Colbitzer Radsportfamilie feiert das Jubiläum "100 Jahre Radsport in Colbitz" Radrennen führten einst zum Landsberg
Vor genau 100 Jahren gründeten radsport-begeisterte Colbitzer im Volkshaus den Radsportverein "Solidarität". Das Jubiläum wurde am Wochenende gebührend gefeiert.
Colbitz l Details der Gründungsversammlung und viele Episoden aus der langen Colbitzer Radsportgeschichte hat Wolfgang Fädrich in einer Chronik zusammengetragen. Selbst ein Urgestein des Colbitzer Radsports, freute sich Wolfgang Fädrich über die große Resonanz, die das Jubiläum gefunden hat.
Zu den Gratulanten gehörten beispielsweise die Radballer aus Großkoschen, die 20 Mal den DDR-Meistertitel erkämpfen konnten. Dass sie von ihrer einstigen Klasse nichts eingebüßt haben, bewiesen die Großkoschener Joachim Wiesner und Norbert Noack beim so genannten "Veteranen-Turnier" in der Heide-Sporthalle. Sie gewannen wieder und schlugen dabei die Mannschaften aus Mücheln, Lostau und Colbitz. Die Colbitzer hatten mit Siegfried Horn/Dietmar Strumpf und Manuel Horn/Jürgen Strumpf sogar zwei Vertretungen aufbieten können.
Colbitzer Originale dabei
"Dabei wurde allerdings nicht mit den ganz harten Bandagen gekämpft, ging es vielmehr um ein Wiedersehen der einstigen Kontrahenten", bemerkte Heinz Rieke, Vorsitzender des Heide-Sportvereines Colbitz. Rieke hatte sich für das Jubiläumsfest etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Er und Tobias Lücke waren in die Rolle der Colbitzer Originale "Anna mit der Kiepe" und "Elli" geschlüpft und sorgten so für manchen Lacher.
Radball-Abteilungsleiter Jürgen Strumpf hatte die Gäste der Jubiläumsfeier begrüßt. Strumpf, seit 1968 selbst ein aktiver Radballer, bedankte sich bei allen Helfern, die das Jubiläumsfest vorbereitet hatten. Zu den Gratulanten gehörte auch Bürgermeister Heinz Kühnel, der auf die besondere Rolle des Sportes bei den Freizeitangeboten für Jugendliche hinwies.
Auch ein Olympiasieger gratulierte: Ingolf Wiegert, der mit der DDR-Handball-Nationalmannschaft 1980 in Moskau Gold gewann, sprach im Namen der Heidebrauerei, des Hauptsponsors der Colbitzer Radballer, Glückwünsche aus. Günter Grau, Präsident des Landes-Radsportverbandes, hob hervor, dass es nur wenige Vereine im Land gibt, die auf eine so lange Radsporttradition zurückblicken können.
Gute Nachwuchsarbeit
Vor mehr als 70 Jahren fuhr Carl Hartmann als Straßenradrenner schon für die Colbitzer Farben. "Gestartet wurde in Colbitz. Dann ging es Richtung Dolle bis zum Landsberg und wieder zurück", erinnerte sich der heute 91-jährige Sportveteran.
Angetan von der tollen Atmosphäre in der Heide-Sporthalle - hier gab es am Jubiläumswochenende auch Turniere für den Nachwuchs im Radpolo und Radball - war Willi Wiederstein, der aus Diez stammt. "Ich bin früher selbst Kunstrad gefahren, war dann lange Trainer. Ich möchte den Colbitzern meine Unterstützung anbieten", so der Wahl-Samsweger.
Viel gelobt wurde bei den Feierlichkeiten immer wieder die gute Nachwuchsarbeit der Colbitzer. Waren sie zu DDR-Zeiten führender Verein in der ausschließlich Mädchen vorbehaltenen Disziplin Radpolo, so erweckten Bernd Riemer und Yvonne Dammeyer vor einigen Jahren diese Tradition zu neuem Leben. Inzwischen stellten sich schon einige Erfolge ein.
Ein Höhepunkt der Feiern war der Anschnitt der riesigen Jubiläumstorte von Mühlenbäcker David Bahrendt.