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OK-Live Manfred Bär: Vom Profiartisten zum Lehrer

Manfred Bär war zu DDR-Zeiten Profi-Artist. Jetzt bringt er dem OK-Live-Nachwuchs in Barleben das Einmaleins der Artistik bei.

Von Regina Malsch 13.01.2019, 23:01

Barleben l Dieter Bohlen sucht im Fernsehen wieder einen Superstar. Kleine Stars gibt es auch im OK-Live-Ensemble Barleben-Wolmirstedt. Anders als in der TV-Sendung werden die jungen Talente in dem größten Kinder- und Jugendensemble in Sachsen-Anhalt aber sehr behutsam gefördert. Harsche oder gar verletzende Kritik gibt es nicht, jeder bekommt seine Chance, egal ob in den Sparten Tanz, Artistik, Gesang oder Moderation.

„Notwendig ist allerdings Disziplin, Ausdauer und Fleiß“, sagt Artistiktrainer Manfred Bär aus Magdeburg, der schon so manchem Talent zur Bühnenreife verholfen hat. Mal im Rahmenlicht zu stehen und gefeiert zu werden, davon träumen auch Eva Pöschke und Josephine Japke aus Ebendorf, Ina Neubauer aus Groß Ammensleben, Emma Severidt aus Barleben und Greta Fegelahn aus Lostau.

Die Mädchen im Alter zwischen acht und zehn Jahren haben erst vor wenigen Wochen eine neue Gruppe gebildet. Zu der gehört auch Helene Ziekau aus Tangerhütte. Die kommt auch mal mit dem Zug, um ja kein Training zu versäumen. „Bei uns gibt es solche Angebote nicht und ich möchte doch so gern eine gute Artistin werden. Turnen ist meine Leidenschaft“, sagt sie.

Ihren ersten Auftritt hatten die Mädchen im Dezember im Katharinensaal. Das sei aber noch nichts gewesen, ist sich die Gruppe einig. Deshalb wollen sie unter Anleitung ihres Trainers fleißig üben, eine richtig schöne Nummer einstudieren und sich auch noch einen Namen für die Gruppe einfallen lassen. Bis zur Premiere des neuen Nachwuchsprogramms „Der Preis für Bienenfleiß“ Mitte des Jahres sollte ihnen das gelingen.

Dafür wird auch Manfred Bär mit seinem großen Erfahrungsschatz sorgen. Der 76jährige aus Magdeburg war Mitte der neunziger Jahre als Nachwuchstrainer zu OK-Live gekommen und im Vorjahr kurzzeitig ausgestiegen, aber nun ist er wieder voll in seinem Element. Er hatte zu DDR-Zeiten ein Artistikstudium absolviert, dort seine Frau Hildegard kennengelernt und mit ihr am Flugtrapez gearbeitet. Damit sind sie zunächst zwei Jahre lang als Staatsartisten aufgetreten. Heinz Quermann, einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in der DDR-Unterhaltungskunst, hat dem Ehepaar dann geholfen, sich selbstständig zu machen. Von 1966 bis 1993 feierten sie als „Die Hillmanns“ (beide Vornamen verschmolzen) nicht nur hierzulande Erfolge. Das Duo war international gefragt. „Wir sind auch in Österreich, der Schweiz, in den Niederlanden, natürlich auch in der BRD oder Frankreich und viel in Skandinavien aufgetreten“, erzählt Manfred Bär nicht ohne Stolz.

Wie kam man zu der Zeit zu Auftrittsgenehmigungen in nichtsozialistischen Ländern? „Ganz einfach! Wir Künstler brachten dem Staat Devisen ein, 25 Prozent unserer Gage mussten wir abgegeben“, plaudert Bär aus dem Nähkästchen. Allerdings sei die Kulturförderung allgemein damals besser gewesen. Heute werde es immer schwieriger, ein so großes Ensembles wie das OK-Live zu finanzieren.

Davon merken seine Schützlinge allerdings kaum etwas. Seit wenigen Wochen verfügen die Artisten in Barleben über ein neues Gerät, ein Knie-Perch. Das sind zwei Stangen mit einem Trapez. Einige der Mädchen haben sich schon damit vertraut gemacht und finden es toll. Manfred Bär geht davon aus, dass es später auch auf der Bühne gezeigt wird.

Wer jetzt Lust bekommen hat, zur großen OK-Live-Familie zu gehören: die Nachwuchsartisten zum Beispiel treffen sich immer mittwochs von 16 bis 19 Uhr im Gymnastikraum der Mittellandhalle in Barleben. Sportliche Mädchen und Jungen ab sechs Jahren, die sich als Artist ausbilden lassen wollen, können gerne mal beim Training reinschnuppern.

Anmeldungen dafür oder die anderen Kurse werden in der Geschäftsstelle unter den Telefonnummern 039201/256 08 oder 039201/279 04 gern entgegengenommen.