Liturgie des diesjährigen Weltgebetstages erreichte auch Vahldorf in der Magdeburger Börde Ohne Angst die Schwachen verteidigen
Wie leben die Menschen in Malaysia? Welchem Glauben hängen sie an? Welche Lieder singen sie? Der Weltgebetstag bot Gelegenheit, derartige Fragen zu beantworten. In Vahldorf hatte ein sechsköpfiger Arbeitskreis die Andacht im Haus der evangelischen Kirchengemeinde vorbereitet.
Vahldorf l Chili, Nelken, Ingwer, Zimt - Annemarie Wolf vom Vorbereitungskreis hatte eine Menagerie mit landestypischen Gewürzen in die Mitte gestellt. Kerze und Kreuz vollständigten das Arrangement. Auf den Stühlen im Umkreis lag zum Mitlesen der Texte und Mitsingen der Lieder die Gottesdienstordnung (Liturgie) aus. Eine Landkarte vom Archipel im Südchinesischen Meer stellte klar - an diesem Nachmittag sollte es um das Schwellenland Malaysia gehen. Die Gebete, Lieder und Gedanken der Frauen dort machten zum Weltgebetstag 2012 die Runde um den Globus, erreichten so auch Vahldorf in der Magdeburger Börde.
Anne-Katrin Schmiedchen hatte ihre Gitarre mitgebracht, außerdem Diaprojektor und Leinwand. Die Ehefrau von Pastor Jens Schmiedchen übernahm ehrenamtlich die Leitung der Andacht im Haus der Evangelischen Kirchengemeinde Vahldorf.
Wie la¨sst sich ein Land regieren, das in zwei Teile zerfällt, die u¨ber 500 Kilometer auseinander liegen? Ein Land mit über 28 Millionen Einwohnern - Einheimische und Einwanderer. Mit Kontrolle, mit Reglementierungen, mit Religion? Die Regierung versucht mit allen Mitteln Einheit und Stabilita¨t zu wahren. Malaysia ist seit 1957 unabha¨ngig. Als konstitutionelle Wahlmonarchie ist es weltweit einzig. Der Inselstaat gilt als wirtschaftlich aufstrebend. Internationale Konzerne lassen hier Computerteile produzieren Die Hauptstadt Kuala Lumpur, in der 80 Prozent der Bevo¨lkerung leben, kennzeichnen Wolkenkratzer. Malaysia ko¨nnte zauberhaft sein: Es herrscht das Grün des tropischem Regenwaldes vor, es gibt Hu¨gel und Berge bis 4000 Meter und keine Jahreszeiten wie in Europa. Ja, wenn es Korruption, Ungerechtigkeit und vor allem Menschenrechtsverletzungen wie Gewalt gegen Frauen nicht ga¨be!
Die malaysischen Weltgebetstagsfrauen haben in ihrer Gottesdienstordnung einen Weg gefunden, Ungerechtigkeiten, die "zum Himmel schreien", anzuprangern. Sie lassen die Heilige Schrift sprechen. Die harten Klagen des Propheten Habakuk schreien zu Gott. Habakuk ermutigt die Christinnen auch ihre Klagen im Gebet vorzutragen. Das Gleichnis von der beharrlichen Witwe und dem ungerechten Richter aus dem Lukas-Evangelium in der Bibel schließlich soll ermutigen, aufzustehen gegen Unterdrückung und Gewalt, Benachteiligung und Missbrauch. "Hilf mir, ohne Angst vor dem Zorn der Starken, die Schwachen zu verteidigen", meint die Liturgie.