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WWAZ verspricht Anwohnern Lösung Neuer Stauschacht soll Abwasserflut stoppen

Von Maik Schulz 10.05.2012, 03:22

Fäkalienlachen auf dem Grundstück beklagen Anwohner des Gartenweges in Niederndodeleben. Der WWAZ hatte 2011 Besserung zum Frühjahr 2012 versprochen und den Bau eines Rückstauschachtes in Aussicht gestellt. Die Volksstimme hakte nach.

Niederndodeleben l Seit 1997 beklagen Brigitte und Peter Seiter mit ihren Nachbarn bei stärkeren Regenfällen denselben Zustand: Aus dem Kanalschacht des Wolmirstedter Wasser- und Abwasserverbandes (WWAZ) schießt übel riechendes Abwasser auf die Straße, die Fäkalmasse vermischt sich mit Regenwasser und dringt bis auf die Grundstücke. Aus den Toiletten der Familien Seiter, Wieland und Wolter steigen trotz Rückstauklappe üble Gerüche nach oben. In den Wohnhäusern stinkt es noch Tage später.

Eindringendes "Fremdwasser" im Kanal ist das Hauptproblem

2011 hatte Brigitte Seiter einen erneuten Anlauf genommen, das Problem mit dem WWAZ zu klären. Damals hatte der Verband in der Volksstimme eine Lösung für das Frühjahr 2012 versprochen. Die Lösung sollte ein Stauschacht (Rückstaubecken) sein. Nun fragte Brigitte Seiter, was daraus geworden ist.

Die Situation: Am Niederndodeleber Gartenweg steht die Hauptpumpstation des WWAZ. An der Station laufen die Abwässer aus dem westlichen Verbandsgebiet über Schmutzwasserkanäle zusammen und werden von dort weiter in Richtung Magdeburg/Gerwisch (Klärwerk) gepumpt. Das Problem: Bevor die Kanäle die Pumpstation erreichen dringt zuviel Fremdwasser in das Kanalsystem. Bei starken Niederschlägen eskaliert dann die Lage. Die Leistung der Pumpstation reicht nicht mehr aus, das Schmutzwasser sucht sich den Weg nach oben. Vor und hinter die Hoftore im Gartenweg.

Ein Rückstaubecken könnte diese Übermengen auffangen und schrittweise in die Pumpstation leiten. Doch bevor der Stauschacht gebaut wird, will der WWAZ dessen Dimensionierung genau berechnen. Und das brauche dem WWAZ zufolge seine Zeit.

Der Investitions-Leiter des WWAZ, Bernd Zabel, erklärte: "Nach wie vor ist das eindringende Fremdwasser aus anderen Ortslagen sowie das Eindringen von Regenwasser am Gartenweg in die Schmutzwasserkanalisation das Hauptproblem. Diesbezüglich kommen wir Schritt für Schritt voran."

Probleme bereitet zum einen die Verstopfung der Kästen in den Straßeneinläufen am Gartenweg. Die darin befindlichen Eimerchen müssen regelmäßig geleert werden, um ein Überspülen der Einläufe zu verhindern. Für die Gully-Eimerchen ist die Gemeinde verantwortlich. Der WWAZ hat der Gemeinde eine Vereinbarung über die Leerung der Kästen seinerseits angeboten. "Bisher ohne Antwort", sagte Zabel.

WWAZ-Invest-Leiter hält den Stauschacht für unumgänglich

Zum anderen lag bisher eine wesentliche Quelle für eindringendes Fremdwasser in der Kanalisation im Nachbardorf Hohendodeleben. Hier hat der Verband in der Vergangenheit durch so genannte Nebelungen (Erzeugung eines künstlichen, gesundheitlich aber unbedenklicher Nebels im Kanalnetz/d.Red.) illegale Regenwassereinleiter in Hohendodeleben aufgespürt und diese zum Abklemmen ihrer nicht gemeldeten Einleitungen aufgefordert. "Das war sehr erfolgreich", erklärte WWAZ-Chef Frank Wichmann. "Alles, was an Fremdwasser in Hohendodeleben bleibt, belastet nicht die Lage an der Pumpstation in Niederndodeleben,", ergänzte Zabel.

Außerdem besitzt der Verband inzwischen moderne Messgeräte. Mit deren Hilfe können die anfallenden Wassermengen im Kanalsystem exakt ermittelt werden. Das ist wichtig für die Dimensionierung des zusätzlichen Stauschachtes am Gartenweg.

Wir bauen den Stauschacht 2012. Allerdings brauchen wir noch mindestens ein starkes Regenereignis, um exakte, verlässliche Daten zu bekommen."

WWAZ-Chef Frank Wichmann

Den Stauschacht hält Invest-Leiter Zabel für unumgänglich. "Offen ist allerdings die Dimension des Schachtes. Nutzen und Wirtschaftlichkeit müssen in einem vernünftigen Verhältnis stehen." Der WWAZ geht von Kosten im sechsstellgen Bereich aus.

Zabel betonte: "Der Stauschacht steht als Investitionen im Wirtschaftsplan 2012." WWAZ-Chef Wichmann versicherte: "Wir bauen den Schacht in diesem Jahr. Dafür ist aber noch eine wasserrechtliche Genehmigung bei der Unteren Waserbehörde des Landkreises erforderlich. Um diese zu bekommen sind noch weitere Messungen am Gartenweg erforderlich. Dafür müssen wir noch mindestens ein stärkeres Regenereignis abwarten, um exakte verlässliche Daten zu erhalten. Danach geht es los."

Brigitte Seiter bleibt vorsichtig: "Wir werden sehen." Nach 15 Jahren ist ihre Geduld am Ende.