so eine belastbare Übersicht des derzeitigen Bestandes. Daraus können wir Schlussfolgerungen für unsere weitere Arbeit ziehen“, so der Nabu-Chef.

In Deutschland krabbeln und fliegen etwa 33000 Insektenarten. Sie sind eine unersetzliche Nahrungsquelle für viele Tiere. Und fast alle Pflanzen werden von Insekten bestäubt. Damit spielen sie eine zentrale Rolle für uns Menschen und die Natur. Deshalb hat der Bundesverband ein bundesweites Citizen-Science-Projekt ausgerufen – den Insektensommer. Unter dem Motto „Zähle, was zählt!“ kann jedermann helfen, das Vorkommen und seine Verteilung zu belegen.

Genau darum ging es auch bei der Exkursion in Barleben. Zu Beginn verteilte Susen Schiedewitz Zähllisten, auf denen jedes gesichtete Insekt vermerkt wurde. Beim Spaziergang über naturbelassene Flächen machte sie auf zahlreiche exotisch aussehende Insekten mit so märchenhaft klingenden Namen wie Bläuling, Admiral, Streifenwanze, Weißling, Feuerlibelle, kleines Wiesenvögelchen, 7-Punkte-Marienkäfer, Grashüpfer, Honigbiene oder auch Heuschrecken aufmerksam. Sie berichtete über deren Lebensweise und die darauf abgestimmte Art der Grünflächenpflege. Die Bereiche im Technologiepark, die der Nabu betreut, werden nur zweimal im Jahr gemäht. „Das sichert den Insekten ihren Lebensraum. Nichts ist schädlicher, als zuviel Ordnung in der Natur“, betonte die leidenschaftliche Naturfreundin.

Dafür, dass es immer weniger Bienen und Schmetterlinge gibt, macht Susen Schiedewitz unter anderen die Überdüngung der Felder verantwortlich. Begeistert ist sie von dem Biotop, dass durch die Stauung der Sülze geschaffen wurde. Hier fühlen sich neben dem Bieber auch viele Wasserinsekten wohl. Immerhin hat ihre bisherige Zählung ergeben, dass es im Technologiepark 26 verschiedene Libellenarten gibt.

Viele der Teilnehmer hatten ein Fernglas mitgebracht, um allem, was sechs Beine hat, volle Aufmerksamkeit zu schenken. So auch Marc Bischoff aus Wolmirstedt, der seine beiden Söhne Michel (10) und Oscar (3) im Schlepptau hatte. „Mir ist es wichtig, bei den Kindern das Interesse für die Natur zu wecken. Durch das Sterben unserer Bienen ist mir einmal mehr klargeworden, wie wichtig der Schutz unserer Umwelt ist.“ Jörg Brämer sagte, er freue sich sehr über das Interesse an der Exkursion und hofft, dass sich viele weitere Leute am Insektensommer beteiligen. Noch bis 11. August kann man Insekten zählen.

Die Zählung ist per App „Insektenwelt“ oder Online-Formular unter www.insektensommer.de an den Nabu zu melden.